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Ägypten
Schwuler Deutscher in Kairo festgenommen und ausgewiesen
Als Grund für seine "Verschleppung" vermutet der Nürnberger Klaus Fels das Nutzen von Gay-Dating-Apps. Das Auswärtige Amt warnt bereits seit Oktober vor Dates über Grindr und Co. in Ägypten.

Dieses Selfie mit dem Siegeszeichen aus seinem unfreiwilligen Flug von Kairo nach Dubai postete Klaus Fels auf seiner Facebookseite (Bild: privat)
- 29. Dezember 2017, 04:35h 2 Min.
Der 44-jährige Nürnberger Klaus Fels wurde nach eigenen Angaben beim Urlaub in Ägypten festgenommen, musste eine Nacht in einer Zelle verbringen und wurde anschließend ausgewiesen. Von der "Verschleppung" des schwulen Mannes, die sich am 19. November in der Hauptstadt Kairo ereignet haben soll, berichteten am Donnerstag erstmals die "Nürnberger Nachrichten".
Am Tag nach seiner Anreise seien mehrere Männer in sein Zimmer im "Pyramisa Suites Hotel and Casino" gestürmt, hätten alles durchsucht und ihn über einen Hinterausgang hinausgezerrt, schilderte Fels den Vorfall gegenüber der Regionalzeitung. Im Polizeigewahrsam sei er mit der Hand an einen Schrank gefesselt worden. In seiner Zelle habe es keine Liege gegeben, auch etwas zu essen habe er nicht bekommen. Die deutsche Botschaft sei über die Festnahme nicht informiert worden.
Dating-Bekanntschaft in die Falle gelockt
Am nächsten Tag habe er in Begleitung eines Beamten selbst ein Ticket für seinen "Abschiebeflug" nach Dubai buchen müssen, erklärte Fels weiter – was das Reisebüro gegenüber den "Nürnberger Nachrichten" bestätigte. Anschließend sei er zu einer Abschiebezelle am Flughafen Kairo gebracht worden. Dort habe er sein Handy wiederbekommen, das ihm in Polizeigewahrsam abgenommen worden sei.
Der Grund für die Festnahme sei ihm nie genannt worden, erklärte Klaus Fels. Er selbst vermutet die Nutzung schwuler Dating-Apps nach seiner Ankunft in Ägypten. Aus dem Chatverlauf auf seinem Smartphone habe er rekonstruieren können, dass nach seiner "Verschleppung" ein ägyptischer Bekannter unter seinem Namen zu einem Treffpunkt gelockt worden sei. Dort sei der Mann ebenfalls festgenommen worden.
Verfolgungswelle gegen schwule Männer
Menschenrechtsorganisationen prangern seit langem entsprechende Verfolgungsmethoden der Sicherheitskräfte an. Homosexuelle Handlungen sind in Ägypten zwar legal, werden seit Jahren aber immer wieder mit anderen Gesetzen, etwa zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Moral oder gegen "Ausschweifungen", geahndet. In den letzten Monaten kam es zu einer regelrechten Verfolgungswelle (queer.de berichtete).
Das Auswärtige Amt verschärfte daraufhin im Oktober seine Reisehinweise und warnt seitdem explizit davor, "dass ägyptische Behörden auch Dating-Apps einsetzen, um LGBTI ausfindig zu machen" (queer.de berichtete). Es könne nicht ausgeschlossen werden, "dass auch ausländische Touristen Opfer dieses Vorgehens werden könnten". (cw)

In Russland wäre es ihm genau so ergangen, nur, dass dahinter (offiziell) kein Staat, sondern selbsternannte homophobe "Kinderschützer" stehen, Homosexuelle demütigen, schlagen, es ins Netz stellen (YouTube ist voll von solchen Widerlichkeiten), oder ermorden, und meist straffrei ausgehen.
Wer von der Gefahr weiß, und sich trotzdem in Gefahr begibt, ist selber schuld!