In einem Werbespot der Organisation PETA setzt sich Ramona Bernhard für Tierrechte ein – transsexuelle Menschen sind der 29-Jährigen aber offenbar zuwider (Bild: Screenshot Youtube / PETA)
Ramona Bernhard, ein prominentes deutsches Playmate, hat in sozialen Netzwerken den "Playboy" scharf kritisiert, weil das Männermagazin in der am Donnerstag erscheinenden neuen Ausgabe mit der 21-jährigen Giuliana Farfalla erstmals ein transsexuelles Model auf die Titelseite setzt. Für die 29-jährige Cis-Frau ist diese Entwicklung "eklig".
"Wahnsinn! Ich bin schockiert! Jetzt ist Playboy echt langsam eklig", so das aus Schwaben stammende Fotomodell in einem Facebook-Eintrag, der am Mittwochvormittag nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung wieder gelöscht wurde. "Ich dachte, es ist ein Magazin für Männer mit ästhetischen Frauen. Jetzt ist es eine Plattform für Transgender. Welche Zielgruppe wird als nächstes angesprochen? Ladyboy-Fans?"
Diese Titelseite mit Giuliana Farfalla empört Cis-Model Ramona Bernhard (Bild: Playboy Deutschland)
Boykottaufruf gegen "Playboy"
Indirekt rief die 29-Jährige, die in über einem Dutzend internationaler "Playboy"-Ausgaben hüllenlos zu bewundern war, zu einem Boykott des Magazins auf: "Wäre ich ein Mann, hätte ich jetzt Angst vor dem Magazin und würde es mir nicht kaufen. Am Ende wird einem ja unterstellt, man steht auf Transgender. Wieso kein kein neuer Name für das Magazin? Zum Beispiel Transiboy?"
Auf Instagram veröffentlichte die Werbefigur der Tierrechtsorganisation PETA zudem ein Foto einer "Playboy"-Ausgabe aus dem Jahr 2015, auf dessen Cover sie als "Miss Mai" abgebildet war – den Titel "Playboy" ersetzte sie mit "Transiboy". Sie wünschte den Lesern "viel Spaß mit nackten Männern mit gemachten Mumus!"
Auch der Instagram-Eintrag ist inzwischen nicht mehr aufrufbar. Gegenüber der "Bild"-Zeitung bekräftigte Bernhard allerdings ihre transphobe Kritik als Meinung der politisch unkorrekten schweigenden Mehrheit: So wie sie würden "viele denken". "Aber weil das nicht der Political Correctness entspricht, traut sich das sonst niemand zu sagen. Ich bin jedoch echt sauer!"
Playboy-Chefredakteur Florian Boitin reagierte auf seiner Facebook-Seite gelassen auf die transphobe Kritik: "Ach, natürlich haben wir auch mit kritischen oder sogar ablehnenden Reaktionen gerechnet. Aber die Resonanz ist doch überwiegend sehr positiv, viele meinen auch uns zu diesem mutigen Schritt gratulieren zu müssen", so Boitin. Menschen wie das Trans-Model Giuliana Farfalla verdienten "Respekt und Anerkennung", weil sie den Mut hätten, "der Welt zu zeigen, wer sie sind".
Bereits vor wenigen Monaten sorgte Ines Rau als erstes transsexuelles Playmate des Monats in den USA für Schlagzeilen. Auch hier gab es einige transphobe Reaktionen, darunter von Jenna Jameson, einer der weltweit beliebtesten weiblichen Pornostars. Auch sie beklagte, dass der "Playboy" transsexuelle Frauen lediglich wegen politischer Korrektheit zeige und sich damit selbst kaputt mache (queer.de berichtete).
Von Giuliana Farfalla wird in den nächsten Wochen noch einiges zu hören sein: Sie wird ab dem 19. Januar als erste transsexueller Prominente in das RTL-Dschungelcamp einziehen (queer.de berichtete). (cw)