Imam Nur Warsame will LGBTI-Muslimen eine Heimat bieten (Bild: SBS)
Australiens erster und bislang einziger offen schwuler Imam hat gegenüber nationalen Medien die Eröffnung der ersten Moschee für lesbische, schwule, bi- und trans- und intersexuelle Musliminnen und Muslime angekündigt. Nur Warsame erklärte gegenüber ABC News, die Einrichtung sei notwendig, weil LGBTI-Muslime im Land keine Anlaufstelle hätten und meist aus ihren Gemeinden ausgeschlossen werden würden, sofern sie ihre sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität nicht verheimlichten.
Warsame erklärte, er sei derzeit im Gespräch mit Spendern und den Behörden der Stadt Melbourne, um eine sichere und leicht zu schützende Einrichtung zu beziehen. Die Moschee solle in der Nähe eines auf sexuelle und geschlechtliche Minderheiten spezialisierten Krankenhauses und einer Polizeidienststelle entstehen.
Neben einem Gebetsraum soll seine Moschee auch Beratung bieten sowie ein "Safe House" für Muslime, die wegen ihrer sexuellen Orientierung von ihren Familien verstoßen worden seien. Warsame erklärte, gerade lebten in seiner Privatwohnung ein knappes Dutzend junger Muslime, die nach ihrem Coming-out um ihr Leben fürchten würden.
Warsame erhält Todesdrohungen
Der in Somalia geborene Imam leitete bis vor wenigen Jahren die größte Moschee in Melbourne. Nach seinem internen Coming-out setzte diese den Imam allerdings vor die Tür. 2016 sprach Warsame erstmals im australischen Fernsehen über seine sexuelle Orientierung und setzt sich seither für die Gleichbehandlung von sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten in der islamischen Gemeinschaft Australiens ein. Warsame erklärte, er erhalte seither Todesdrohungen von homophoben Muslimen.
Bislang gibt es nur wenige muslimische Gotteshäuser, die ausdrücklich sexuelle und geschlechtliche Minderheiten willkommen heißen. In Berlin gründete Rechtsanwältin Seyran Ateş erst vergangenes Jahr die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee für Muslime, "die sich aufgrund ihrer liberalen und modernen Lebensweise in den existierenden Moscheen nicht heimisch und angenommen fühlen" – sie sprach eine ausdrückliche Einladung an LGBTI-Muslime aus (queer.de berichtete). Das Gebet in dieser Moschee wurde unter anderem vom schwulen Imam Ludovic-Mohamed Zahed gehalten, der in Paris eine ähnliche Moschee gegründet hatte (queer.de berichtete). (dk)
Zielsetzung muß dabei immer sein: Hohe Ethik, Achtung von Natur und Menschenrechten, Wertschätzung aller Menschen unabhängig ihrer Herkunft und ethnischen Abstammung oder Hautfarbe und unabhängig von Geschlecht,
geschlechtlicher Identität und sexueller Orientierung.
Es gibt eine höhere Ethik, die sogar höher sein kann, als manche Texte in "heiligen Büchern" ausdrücken.