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Reform
Israel: Sexuell aktive Schwule dürfen Blut spenden
Nach Druck von LGBTI-Aktivisten schließt Israel nicht mehr sexuell aktive schwule und bisexuelle Männer vom Blutspenden aus.

Die Jerusalemer Regierung will mehr Schwule und Bisexuelle zum Blutspenden verleiten (Bild: flickr / Olli Henze / by 2.0)
- 11. Januar 2018, 15:39h 2 Min.
In Israel dürfen Männer, die Sex mit Männern haben, ab April genauso Blut spenden wie heterosexuelle Männer. Das gab das Gesundheitsministerium in Jerusalem am Mittwoch bekannt.
Man habe ein neues "Doppeltest-System" entwickelt und werde die Blutspender künftig zwei Mal testen, um jegliche Gefahr für eine Ansteckung mit HIV, Syphilis oder anderen Krankheiten auszuschließen, so ein Sprecher des Ministeriums. Bis zur zweiten Spende, die vier Monate später stattfinden kann, werde das zuerst gespendete Blut eingefroren. Für das neue System gelte zunächst eine zweijährige Testphase. Die Aufhebung des Spendeverbots gelte außerdem auch für äthiopische Einwanderer, die bislang ebenfalls einem Verbot unterlagen.
Das Verbot für Männer, die Sex mit Männern haben, ist erst im letzten Jahr aufgeweicht worden: Bis Mitte 2017 hatten Schwule und bisexuelle Männer in Israel nur Blut spenden dürfen, wenn sie seit 1977 (!) keinen gleichgeschlechtlichen Sex mehr gehabt haben. Dann verkündete das Gesundheitsministerium eine Reform, nach der Männer, die Sex mit Männern haben, nach einer einjährigen Sex-Abstinenz spenden durften.
Auch Deutschland diskriminiert Schwule beim Blutspenden
In Deutschland gilt dieselbe Zwölf-Monats-Regelung, nachdem das Totalverbot vor einigen Monaten aufgehoben worden war. LGBTI-Aktivisten kritisieren, dass diese anhaltende Ungleichbehandlung von Homo- und Heterosexuellen diskriminierend sei und nicht auf wissenschaftlichen Argumenten beruhe. Außerdem sei die Reform nutzlos. LSVD-Sprecher Axel Hochrein erklärte anlässlich der Reform etwa, "dass ein gesunder homosexueller Mann niemals ein Jahr lang zölibatär leben kann und wird, um dann endlich Blut spenden zu dürfen" (queer.de berichtete).
LGBTI-Aktivisten und Aids-Hilfen fordern in vielen Ländern bereits seit Jahren, dass beim Blutspenden nicht die sexuelle Orientierung den Ausschlag geben solle, ob jemand als Spender geeignet ist oder nicht, sondern nur das individuelle Risikoverhalten der spendewilligen Personen. Bislang behandeln aber nur sechs der 28 EU-Länder Homo- und Heterosexuelle in dieser Frage gleich. Dabei handelt es sich um Bulgarien, Italien, Lettland, Polen, Portugal und Spanien. (dk)















Das musste ich echt mehrmals lesen und mich dann zwicken. *Koppschüttel*
Dagegen ist der 1-jährig geforderte Zölibat hierzulande echt Kinkerlitzchen! Man kann das ja schaffen, vor allem, wenn es zwangsläufig eh so läuft und man single ist bzw. kein Kurzzeitbeziehungs-Fan und so.
Gleichberechtigt mit Heterosexuellen wäre auch hier schön, zumal es genug Heterosexuelle gibt, die promisk leben oder potenziell STD einsammeln. Was ist dann mit Bisexuellen? 6 Monate warten?