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Emeritierter Weihbischof
Andreas Laun vergleicht kirchliche Homo-Akzeptanz mit Smog
Der Ex-Weihbischof hat sich den Frust über die vermeintliche Verschmutzung innerhalb der katholischen Kirche von der Seele geschrieben und fragt: "Gegen den Großstadt-Smog wehrt man sich, was ist mit dem Smog in der Kirche?"

Owen Byrne / flickr) Für Andreas Laun sind Schwule und Lesben offenbar nichts anderes als Umweltverschmutzung (Bild:
- 17. Januar 2018, 10:48h 3 Min.
Auch nach seinem Rücktritt vom Amt des Salzburger Weihbischofs im vergangenen Herbst versprüht Andreas Laun weiter Gift: In einem Kommentar ("Klartext") auf der österreichischen Katholikenseite kath.net fasste der 75-Jährige seine persönliche "Liste der Widersprüche zum Glauben und zur Ordnung der Kirche" zusammen, gegen die sich Gläubige wehren sollten – im Artikel machte er sich ein Zitat von Papst Paul VI. zu eigen, der Mitte der Siebzigerjahre die Widersprüche als "Rauch des Satans" bezeichnet hatte.
Laun beklagte unter anderem die Debatten um die Frauenordination und die Aufhebung des Zölibats. Auch die angeblich zu akzeptierende Haltung bei Abtreibungen, bei der Ökumene oder der Sexualmoral ist ihm ein Dorn im Auge.
Außerdem erwähnte er ausdrücklich die Akzeptanz von Schwulen und Lesben: "Viele Forderungen, die im Sammelbegriff 'Reformstau' enthalten sind, werden da und dort auch von Bischöfen mehr oder weniger deutlich unterstützt, wie gerade kürzlich das Beispiel eines deutschen Bischofs zeigt, der für die Segnung homosexueller Paare eintritt und schon vor Jahren in seiner Verantwortung für einen Katholikentag homosexuellen und lesbischen Gruppen mehr Platz einräumte als denen, die für den Schutz des Lebens eintraten." Er bezog sich dabei auf eine aktuelle Aussage des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode, der vor einer Woche angeregt hatte, das Segnungsverbot für homosexuelle Paare aufzuweichen (queer.de berichtete).

teilgenommen (Bild: nb) Andreas Laun hatte 2016 als katholischer Bischof auch an der homophoben "Demo für alle" in Stuttgart
In Launs kath.net-Artikel wurde die Ablehnung von Homosexualität besonders hervorgehoben, indem sie als einziger Kritikpunkt in der Einleitung des Kommentars erwähnt wird. Eingerahmt wird der Artikel in Überschrift und im letzten Satz mit den Worten: "Gegen Großstadt-Smog wehrt man sich – und gegen Smog in der Kirche?"
Die Website kath.net veröffentlicht oft Kommentare von oder Interviews mit Homo-Hassern. Im letzten Jahr durfte der Kasseler Biologie-Professor Ulrich Kutschera auf der Seite etwa über die "politisch einflussreiche links/grün/rot-indoktrinierte Gender-Homo-Lobby" lästern (queer.de berichtete).
Der in Wien geborene Laun war 1967 zum Priester geweiht worden und stieg schnell in der Kirchenhierachie auf. 1995 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof von Salzburg ernannt. Das Amt hatte er bis zum Erreichen der Altersgrenze von 75 Jahren im vergangenen Jahr inne. In dieser Zeit tat er sich als einer der homophobsten katholischer Würdenträger in der deutschsprachigen katholischen Kirche hervor. Wiederholt warb er für Homo-"Heilung", warf Schwulen vor, eher Kinder zu missbrauchen als Heterosexuelle, und bezeichnete erst im vergangenen Jahr er Homo- und Transsexuelle pauschal als "gestörte Männer und Frauen". (dk)
