Der Mord am offen schwulen Blaze Bernstein hat seine Heimatgemeinde im Süden Kaliforniens erschüttert
Der 19-jährige Medizinstudent Blaze Bernstein ist offenbar aus Homophobie von einem 20-jährigen früheren Mitschüler im wohlhabenden südkalifornischen Bezirk Orange County brutal ermordet worden. Der Täter soll 20 Mal auf sein am 2. Januar verschwundenes Opfer eingestochen und die Leiche dann nahe eines Waldes in Borrego Park verscharrt haben – nur wenige Kilometer vom Elternhaus des Getöteten entfernt. Die Polizei entdeckte das Grab eine Woche später am 9. Januar. Am vergangenen Freitag verhaftete sie den 20-jährigen Samuel W. wegen Mordverdachts.
W. war auf die selbe Highschool wie sein mutmaßlich späteres Opfer gegangen. Die Polizei erklärte, sie sei wegen Snapchat-Nachrichten auf die Spur des Verdächtigen gestoßen. Demnach habe W. seinen früheren Mitschüler in der Nacht, in der er verschwunden war, in seinem Auto mitgenommen. Die Polizei fand später DNS-Spuren des Opfers in dem Wagen.
Lokalmedien berichten, der Beschuldigte habe ausgesagt, dass Bernstein ihn auf den Mund küssen wollte, während sie im Auto saßen – er habe ihn dann weggestoßen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass W. danach ausgeflippt sei und den Studenten getötet habe. Eine Mordwaffe sei aber noch nicht gefunden worden.
Beschuldigter verwickelte sich in Widersprüche
W. soll sich vor seiner Festnahme bei einer polizeilichen Befragung in Widersprüche verwickelt haben. So habe er etwa Medienberichte zufolge ausgesagt, dass er zu der Tatzeit mit seiner Freundin zusammen gewesen sei – er konnte sich aber weder an ihren Nachnamen noch an ihre Adresse erinnern. Außerdem habe er Kratzer an seiner Hand nicht erklären können.
Bernstein war ein Medizinstudent an der University of Pennsylvania, einer von acht privaten "Ivy League"-Universitäten in den USA. Zum Tatzeitpunkt hatte er gerade seine Eltern besucht.
Der brutale Mord hat Lake Forest erschüttert – laut Medienberichten handelt es sich um den ersten Mord in der 80.000 Einwohner zählenden Stadt seit vier Jahren. Zur Trauerfeier waren am Montag 850 Familienangehörige und Freunde in eine Synagoge gekommen.
"Homo-Panik-Verteidungssstrategie" in Kalifornien verboten
Der mutmaßliche Täter kann sich in Kalifornien nicht auf die in der Vergangenheit beliebte und erfolgreiche "Homo-Panik-Verteidigungsstrategie" berufen: Der Bundesstaat untersagte diese von LGBTI-Aktivisten scharf kritisierte Strategie im Jahr 2014 (queer.de berichtete). Unter den 50 amerikanischen Bundesstaaten hat sonst nur Illinois zum Jahreswechsel vor gut zwei Wochen die Praxis ebenfalls verboten (queer.de berichtete).
Mit der "Homo-Panik-Verteidigungsstrategie" können Rechtsanwälte argumentieren, dass ihre Mandanten einen Homosexuellen nur getötet haben, weil sie panische Angst vor seiner sexuellen Orientierung gehabt hätten und dadurch nicht zurechnungsfähig gewesen seien. Bei einer wohlwollenden Jury können die Homo-Hasser mit einem milderen Urteil oder gar einem Freispruch rechnen.
Der bekannteste Fall einer "Gay Panic"-Verteidigung ereignete sich nach dem Mord am schwulen Studenten Matthew Shepard im Jahr 1998 nahe Laramie (Wyoming). Die Täter wurden allerdings trotzdem zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt. Erfolgreich war die Strategie etwa 2009 in Chicago, als ein heterosexueller Mann freigesprochen wurde, obwohl er einen Schwulen mit 61 Dolchstichen getötet hatte (queer.de berichtete). (dk)
Hoffentlich wird dieser Wahnsinnige nie mehr auf die Menschheit losgelassen.