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Nordsee-Halbinsel

Ehe für alle in Butjadingen abgelehnt: "Sind noch nicht soweit"

Die Umwandlung einer Lebenspartnerschaft sei noch nicht möglich, erklärte der Standesbeamte einem lesbischen Paar. Grüne Bürgermeisterin rechtfertigt sich mit "nicht bekanntem Handling der Software".


In der Gemeinde Butjadingen auf der gleichnamigen Nordsee-Halbinsel leben nur 48 Menschen pro Quadratkilometer (Bild: WinbyLose / wikipedia)
  • 18. Januar 2018, 06:24h 29 2 Min.

Seit dreieinhalb Monaten können gleichgeschlechtliche Paare in Deutschland heiraten oder ihre eingetragene Lebenspartnerschaft "upgraden" lassen – doch das scheint sich noch nicht überall herumgesprochen zu haben. Das Standesamt in Burhave auf der Nordsee-Halbinsel Butjadingen lehnte laut einem Bericht der "Nordwest-Zeitung" den Antrag zweier lesbischer Frauen ab.

Als die 71-jährige Monika Hoffmeister am 11. Januar – dem 16. Jahrestag ihrer eingetragenen Partnerschaft mit Ulrike Hoffmeister – auf dem Rathaus vorsprach, bekam sie zu hören, dass die Umwandlung in eine Ehe noch nicht möglich sei. "Ich hab mich ins Auto gesetzt und erstmal geheult", erklärte die geschockte Frau gegenüber dem Regionalblatt. Sie empfinde Butjadingen als offen und tolerant, doch die Behandlung auf dem Standesamt habe sie "ganz, ganz tief gekränkt" und "sehr traurig" gemacht.

Mittlerweile hat sich die Gemeinde kundig gemacht


Wusste nicht, wie's geht: Bürgermeisterin Ina Korter (Grüne) (Bild: Foto AG Gymnasium Melle / wikipedia)

Butjadingens grüne Bürgermeisterin Ina Korter räumte das Versagen ihrer Behörde ein: "Wegen des bis dahin noch nicht bekannten Handlings der Software hat der Standesbeamte die Aussage getroffen, dass eine Bearbeitung momentan noch nicht möglich ist", erklärte die ehemalige Landtagsabgeordnete. Mittlerweile scheint man sich in Butjadingen jedoch kundig gemacht zu haben. Die Bearbeitung könne "nunmehr zügig erfolgen", so die Bürgermeisterin gegenüber der "Nordwest-Zeitung". Monika und Ulrike Hoffmeister haben sich nach dem Vorfall allerdings entschieden, in einem anderen Ort zu heiraten.

Die Ehe für alle war am 1. Oktober 2017 in Kraft getreten, bereits Ende Juli hatte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) detaillierte Anwendungshinweise für die Standesämter veröffentlicht (queer.de berichtete). Bei gleich­geschlechtlichen Eheschließungen müssen die Beamten derzeit noch etwas tricksen: Weil die bundesweit eingesetzte Software zwei Männer oder zwei Frauen nicht als Paar akzeptiert, wird einer der Brautleute formal unter einem anderen Geschlecht registriert. Erst im Herbst 2018 soll das Problem gelöst sein. (cw)

#1 WindheimerAnonym
  • 18.01.2018, 06:33h
  • Ist doch lustig, das in einem so durchbeamteten Staat doch nicht alles klappt....es menschelt auf dem Amt
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#2 BobAachenProfil
#3 onesecondAnonym
  • 18.01.2018, 08:39h
  • Kann ja sein, dass man in Butjadingen keine Ahnung hat und Dinge da länger dauern. An sich auch nicht schlimm, aber wie daneben muss die Behandlung auf dem Standesamt gewesen sein, dass die 71-jährige Frau danach heulen muss? Hätte der Standesbeamte gesagt "sorry, ich weiß gerade nicht wie das geht, aber ich mach mich kundig und melde mich dann bei Ihnen", wäre das sicher nicht schlimm gewesen.
    Manche Leute sind menschlich gesehen wohl echt noch nicht so weit, dass zumindest einfachste Grundregeln des Anstandes eingehalten werden. Einfach nur traurig. Solche Leute sollten eigentlich gleich gefeuert werden, wenn ihre Arbeit den Umgang mit Menschen erfordert und sie dafür nun mal unqualifiziert sind.
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