Die AfD findet Homosexuelle richtig toll – aber nur, um gegen "den Islam" zu Felde zu ziehen, der aus ihrer Sicht offenbar nur brutalste Gewalt gegenüber Homosexuellen kennt (Bild: Facebook / AfD)
Auf ihrer offiziellen Facebook-Seite hat die AfD ihr Herz für Homosexuelle entdeckt: Als Reaktion auf eine homophobe Aussage des islamistischen Hasspredigers Pierre Vogel hat die AfD in einem am Donnerstag veröffentlichten Beitrag erklärt: "Islamist Vogel demonstriert Rückständigkeit des Islam – Kommt als Nächstes die Forderung, Homosexuelle öffentlich zu hängen?" Dazu wurde des Bild eines Krans aus dem Archiv gekramt, auf den mit einem Bildbearbeitungsprogramm eine Schlinge mit Henkersknoten angebracht wurde.
Vogel, ein vom Verfassungsschutz beobachteter Salafist, hatte am Dienstag auf seiner Facebook-Seite den Zeitungsartikel über einen AfD-Politiker aus Brandenburg geteilt, der zum Islam konvertiert war – und dazu geschrieben: "AfD-Politiker wird Muslim. Der allmächtige Gott hat die Macht Feinde zu Freunden zu machen. Möge Allah Alice Weidel zum Islam rechtleiten und heterosexuell machen." Weidel ist offen lesbisch, verteidigt aber homophobe Positionen in ihrer Partei (queer.de berichtete).
"Der Islam gehört nicht zu Deutschland"
Die AfD gab sich empört über Vogels Aussage und erklärte, der Prediger reduziere "Menschen auf ihre Sexualität – und stellt sie darüber hinaus an den öffentlichen Pranger". Für die Partei ist der Kommentar des Salafisten außerdem offenbar ein Beweis, dass alle Muslime böse sind. "Der Islam gehört nicht zu Deutschland", wurde als Kommentar zum Bild klargestellt.
Die Taktik der AfD, die beiden Feindbilder Muslime und Homosexuelle gegeneinander auszuspielen, ist nicht neu: Bereits beim Wahlkampf vor der Abgeordnetenhauswahl in Berlin zeigte die Partei im queeren Kiez ein Plakat mit einem Homo-Paar und der Aufschrift: "Mein Partner und ich legen keinen Wert auf die Bekanntschaft mit muslimischen Einwanderern, für die unsere Liebe eine Todsünde ist" (queer.de berichtete).
Wenn es jenseits der Islam-Frage um LGBTI-Rechte geht, sind die Aussagen der AfD eindeutig: Homosexuelle werden stets in die Nähe des Kindesmissbrauchs gerückt und jeglicher Fortschritt in der rechtlichen Situation wird scharf kritisiert. Stattdessen spricht die Partei lieber über die angebliche "Benachteiligung der heterosexuellen Mehrheit" (queer.de berichtete). Immer wieder befürworten AfD-Politiker auch offen die staatliche Verfolgung und Inhaftierung Homosexueller – entsprechende Aussagen gab es etwa von Andreas Tute aus Niedersachsen oder Andreas Gehlmann aus Sachsen-Anhalt.
An die Möglichkeit, die sexuellen Orientierung zu ändern, scheint derweil nicht nur Pierre Vogel zu glauben: Während das AfD-Wahlprogramm davor warnt, dass eine "Sexualpädagogik der Vielfalt" Kinder "in ihrer sexuellen Identität verunsichert", unterstützt die AfD-nahe "Demo für alle" evangelikale Gruppen, die Schwule und Lesben "heilen" wollen (queer.de berichtete).