Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?30533

GroKo-Verhandlungen

Nachhilfe für Merkel, Seehofer und Schulz: LSVD schreibt Koalitionsvertrag

Damit Union und SPD LGBTI-Themen nicht wie in den Sondierungen "vergessen", hat der Lesben- und Schwulenverband einen konkreten Formulierungsvorschlag an die Parteichefs verschickt.


Am 12. Januar stellten die Parteichefs Horst Seehofer, Angela Merkel und Martin Schulz die Ergebnisse ihrer Sondierungen vor – seit Freitag wird nun offiziell verhandelt (Bild: CDU Deutschlands / twitter)
  • 28. Januar 2018, 10:36h 47 3 Min.

In einem Brief (PDF) an die Parteivorsitzenden von CDU, CSU und SPD hat der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) Vorschläge unterbreitet, wie eine Politik aussehen könnte, die auch Lesben, Schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen mitdenkt. Das Schreiben ist ein konkreter Formulierungsvorschlag für einen Koalitionsvertrag.

"In den kommenden Jahren werden wir eine offene und demokratische Gesellschaft verteidigen und stärken", heißt es etwa als Präambel-Idee. "Diskriminierung und Ausgrenzung schaden dem gesellschaftlichen Zusammenhalt. Ziel ist daher ein respektvolles Miteinander und alltägliche Akzeptanz von Vielfalt. Denn eine freie Gesellschaft muss allen Menschen garantieren, jederzeit, an jedem Ort, ohne Angst und Anfeindung verschieden zu sein."

Klare Vereinbarungen statt leerer Versprechungen

Insbesondere in den Bereichen "Familie, Frauen und Kinder", "Soziales, Gesundheit und Pflege", "Innen, Recht und Verbraucherschutz", "Migration und Integration" sowie "Außen, Entwicklung und Bundeswehr" müssten sich die Parteien auf konkrete Maßnahmen für gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt verpflichten, so der LSVD.

Konkret fordert der Verband u.a. einen Nationalen Aktionsplan zur Bekämpfung von Homophobie und Transfeindlichkeit, die Ergänzung von Artikel 3, Absatz 3 im Grundgesetz um die Merkmale der sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität, eine menschenrechtsbasierte Gesetzgebung zur Anerkennung der Geschlechtsidentität, die rechtliche Anerkennung und Absicherung von Kindern in Regenbogenfamilien, eine menschenrechtskonforme LGBTI-inklusive Flüchtlings- und Integrationspolitik sowie ein glaubwürdiges weltweites Eintreten für Entkriminalisierung und Akzeptanzförderung.

In dem 28-seitigen Ergebnispapier ihrer Sondierungsverhandlungen waren Union und SPD mit keinem Wort auf LGBTI-Rechte eingegangen, Homo- oder Transsexuelle wurden nicht erwähnt (queer.de berichtete). Entgegen den Forderungen von LGBTI-Aktivisten, insbesondere des LSVD, bekannte sich das Sondierungspapier zu dem Ziel, die Verfolgerstaaten Algerien, Marokko und Tunesien zu "sicheren Herkunftsländern" zu erklären.

Vorschläge auch vom Völklinger Kreis

In einer Pressemitteilung vom Freitag forderte der Berufsverband Völklinger Kreis (VK), der schwule Führungskräfte und Selbständige vertritt, konkrete Maßnahmen der neuen Großen Koalition für LGBTI in der Arbeitswelt. "Deutschland wird menschlicher und produktiver, wenn Vielfalt im Beruf Wertschätzung statt Diskriminierung erfährt", erklärte der VK-Vorsitzende Michael Kauch. "Mit der Ehe für alle sind diese Themen nicht abgeräumt."

Vor allem kleine und mittlere Unternehmen müssten beim Diversity Management unterstützt werden, so der Berufsverband. Zudem sei der Staat als Arbeitgeber gefordert. "Die Bundesregierung sollte insbesondere die vorbildlichen Maßnahmen des Bundesministeriums der Verteidigung in Sachen Vielfalt und Chancengleichheit auf alle Sicherheitskräfte des Bundes ausweiten", sagte Kauch. Der VK forderte zudem, sozialen Unternehmen der Kirchen außerhalb des Verkündigungsbereichs das Recht zu nehmen, Beschäftigte wegen ihrer Homosexualität zu entlassen oder zu benachteiligen.

Die am Freitag begonnenen Koalitionsverhandlungen von CDU, CSU und SPD sollen nach den Plänen der Parteichefs bis zum 4. Februar abgeschlossen sein. (cw)

#1 BuntesUSchoenesEhemaliges Profil
  • 28.01.2018, 10:55h
  • Danke an den LSVD.
    Anscheinend muss man manchen Parteien vorbuchstabieren, was sie bezüglich Vielfalt und Akzeptanz tun müssen. Von alleine tut die Union und auch SPD nichts.
    Und es ist ihnen nicht mal peinlich.

    Ich finde, das ist eh längst ein Armutszeugnis der Union und der SPD.

    Wieso lächelt Herr Schulz überhaupt noch? Er wird seiner sozialdemokratischen(!) Partei überhaupt nicht gerecht.
  • Direktlink »
#2 BuntesUSchoenesEhemaliges Profil
#3 Nicolas RocheleauAnonym
  • 28.01.2018, 11:06h
  • Jetzt muss sich der LSVD nur noch demokratisch legitimieren. Zum Beispiel, in dem er sich wählen lässt.

    Das gilt im übrigen für jeden, der gute (oder: gutgemeinte) Ideen und Vorschläge hat.
  • Direktlink »

Kommentieren nicht mehr möglich
nach oben
Debatte bei Facebook

Newsletter
  • Unsere Newsletter halten Dich täglich oder wöchentlich über die Nachrichten aus der queeren Welt auf dem Laufenden.
    Email: