Das Parlament von Jersey hat am Donnerstag fast einstimmig für die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben gestimmt. 43 Abgeordnete des "States of Jersey" mit Sitz in der Hauptstadt Saint Helier votierten für einen entsprechenden Gesetzentwurf, nur ein Parlamentarier wollte die Gleichstellung aufhalten. Nun muss das Gesetz nur noch einen "Royal Assent", die Zustimmung des britischen Königshauses, erhalten, was als Formsache gilt. Voraussichtlich werden erste Eheschließungen ab Anfang Mai möglich sein.
Das Parlament hatte vor der finalen Abstimmung auch einen Antrag zur Verwässerung des Gesetzes von Homo-Gegnern abgelehnt: Mit ihm sollte Geschäftsleuten ausdrücklich erlaubt werden, Homo-Paare bei Dienstleistungen zu diskriminieren, sofern sie diese Ungleichbehandlung mit religiösem Glauben begründen. Der Antrag wurde mit 40 zu fünf Stimmen verworfen.
Über die Ehe-Öffnung war in der mit 100.000 Einwohnern bevölkerungsreichsten britischen Kanalinsel schon seit Jahren debattiert worden. Bereits 2015 hatte das Parlament mit großer Mehrheit beschlossen, dass ein Gesetzentwurf zur Ehe für alle bis 2017 vorgelegt werden müsse (queer.de berichtete). Allerdings zögerte sich die Umsetzung heraus.
Jersey ist – wie auch die anderen Kanalinseln vor der Küste Frankreichs – britischer Kronbesitz und damit offiziell weder Teil des Vereinigten Königreichs noch der Europäischen Union. Praktisch ist die Insel ein Steuerparadies am Rande der Legalität, das auch in den Panama Papers prominent erwähnt wird.
Bereits in den letzten Jahren hatten die Kanalinseln Guernsey und Alderney sowie die in der Irischen See gelegene Isle of Man entsprechende Gesetze zur Gleichstellung von Homo-Paaren im Ehe-Recht verabschiedet. Auch Gibraltar und die Falklandinseln haben die Ehe geöffnet. Andere Überseegebiete wie die Britischen Jungferninseln und die Cayman Islands halten dagegen bislang am Eheverbot fest. Selbst im Vereinigten Königreich sind Homo-Paare nicht überall gleichgestellt: Seit Jahren sind Versuche in Nordirland gescheitert, die Ehe zu öffnen. (dk)
Und gut auch, dass das Diskriminieren aus "religiösen" Gründen verboten wurde. Daran könnten sich zahlreiche andere Staaten (inkl. Deutschland) mal ein Beispiel nehmen.