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Polizeibericht
Berlin: Schwuler mit Faustschlägen im U-Bahnhof attackiert
Wegen seiner Homosexualität wurde ein 28-Jähriger in Neukölln aus einer Männergruppe heraus angegriffen. Der mutmaßliche Schläger wurde von Zivilpolizisten gefasst.
- 4. Februar 2018, 12:05h 2 Min.
Aus einer Gruppe heraus wurde ein schwuler Mann in der Nacht zum Sonntag in Berlin-Neukölln angegriffen. Gegen 0.30 Uhr tanzte und sang ein 28-Jähriger nach eigenen Angaben im U-Bahnhof Hermannplatz, als eine Gruppe junger Männer auf ihn zukam.
Sinngemäß sei ihm in einem kurzen Wortgefecht mitgeteilt worden, dass diese sich durch sein extravagantes Auftreten gestört fühlten, heißt es dazu im kurzen Polizeibericht vom Sonntagmorgen unter Berufung auf das opfer. Anschließend hätte ihn einer aus der Gruppe mehrfach mit der Faust gegen den Kopf geschlagen. Zudem sei er durch die anderen bedrängt und geschubst worden.
Das Opfer erlitt Verletzungen im Gesicht
Grund des Angriffs sei nach seinen Angaben seine Homosexualität gewesen. Ihm gelang die Flucht, jedoch folgte ihm einer der Männer. Zivilpolizisten wurden auf die Situation aufmerksam und nahmen den mutmaßlichen Schläger fest. Der alkoholisierte 21-Jährige kam zur Blutentnahme auf eine Gefangenensammelstelle, die er anschließend wieder verlassen konnte.
Nähere Angaben zum Tatverdächtigen und den weiteren Beteiligten wurden im Polizeibericht zunächst wie bei Erstmeldungen üblich nicht gemacht. Der Angegriffene erlitt Verletzungen im Gesicht, die durch die Besatzung eines Rettungswagens ambulant behandelt wurden.
Anders als in anderen deutschen Städten werden mögliche homo- oder transfeindliche Hintergründe von Straftaten gezielt in Berlins täglichem Polizeibericht publik gemacht. Die Polizei und Staatsanwaltschaft besitzen eigene Ansprechpartner für LGBTI. Auch das Schwule Überfalltelefon Maneo nimmt Informationen auf und erstellt eine jährliche Statistik homo- und transfeindlicher Gewalt in der Hauptstadt. (cw)
