Mit Sven Lehmann und Ulle Schauws haben die Grünen als einzige Fraktion gleich zwei Sprecher*innen für Queerpolitik (Bild: Ulle Schauws / twitter)
Welchen Stellenwert LGBTI-Themen in den einzelnen Fraktionen des neuen Bundestages haben, sieht man an den fachpolitischen Sprechern, die alle Fraktionen vor kurzem ernannt haben. So gibt es eigene Ansprechpartner für Queerpolitik nur auf der linken Seite des Parlaments, nämlich bei SPD, Linken und Grünen.
Die FDP hat zwar eigene Sprecher etwa für Behindertenpolitik sowie für "Kirchen, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften" berufen, nicht jedoch für sexuelle und geschlechtliche Minderheiten. Auch die CDU/CSU-Fraktion und die AfD verzichten – nicht ganz überraschend – darauf, den Einsatz für die Belange von LGBTI zu einem Schwerpunkt zu machen.
Kontinuität bei der SPD
Johannes Kahrs bleibt Beauftragter der SPD-Bundestagsfraktion für die Belange von Lesben und Schwulen
Bei den Sozialdemokraten bleibt alles beim alten: Der Hamburger Langzeitabgeordnete Johannes Kahrs ist weiterhin "Beauftragter der SPD-Bundestagsfraktion für die Belange von Lesben und Schwulen", wie er am Sonntag gegenüber queer.de bestätigte. In der vergangenen Legislaturperiode setzte sich der 54-Jährige mit leidenschaftlichen Reden für die Ehe für alle ein und schleuderte der Bundeskanzlerin in der finalen Abstimmung ein "Danke für nichts" entgegen (queer.de berichtete).
Doris Achelwilm ist Sprecherin für Gleichstellungs- und Queerpolitik der Linksfraktion
Nachfolgerin von Harald Petzold in der Linksfraktion ist die Bremer Abgeordnete Doris Achelwilm als neue "Sprecherin für Gleichstellungs- und Queerpolitik". Die 41-jährige Sprachwissenschaftlerin und Musikjournalistin ist neu in den Bundestag eingezogen und wird ihre Fraktion auch im Kuratorium der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld vertreten.
Bei den Grünen tritt ein Duo in die Fußstapfen von Volker Beck: Ulle Schauws und Sven Lehmann sind neue gemeinsame Sprecher*innen für Queerpolitik. "Mit der queeren Doppelspitze soll ein Zeichen für die Vielfalt der Community gesetzt und mehr lesbische Sichtbarkeit in Politik und Öffentlichkeit geschaffen werden", heißt es dazu in einer Pressemitteilung der beiden Abgeordneten aus Nordrhein-Westfalen. Während die 51-jährige Schauws bereits vier Jahre Bundestagserfahrung hat, ist der 38-jährige Lehmann erstmals im Parlament. (mize)