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Offener Brief
Deutsche Wissenschaftler fordern Freilassung von türkischem LGBTI-Aktivisten
In einem Offenen Brief verlangen mehr mehr als 150 Unterzeichner die Freilassung des vergangene Woche in Ankara verhafteten LGBTI-Aktivisten Ali Erol.

Ali Erol sitzt seit Freitag wegen seines Einsatzes für Menschenrechte in einem türkischen Gefängnis
- 5. Februar 2018, 15:38h 2 Min.
Über 150 Wissenschaftler und Kulturschaffende, die meisten davon aus Deutschland und Österreich, haben einen am Montag veröffentlichten Offenen Brief (PDF) unterzeichnet, in dem die Freilassung des türkischen LGBTI-Aktivisten Ali Erol gefordert wird. Der Brief wurde an den türkischen Botschafter in Berlin versandt. Erol, einer der Gründer der türkischen LGBTI-Organisation Kaos GL, war am Freitag verhaftet worden (queer.de berichtete).
"Die Festnahme von Ali Erol zeigt auf besorgniserregende Weise, wie sehr die Rechte der LGBTI* in der Türkei gerade beschnitten werden", heißt es in dem Brief, der von Professor Dr. Heinz-Jürgen Voß von der Hochschule Merseburg initiiert worden war. "Sie steht zweifellos in einem Zusammenhang mit dem kritikwürdigen Verbot sämtlicher LGBTI*-Aktivitäten, das seit November 2017 für Ankara gilt". Die Verhaftung des Aktivisten sei ein "weiterer massiver Angriff auf die Meinungsfreiheit sowie auf die gesamte Zivilgesellschaft in der Türkei".
Türkische Offensive gegen Syrien und die Zivilgesellschaft
Auch viele weitere Bürgerrechtsaktivisten landeten in den letzten Wochen in türkischer Haft. Offiziellen Angaben zufolge nahmen die Behörden seit Beginn der Syrien-Militäroffensive gegen kurdische Truppen am 20. Januar bislang 573 Menschen wegen "Terror-Propaganda" fest. Praktisch jeder Widerspruch gegen den Krieg des Erdogan-Regimes wird derzeit in der Türkei verfolgt. Erols Vergehen war offenbar, dass er das Schreiben "Nein zum Krieg, Frieden jetzt" des türkischen Ärzteverbandes auf Twitter erwähnt hatte.
/ gruene_jugend | In den letzten Tagen hatten auch einige Grünenpolitiker und Vertreter der Grünen Jugend eine Freilassung von Ali Erol gefordert – man kennt sich von unterstützenden Besuchen beim CSD in IstanbulWe fight for freedom of LGBT-Activist Ali Erol and other political prisoners! We are with you, @KaosGL! #freealierol #freethemall #Turkey #Türkei pic.twitter.com/4fTHpSrigA
GRÜNE JUGEND (@gruene_jugend) February 3, 2018
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Die Verhaftung Erols ist nicht der erste Angriff Ankaras auf die LGBTI-Community: Bereits 2016 hatte die Polizei den LGBTI-Aktivisten und Anwalt Levent Piskin in Gewahrsam genommen (queer.de berichtete). Begründung auch damals: Er betreibe "Propaganda" gegen das eigene Land. Er wurde zwar drei Tage später wieder auf freien Fuß gesetzt, wird aber nach wie vor mit einer Anklage bedroht. Auch andere queere Aktivisten und Prominente bekamen zuletzt Ärger mit dem Staat, größtenteils wegen der Unterstützung von Oppositionsparteien. In den letzten Jahren wurden zudem Pride-Demonstrationen in Istanbul untersagt und das Verbot von der Polizei teilweise mit Tränengas, Gummigeschossen und Festnahmen durchgesetzt (queer.de berichtete). (dk)















Bloß keinen Zorn der Türkei auf sich ziehen, damit der dreckige Flüchtlingsdeal nicht gefährdet wird und die Regierungs-Bilanz nicht versaut wird.
Zum Kaschieren der eigenen Fehler kuschen Union und SPD sogar vor Despoten und Diktatoren.