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Türkei
Ali Erol wieder auf freiem Fuß
Nach mehreren Tagen hinter Gittern hat die Türkei den LGBTI-Aktivisten unter Auflagen wieder freigelassen.

Ali Erol bei seiner Entlassung aus türkischer Haft (Bild: Twitter / Kaos GL)
- 6. Februar 2018, 13:08h 2 Min.
LGBTI-Aktivist Ali Erol ist am Dienstag nach vier Tagen wieder aus türkischer Haft entlassen worden. Das teilte die von ihm mitgegründete Organisation Kaos GL via Twitter mit. Dem Eintrag zufolge erfolgte die Freilassung unter Auflagen.
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Erol war am Freitagmorgen in seiner Wohnung in Ankara, die er sich mit seinem Lebenspartner teilt, verhaftet worden (queer.de berichtete). Er war nur einer von Hunderten Bürgerrechtlern, die nach dem Start der Syrien-Offensive der türkischen Truppen am 20. Januar ("Operation Olivenzweig") in Gewahrsam genommen worden waren.
Erols Vergehen war offenbar, dass er das Schreiben "Nein zum Krieg, Frieden jetzt" des türkischen Ärzteverbandes auf Twitter erwähnt hatte. Kurz vor Erols Freilassung wurde bekannt, dass die Behörden auch elf Mitglieder des Ärzteverbandes nach sieben Tagen in Haft wieder freigelassen haben. Ihnen war "Propaganda für eine Terrororganisation" und "Aufwiegelung des Volks zu Hass und Feindseligkeit" vorgeworfen worden.
Bereits 2016 hatte die Polizei den LGBTI-Aktivisten und Anwalt Levent Piskin in Gewahrsam genommen (queer.de berichtete). Begründung: Er betreibe "Propaganda" gegen das Land. Er wurde zwar drei Tage später wieder auf freien Fuß gesetzt, wird aber nach wie vor mit einer Anklage bedroht. Laut Beobachtern will der Staat mit dieser Taktik Bürgerrechtler zur Aufgabe ihrer Arbeit oder zumindest zur Selbstzensur bewegen.
Erst am Montag hatten über 150 deutschsprachige Wissenschaftler und Kulturschaffende in einem Offenen Brief an den türkischen Botschafter in Deutschland die Freilassung Erols gefordert (queer.de berichtete). Die Festnahme des Aktivisten habe gezeigt, "wie sehr die Rechte der LGBTI* in der Türkei gerade beschnitten werden", hieß es in dem Dokument.
Auch aus der Politik kamen Forderungen nach der Freilassung von Erol, unter anderem von Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth. Die Grünenpolitikerin bezeichnete Erol als einen von vielen "politischen Geiseln" der Erdogan-Regierung. (dk)
Heute morgen haben türkische Sicherheitskräfte Ali Erol, den Mitbegründer der größten türkischen LGBTIQ-Organisation…
Posted by Claudia Roth on Freitag, 2. Februar 2018
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""Aufwiegelung des Volks zu Hass und Feindseligkeit""
Wenn die das auch auf sich selbst anwenden würden, würden nebst Erdogan wahrscheinlich noch eine Menge Leute sich selbst wegsperren dürfen.
Denke man an Wahlreden in Deutschland und diverse Hochsensibilitäten des türkischen Staatsoberhaupts.