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Türkei

Ali Erol wieder auf freiem Fuß

Nach mehreren Tagen hinter Gittern hat die Türkei den LGBTI-Aktivisten unter Auflagen wieder freigelassen.


Ali Erol bei seiner Entlassung aus türkischer Haft (Bild: Twitter / Kaos GL)

  • 6. Februar 2018, 13:08h 14 2 Min.

LGBTI-Aktivist Ali Erol ist am Dienstag nach vier Tagen wieder aus türkischer Haft entlassen worden. Das teilte die von ihm mitgegründete Organisation Kaos GL via Twitter mit. Dem Eintrag zufolge erfolgte die Freilassung unter Auflagen.

Facebook / Seyri Sokak | Das Video zeigt, wie Ali Erol von Anhängern und Freunden vor dem Gefängnis empfangen wird
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Erol war am Freitagmorgen in seiner Wohnung in Ankara, die er sich mit seinem Lebenspartner teilt, verhaftet worden (queer.de berichtete). Er war nur einer von Hunderten Bürgerrechtlern, die nach dem Start der Syrien-Offensive der türkischen Truppen am 20. Januar ("Operation Olivenzweig") in Gewahrsam genommen worden waren.

Erols Vergehen war offenbar, dass er das Schreiben "Nein zum Krieg, Frieden jetzt" des türkischen Ärzteverbandes auf Twitter erwähnt hatte. Kurz vor Erols Freilassung wurde bekannt, dass die Behörden auch elf Mitglieder des Ärzteverbandes nach sieben Tagen in Haft wieder freigelassen haben. Ihnen war "Propaganda für eine Terrororganisation" und "Aufwiegelung des Volks zu Hass und Feindseligkeit" vorgeworfen worden.

Bereits 2016 hatte die Polizei den LGBTI-Aktivisten und Anwalt Levent Piskin in Gewahrsam genommen (queer.de berichtete). Begründung: Er betreibe "Propaganda" gegen das Land. Er wurde zwar drei Tage später wieder auf freien Fuß gesetzt, wird aber nach wie vor mit einer Anklage bedroht. Laut Beobachtern will der Staat mit dieser Taktik Bürgerrechtler zur Aufgabe ihrer Arbeit oder zumindest zur Selbstzensur bewegen.

Erst am Montag hatten über 150 deutschsprachige Wissenschaftler und Kulturschaffende in einem Offenen Brief an den türkischen Botschafter in Deutschland die Freilassung Erols gefordert (queer.de berichtete). Die Festnahme des Aktivisten habe gezeigt, "wie sehr die Rechte der LGBTI* in der Türkei gerade beschnitten werden", hieß es in dem Dokument.

Auch aus der Politik kamen Forderungen nach der Freilassung von Erol, unter anderem von Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth. Die Grünenpolitikerin bezeichnete Erol als einen von vielen "politischen Geiseln" der Erdogan-Regierung. (dk)

Heute morgen haben türkische Sicherheitskräfte Ali Erol, den Mitbegründer der größten türkischen LGBTIQ-Organisation…

Posted by Claudia Roth on Freitag, 2. Februar 2018
Facebook / Claudia Roth
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#1 Homonklin44
  • 06.02.2018, 14:59hTauroa Point
  • Wenigstens gibt es hin und wieder auch noch die guten Nachrichten. Da könnte die Notiznahme schon einen Einfluss ausgeübt haben. Andererseits weiß man das bei der Willkür, mit der in der Türkei Leute angeschuldigt und festgenommen werden, nicht wirklich.

    ""Aufwiegelung des Volks zu Hass und Feindseligkeit""

    Wenn die das auch auf sich selbst anwenden würden, würden nebst Erdogan wahrscheinlich noch eine Menge Leute sich selbst wegsperren dürfen.
    Denke man an Wahlreden in Deutschland und diverse Hochsensibilitäten des türkischen Staatsoberhaupts.
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#2 Paulus46Anonym
  • 06.02.2018, 16:18h
  • Antwort auf #1 von Homonklin44
  • Das ist zwar erstmal eine gute Nachricht.

    Was ist mit dem Literaturkritiker Emek Erez, Rechtsanwalt Kemal Ulusoy der ebenso am gleichen Wochenende verhaftet wurde sowie Cevahir Canpolat vom alevitischen Kulturverein Pir Sultan Abdal, die ebenso verhaftet wurden ?

    ----> Ich bin mitttlerweile entschieden der Meinung, das die EU die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei ABBRECHEN muß. Weitere Verhandlungen verbieten sich mit einem Land, das derart die Menschenrechte missachtet, einen Angriffskrieg in einem Nachbarland wie Syrien gegen eine dortige ethnische eigenständige Bevölkerungsgruppe den Kurden führt, die vorbildlich in den letzten Monaten maßgeblich daran beteiligt gewesen sind, die arabisch-islamistische Terrororganisation "Islamischer Staat" zu besiegen.

    Mit so einem Land kann und darf die EU KEINE Beitrittsverhandlungen führen, wenn die EU nicht selbst massiven Glaubwürdigkeitsverlust erleiden will.

    Im übrigen gestern hat die Niederländische Regierung Ihren Botschafter dauerhaft aus der Türkei abberufen; währenddessen schenkt der sozialdemokratische Aussenminister Gabriel zuhause bei sich dem türkischen Aussenminister Tee ein, worüber sich sicherlich die halbe islamische Welt "kaputt gelacht" haben dürfte, als dieses Bild in die Medien ging.

    Schluss damit, das die deutsche Bundesregierung und insbesondere die deutschen Sozialdemokraten mit Gabriel die Türkei immer noch hofieren. Liegt dies daran, das Gabriels erste Ehefrau ein Deutsch-Türkin gewesen ist oder warum ist Gabriel so eine Art "Schoßhündchen" von Erdogan ????
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#3 PfuiAnonym
  • 06.02.2018, 16:29h
  • Antwort auf #2 von Paulus46
  • "Liegt dies daran, das Gabriels erste Ehefrau ein Deutsch-Türkin gewesen ist oder warum ist Gabriel so eine Art "Schoßhündchen" von Erdogan ????"

    Also primitiver geht's wirklich nicht mehr!
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