Um die Zuneigung anderer Männer mit Geld erwerben zu können, hatte ein 38-jähriger Buchhalter in Wien über fast zehn Jahre insgesamt 360.000 Euro von seinem Arbeitgeber abgezweigt – und wurde schließlich erwischt. Das Landesgericht in der österreichischen Hauptstadt hat Roman H. deshalb am Dienstag nach Angaben des ORF zu einer 24-monatigen Haftstrafe verurteilt. Der Vorwurf lautete auf schweren Betrug. H. muss acht Monate seiner Strafe absitzen, der Rest wird zur Bewährung ausgesetzt.
Nach seiner Freilassung muss er zudem das gestohlene Geld zurückzuzahlen – bislang habe er mit Hilfe seiner Familie erst 65.000 Euro erstatten können.
Im Verfahren wurde deutlich, dass der geständige Angeklagte, der im ländlichen Burgenland aufgewachsen war, seit seiner Jugend ein Doppelleben führte. Nach außen habe er nicht auffallen wollen, nach innen aber gewusst, dass er auf Männer stand.
Seine Suche nach Geborgenheit wurde teuer: Für seinen ersten Lover in Wien, einen Arbeitslosen, nahm er sogar einen Kredit auf. Seit 2008 griff er dann in die Firmenkasse seines Arbeitgebers, des milliardenschweren Baukonzerns Porr AG. Damit habe er weitere Liebhaber finanziert und auch auf einschlägigen Webseiten Callboys gekauft. Viele diese jüngeren Männer wollte er durch finanzielle Großzügigkeit an sich binden, was einige offenbar ausnutzten. Einem einzigen Lover habe er vor zwei Jahren 113.000 Euro überwiesen.
Vor Gericht sagte der Mann aus: "Ich bin schwul und habe mir aus Angst vor dem ständigen Alleinsein Nähe gekauft. Jetzt ist mein Leben ruiniert." Auch die Staatsanwältin äußerte im Verfahren Mitleid mit dem Angeklagten: "Er ist aufgrund seiner persönlichen Situation in etwas Schlimmes hineingeraten." Trotzdem seien viele Menschen einsam und hätten kein befriedigendes Sexualleben, würden aber dennoch nicht anfangen zu klauen. (dk)