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Ehe wieder nur für Heteros
Bermuda: Ehe für alle wieder abgeschafft
Gouverneur John Rankin unterzeichnete am Mittwoch das vom Parlament verabschiedete Gesetz, das die vom Höchstgericht eingeführte Ehe für alle durch Lebenspartnerschaften ersetzt.

Plakate für und gegen die Ehe-Öffnung während eines entsprechenden Referendums vor zwei Jahren
- 7. Februar 2018, 23:43h 2 Min.
Nun ist es offiziell: Mit den Bermudainseln schafft erstmals ein Rechtsgebiet eine bereits in Kraft getretene Ehe-Öffnung für schwule und lesbische Paare wieder ab. 2015 hatte bereits ein Referendum in Slowenien eine vom Parlament beschlossene Ehe-Öffnung für Homo-Paare wieder zurückgenommen, diese war mit Blick auf das Referendum allerdings noch nicht umgesetzt worden.
Im britischen Überseegebiet der Bermudainseln gab es hingegen bereits die ersten schwulen und lesbischen Eheschließungen. Die Ehe-Öffnung auf der Inselgruppe im Atlantik war im letzten Mai durch Gerichtsbeschluss in Kraft getreten; der Oberste Gerichtshof sah das Eheverbot nach der Klage eines schwulen Paares als Verstoß gegen ein 1981 Gesetz zum Schutz der Menschenrechte an (queer.de berichtete).

Winston Godwin (l.) und Greg DeRoche hatten vor dem Supreme Court die Ehe für alle eingeklagt
Bereits geschlossene gleichgeschlechtliche Ehen sollen bestehen bleiben, für homosexuelle Paare soll es aber fortan nur noch Lebenspartnerschaften geben, heißt es im Domestic Partnership Act 2017. Dieser wurde am Mittwoch vom britischen Gouverneur John Rankin, der das Staatsoberhaupt Königin Elisabeth II. auf der Inselgruppe vertritt, formal mit seiner Zustimmung versehen. Ende Dezember hatten zunächst das Unterhaus mit 24 zu zehn Stimmen für die Abschaffung der Ehe für alle votiert. Wenige Tage später folgte der Senat mit acht gegen drei Stimmen (queer.de berichtete)
Die regierende "fortschrittliche Arbeiterpartei" hatte das Ehe-Verbot für Homo-Paare vor der Wahl im letzten Sommer angekündigt. Sie sprach von einem Kompromiss zwischen zwei Seiten im Parlament: Die einen wollten die Gleichstellung beibehalten, die anderen homosexuellen Paaren überhaupt keine rechtliche Anerkennung bieten. Auch müsse man berücksichtigen, dass erst 2016 zwei Drittel der Wähler bei einem Volksentscheid die Ehe für alle abgelehnt hatten (queer.de berichtete).
Die Inselgruppe mit rund 65.000 Einwohnern hatte homosexuelle Handlungen erst 1994 legalisiert. Das Schutzalter liegt aber für Schwule mit 18 Jahren noch immer höher als für Heterosexuelle oder Lesben. Auch die Lebenspartnerschaft soll erst ab 18 Jahren möglich sein, während es bei der Ehe Ausnahmeregelungen gibt. Ansonsten enthält das neue Rechtsinstitut praktisch die gleichen Rechte und Pflichten wie die Ehe.
Innenminister Walton Brown, der das Gesetz zu eingetragenen Lebenspartnerschaften initiiert hatte, betonte am Mittwoch, mit dieser dauerhaften rechtlichen Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare gehöre man im Umgang mit schwulen und lesbischen Paaren zu den fortschrittlichsten Ecken der Karibik. Auch internationale LGBTI-Gäste seien willkommen – während einer Übergangsphase seien noch gleichgeschlechtliche Eheschließungen durch Ausländer möglich. Mehrere Kreuzfahrtlinien hatten ursprünglich entsprechende Angebote geplant. (cw)

Das hat Kalifornien mit Proposition 8 leider schon vorher geschafft:
de.wikipedia.org/wiki/Proposition_8