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Nazi-Vergleich
Homophobe Laun-Aussage: Evangelische Kirche fordert strafrechtliche Ermittlungen
Der katholische Ex-Bischof Andreas Laun wird wegen des Vergleichs homosexueller Liebe mit Auschwitz vom Chef der evangelisch-reformierten Kirche attackiert.

Evangelische Kirche in Österreich / wikipedia) Landessuperintendent Thomas Hennefeld fordert die Staatsanwaltschaft auf, gegen Andreas Laun vorzugehen (Bild:
- 13. Februar 2018, 15:05h 3 Min.
Die neuesten homophoben Aussagen des emeritierten Salzburger Weihbischofs Andreas Laun, eines der schillerndsten katholischen Figuren in Österreich, könnten strafrechtliche Konsequenzen haben. Selbst der Chef der evangelisch-reformierten Kirche in Österreich forderte am Dienstag Ermittlungen gegen den 75-jährigen katholischen Würdenträger: Landessuperintendent Thomas Hennefeld zeigte sich in einer Stellungnahme gegenüber dem Evangelischen Pressedienst schockiert, dass Laun auf der katholischen Nachrichtenseite kath.net die Segnungen homosexueller Menschen unter anderem mit Segnungen von Konzentrationslagern im Dritten Reich verglichen hatte. "Ich verurteile diese Aussagen aufs Schärfste", sagte Hennefeld, der die Kirche seit 2007 anführt.
Der Landessuperintendent erinnerte daran, dass die evangelisch-reformierte Kirche in Österreich 1999 nach einem mehrjährigen Prozess "nach reiflicher Überlegung und nach einer differenzierten Debatte" die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften beschlossen habe. Gleichberechtigte Eheschließungen von Schwulen und Lesben sind in Österreich – anders als in mehreren deutschen Landeskirchen – aber nach wie vor verboten.

Andreas Laun war bereits während seiner aktiven Bischofszeit politisch für die homophobe Bewegung "Demo für alle" aktiv
Hennefeld: Laun diffamiert auch evangelische Pfarrer
Hennefeld kritisierte, dass Laun mit seinem jüngsten Aussagen zu Homosexualität die Pfarrerinnen und Pfarrer der evangelisch-reformierten Kirche, die gegenüber gleichgeschlechtlichen Paaren Segnungen vornehmen, "auf eine Stufe mit jenen Menschen [stellt], die die nationalsozialistischen Konzentrationslager gutgeheißen haben". Vor allem aber sei dieser Vergleich "ein Schlag ins Gesicht homosexueller Menschen, die sich für eine Segnung ihrer Partnerschaft entschieden haben. Sie ist darüberhinaus eine Niedertracht gegenüber allen homosexuellen Menschen. Diese waren vom Vernichtungswahn des NS-Regimes unmittelbar betroffen."
Über die Segnung homosexueller Menschen könne man unterschiedlicher Meinung sein, so Hennefeld weiter. "Bei diesen Aussagen und diesem Vergleich eines kirchlichen Würdenträgers handelt es sich aber nicht um eine Meinung sondern um Verhetzung. Ich schließe mich daher der Forderung der Homosexuellen-Initiative HOSI an, die strafrechtliche Relevanz seiner Aussagen zu prüfen."
Mit einer rechtlichen Verfolgung könnte außerdem ein Signal gesetzt werden, dass Volksverhetzung und Menschenverachtung auch staatlicherseits nicht geduldet werden. Dies sei gerade in einem Jahr, in dem Österreich dem 80. Jahrestag des sogenannten Anschlusses an Nazi-Deutschland und der Reichspogromnacht gedenkt, "sehr angebracht", so Hennefeld.
In Österreich sind zwei evangelische Kirchen aktiv: Neben der reformierten Kirche gibt es auch eine größere evangelisch-lutherische Kirche.
SPÖ-Politiker: Laun relativiert Nazi-Verbrechen
Auch aus der Politik kamen Forderungen, Laun wegen seiner diskriminierenden Aussagen strafrechtlich verfolgen zu lassen. Der schwule Nationalratsabgeordnete Mario Lindner (SPÖ) erklärte, die Aussagen Launs relativierten "auch die unsäglichen Verbrechen des KZ-Systems". Lindner ist seit Juni 2017 Bundesvorsitzender der sozialdemokratischen LGBTI-Organisation SoHo.
Ob gegen Laun ermittelt wird, ist indes fraglich, da die Staatsanwaltschaften bereits in der Vergangenheit keine Probleme mit homophoben Aussagen des katholischen Geistlichen hatten. So lehnte die Staatsanwaltschaft Salzburg vergangenes Jahr selbst Vorermittlungen gegen Laun ab, nachdem dieser Homosexuelle als "gestörte Männer und Frauen" bezeichnet hatte (queer.de berichtete). (dk)

Es kann nicht sein, dass sogenannte Geistliche eine Immunität haben, um Volksverhetzung zu verbreiten. Auch ein Bischof ist nur ein Mensch, der bei Missachtung der Menschenwürde wie jeder andere strafrechtlich belangt werden kann.
Die Demo für Alle ist schon menschenfeindlich aufgebaut und die verbalen Entgleisungen eines Bischofs sind dann nur ein Anfang der ausufernden unerträglichen Hetze.
Hier muss staatlicherseits wirklich mal etwas geschehen. LGBTTIQs sind nicht die ewige Opfergruppe, die der Willkür von Geistlichen ausgesetzt sind.