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Kommentar

Es geht um LGBTI-Sichtbarkeit, nicht um Sex!

Die Kampagne von CDU, AfD und Springer-Medien gegen die neue Kita-Handreichung des Berliner Senats schadet den Kindern – und zeigt, wie tief Homo- und Transphobie in der Gesellschaft verankert sind.


Die Berichterstattung des im Axel Springer Verlag erscheinenden Berliner Boulevardblatts "B.Z." ist ein Fall für den Presserat. Vollständig lautet die Titel-Schlagzeile: "Berliner Senat verteilt Sex-Broschüre für Kita-Kinder"

In keiner anderen deutschen Stadt sind LGBTI so sichtbar wie in Berlin. Jedes Kind, das einmal U-Bahn fährt, begegnet lesbischen und schwulen Pärchen, die Händchen halten, trifft im "Netto" auf Menschen, die nicht eindeutig als Mann oder Frau zu identifizieren sind, sieht Poster mit Dragqueens an der Litfaßsäule oder einen Bericht über die CSD-Parade in der "Abendschau". Selbst die Verkehrsbetriebe werben an Bushaltestellen mit zwei Lederkerlen für ihr Tagesticket.

Diese im Alltag der Hauptstadt so wunderbar normale Vielfalt soll nun ausgerechnet in den Kitas ausgeblendet werden, fordern AfD, CDU und Springer-Medien im Chor – angeblich zum Schutz der Kinder. Verlogener geht's nicht. Denn erst durch das Negieren der Vielfalt der Lebens- und Liebesformen und das Ausblenden aller Menschen jenseits der heterosexuellen Cis-Norm entstehen doch die Tabus und Vorurteile, unter denen insbesondere junge LGBTI bis heute zu leiden haben.

Queere Kids brauchen Schutz vor CDU und AfD

Schützen muss man Kinder nicht vor Lesben, Schwulen oder trans Menschen, sondern vor der tiefsitzenden Homo- und Transfeindlichkeit, die die Gegner der Kita-Handreichung in Wahrheit antreibt. Kann denn jemand ernsthaft etwas dagegen haben, wenn Murat im Kindergarten Prinzessin spielt und Erzieher nun erstmals professionelle Ratschläge bekommen, wie sie mit dieser Situation und den Reaktionen der anderen Kinder umgehen können?

Wer – wie Mandatsträger der AfD – die erziehungswissenschaftliche Materialiensammlung als Förderung von Pädophilie oder "Kindesmissbrauch" verunglimpft, gehört auf die Anklagebank. Wie sonst soll man Volksverhetzung denn bitte schön definieren? Der Artikel von Gunnar Schupelius über die "Sex-Broschüre für Kita-Kinder" im Boulevardblatt "B.Z." ist wiederum ein Fall für den Presserat. Denn wirklich niemand will Fünfjährigen im Rollenspiel den Analverkehr erklären!

Erschreckend ist, dass sich mit der Berliner CDU auch eine demokratische Partei an der Kampagne gegen LGBTI-Sichtbarkeit beteiligt und damit aktiv Vorurteile schürt. Mit ihrem Antrag im Abgeordnetenhaus, die Handreichung zu stoppen, zeigen die Christdemokraten, dass sie zurecht auf den Oppositionsbänken sitzen und das vielfältige Berlin bis heute nicht verstanden haben.

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#1 olfwobAnonym
  • 17.02.2018, 19:49h
  • Na Hauptsache Springer macht auf queerfreundlich und hält (hielt?) sich mit Nina Queer eine Haustranse um zu zeigen wie aufgeschlossen man doch ist.
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#2 BuntesUSchoenesEhemaliges Profil
  • 17.02.2018, 20:02h
  • Danke für diesen Artikel.
    Es ist nicht nur die Union als Partei, die diese tiefsitzende Homo- und Transphobie schürt, "pflegt," und verbreitet, sondern das geschieht auch intern von Einrichtungen. CDUler gibt es logischerweise nicht nur in einer Partei. CDUler sind auch diejenigen, due diese Partei wählen.
    Und diese Wähler sind sowohl Arbeiter in unserer Wirtschaft, als auch in allen Positionen vertreten, bishin zu Kita-Träger und Kita-Leitungen.

    Man muss das Thema von mehreren Seiten aus angehen.

    Und ich hoffe, dass die SPD, die Grünen, die LINKE in Berlin die Broschüre durchsetzen werden, damit sich das am Ende auch auf andere Bundesländer auswirken kann.
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#3 Tommy0607Profil
  • 17.02.2018, 21:38hEtzbach
  • Manchmal kann man nicht verstehen , dass Menschen nicht Weltoffen sind:
    Und besonders Kinder sollte man in ALLES aufklären in der heutigen Zeit .
    Ob es Sexualitäten , Religionen oder andere Herkünfte sind.
    Es gibt nicht nur Schwarz und weiss.
    Erzieht man Kinder tolerant und weltoffen , würde es weniger Rassisten , Homophobe , Intolerante und "Besorgte Bürger " geben .
    Oder will die Spezies Mensch zurück in der Steinzeit :
    "Mann prügelt Frau in der Höhle ."
    Manchmal denkt diese Spezies einfach nur lächerlich.
    Und für viele Menschen kann man sich nur schämen für diese Intoleranz!
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