Noch immer haben sich viele Homo-Gegner nicht damit angefunden, dass Schwule und Lesben die selben Ehe-Rechte haben wie heterosexuelle Amerikaner (Bild: Mark Fowler / flickr)
Amerikanische Homo-Hasser haben den Kampf um die Ehe-Öffnung 2015 vor dem Obersten Gerichtshof verloren, wollen aber Schwulen und Lesben weiterhin möglichst viele Steine in den Weg legen. So auch Politiker aus dem Bundesstaat South Carolina: Sechs Kongressabgeordnete der republikanischen Mehrheitsfraktion, die eher ländliche und konservative Gegenden des Bundesstaates vertreten, haben in der Hauptstadt Columbia einen Gesetzentwurf eingebracht, der den Namen von gleichgeschlechtlichen Ehen ändern soll – zu "Parodie-Ehen".
Im sogenannten "Marriage and Constitution Restoration Act" (Gesetz zur Wiederherstellung von Ehe und Verfassung) heißt es, dass "Parody Marriages" von der Landesverwaltung nicht länger anerkannt werden sollen – die Wortneuschöpfung wird definiert als jede Ehe, die nicht aus einem Mann und einer Frau besteht. Außerdem sollen auch "säkulare" Antidiskriminierungsgesetze verboten werden.
Die Politiker begründeten die Initiative damit, dass das Ehe-Recht von "säkularen Humanisten", also Befürwortern der Trennung von Kirche und Staat, als Waffe eingesetzt werde. Nach der nationalen Ehe-Öffnung 2015 habe es "keinen Ansturm auf die homosexuelle Ehe gegeben, aber es gab eine vermehrte Verfolgung von Menschen, die nicht den Lehren der säkularen Humanisten folgen, und einen Versuch der säkularen Humanisten, Minderjährige in öffentlichen Schulen zu infiltrieren und indoktrinieren und ihre religiöse Weltsicht zu ändern".
Geschichte wiederholt sich
Im Südstaat South Carolina hatte es eine ähnliche Debatte bereits vor gut 50 Jahren gegeben. 1967 zeigten sich Konservative empört darüber, dass der Oberste Gerichtshof in Washington das Verbot von gemischtrassischen heterosexuellen Ehen in South Carolina und einem guten Dutzend anderer Bundesstaaten für verfassungswidrig erklärt hatte. Auch damals wurde das Verbot mit der Bibel begründet: Gott habe nach dem Turmbau von Babel die Rassen getrennt und der Mensch dürfe sich nicht über diese göttliche Teilung hinwegsetzen, so die damalige Argumentation vieler Südstaatenbaptisten.
Es dauerte noch bis 1998, bis in einem Volksentscheid das Verbot von "interracial marriage" aus der Landesverfassung gestrichen wurde – bei der Abstimmung stimmten aber mehr als ein Drittel der Wähler für die Beibehaltung des rassistischen Gesetzes.
Bis heute enthält die Regionalverfassung auch ein Verbot von gleichgeschlechtlichen Eheschließungen, das freilich seit 2015 gegen Bundesrecht verstößt und daher nicht mehr angewandt werden darf. Dieses "Marriage Amendment" war 2006 bei einem Volksentscheid von 78 Prozent der Wähler befürwortet worden. (dk)