Rund zwei Wochen nach seinen viel beachteten Interview-Aussagen zur Segnung homosexueller Paare betonte Kardinal Reinhard Marx nun, dass er missverstanden worden sei (Bild: Erzbistum München)
Zum Beginn der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Ingolstadt hat Kardinal Reinhard Marx am Montag betont, dass eine Segnung gleichgeschlechtlicher Paare nicht auf der Tagesordnung stehe. Das Thema Umgang mit homosexuellen Paaren müsse erst sorgfältig vorbereitet werden, so der Vorsitzende des Gremiums.
Zu der Vorbereitung habe man der Pastoralkommission der Bischofskonferenz einen Arbeitsauftrag erteilt. Diese werde sich allerdings nicht mit dem "Finden von Segnungsmöglichkeiten" beschäftigen, so Marx.
Der Erzbischof von München und Freising betonte zugleich, entgegen einigen Medieninterpretationen habe er in einem Interview kürzlich nicht gesagt, dass er sich in einzelnen Fällen eine Segnung von Homo-Paaren vorstellen könne. Er habe lediglich betont, dass er sich im Einzelfall gut vorstellen könne, "dass es auch einen geistlichen Zuspruch geben kann, von der Segnung homosexueller Paare, gar öffentlich, habe ich gar nicht gesprochen."
Der Bayerische Rundfunk, mit dem Marx das Interview geführt hatte, hatte die entsprechende Interviewpassage wie weitere Medien, darunter mit katholisch.de das offizielle Portal der Kirche, anders interpretiert (queer.de berichtete). Wenige Wochen zuvor hatte sich der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode, stellvertretender Vorsitzender der Bischofskonferenz, für eine Segnung ausgesprochen, die aber nicht mit einer Trauung zu verwechseln sein dürfe (queer.de berichtete).
Die Debatte hatte auch zu homofeindlichen Äußerungen geführt, so verglich der frühere Salzburger Weihbischof Andreas Laun die Segnung von Homo-Paaren mit der Segnung von Konzentrationslagern (queer.de berichtete).
CDU-Abgeordneter kritisierte Bischöfe
Am Montag hatten bereits die beiden baden-württembergischen Bischöfe Stephan Burger aus Freiburg und Gebhard Fürst aus Rottenburg-Stuttgart gegenüber der Nachrichtenagentur dpa betont, dass sie gegen eine Segnung gleichgeschlechtlicher Paare seien (queer.de berichtete). "Die Spende des Sakramentes bleibt der Ehe mit ihrer natürlichen Offenheit für Kinder vorbehalten", betonte etwa Fürst. Ein Sprecher Burgers sagte, die Kirche lehne eine Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften aus religiösen Gründen generell ab, daher könne es auch keinen Segen geben.
Die Äußerungen der beiden Bischöfe hatten am Montag auch zu Kritik des schwulen CDU-Bundestagsabgeordneten Stefan Kaufmann aus Stuttgart geführt. Diese ließen angesichts der (inzwischen revidierten) "jüngsten Äußerungen des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, welcher eine Segnung homosexueller Paare nicht mehr ausschließt, sehr verwundern".
Vor allem sei es "äußerst bedenklich", wenn eine Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare seitens der katholischen Kirche generell abgelehnt werde, so Kaufmann. "Die katholische Kirche agiert auch in Baden-Württemberg nicht im rechtsleeren Raum. Spätestens seit Oktober 2017 ist in Deutschland eine Gleichstellung homosexueller Partnerschaften durch die Öffnung der zivilrechtlichen Ehe seitens des Gesetzgebers vorgenommen worden. Ich erwarte von der katholischen Kirche in Deutschland, dies angemessen zu würdigen und Homosexuelle nicht länger durch eine Ungleichbehandlung zu diskriminieren." (cw)
Was sagen da die schwulen oder lesbischen Mitglieder des ZdK dazu?
Oder die angehenden Parteivorsitzenden?
Nix! Hab nix gehört.