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Staatshomophobie

Russisches Video warnt: Wer nicht wählen geht, landet mit Schwulem im Bett

Ein aufwändig produziertes Video soll Russen an die Wahlurnen locken – und zwar mit homophoben und ausländerfeindlichen Klischees. Der Kurzfilm stammt wohl aus dem Lager von Präsident Putin.


Achtung, Achtung! Wer der Wahl fernbleibt, muss morgen neben einem Schwulen aufwachen!!

Ein dreiminütiges homophobes Video ist am Wochenende in sozialen Netzwerken verbreitet und bereits von Millionen Russen angesehen worden. Ziel des Kurzfilms ist, Wahlberechtigte zu ermuntern, zur Präsidentenwahl am 17. März zu gehen. Unabhängige russische Journalisten vermuten, dass das Video von der Wahlkampagne von Präsident Wladimir Putin oder der von der Regierung kontrollierten Wahlkommission produziert wurde.

Der Kurzfilm zeigt am Abend vor der Präsidentschaftswahl einen 52-jährigen Mann, der sich über seine Ehefrau lustig macht, weil diese den Wecker stellt, um pünktlich wählen gehen zu können. Daraufhin hat dieser Mann mehrere Träume – zunächst klingeln drei Militärvertreter, darunter auch ein schwarzer Mann, die ihn zum Miltärdienst einziehen wollen. "Das Wehrpflichtalter wurde auf 60 Jahre erhöht", sagt ein Offizier.

Als nächstes sitzt ein Klischee-Schwuler in seiner Wohnung – seine Frau erklärt ihm, dass man ab sofort gesetzlich dazu verpflichtet sei, Schwule aufzunehmen, die von ihrem Partner verlassen wurden.

Danach möchte der Protagonist auf die Toilette – über Lautsprecher wird ihm aber mitgeteilt: "Die Klozeit ist begrenzt". Nach ein paar schnellen Horrorfilm-Schnitten wacht er scheinbar auf – und stellt entsetzt fest, dass der Schwule neben ihm im Bett liegt.

Daraufhin wacht er wirklich auf und bittet seine Frau, zur Wahl zu gehen, "bevor es zu spät ist".

"Anstiftung zum Hass"

In sozialen Netzwerken folgte scharfe Kritik auf das Video. Opositionszeitungen tadelten, dass das Putin-Regime durch die Darstellung des schwulen und des schwarzen Mannes den grassierenden Hass auf Ausländer und Homosexuelle ausnutzen wolle. Laut einer aktuellen Umfrage hat die Homophobie in Russland unter Putin zugenommen (queer.de berichtete).

Auch die unabhängige Präsidentschaftskandidatin Xenija Sobtschak bezeichnete das Video laut "Guardian" als "Anstiftung zum Hass": "Meiner Meinung nach kann man über alles lachen – über Adolf Hitler oder über Schwule. Aber LGBT-Personen in einem homophoben Land als Bedrohung darzustellen, ist kein Witz."

Mit dem Spot will das Putin-Regime offenbar nach den Boykottaufrufen des von der Wahl ausgeschlossenen Oppositionspolitikers Alexei Nawalny die Wahlbeteiligung erhöhen, um den Anschein zu erwecken, es handle sich um eine demokratische Wahl. In den letzten Jahren hatte es immer wieder Betrugsvorwürfe gegen die Putin-Regierung gegeben. Bei der letzten Präsidentschaftswahl kam es bereits zu vielen Unregelmäßigkeiten – so konnte Putin in der Teilrepublik Tschetschenien mit 99,8 Prozent Ergebnisse wie zuletzt Erich Honecker in der DDR einfahren. Außerdem kritisieren Oppositionelle, dass unabhängige Medienberichterstattung in Russland praktisch nicht möglich ist.

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#1 Gerlinde24Ehemaliges Profil
  • 20.02.2018, 15:53h
  • "Netter" Spot vom Schrankschwulen Putin! Da sieht man(n) mal wieder, wie man mit Hass und Vorurteilen alles erreichen kann, wenn man die "Volksseele" (und ihren Hass auf Ausländer und Homosexuelle) mit einbezieht.
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#2 MatsAnonym
  • 20.02.2018, 16:39h
  • Manche Behauptungen zeugen so sehr von Dummheit und Wahnsinn, dass sich jeder weitere Kommentar erübrigt.
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#3 easykeyProfil
  • 20.02.2018, 17:17hLudwigsburg
  • Erschreckend, wie DUMM dieses Volk gehalten wird...wenn dieses schlecht zusammengezimmerte Video ausreicht um das Volk in entsprechende Bahnen zu lenken.
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