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1Live-"Experiment"
WDR-Rundfunkrat weist Beschwerde über Homophobie ab
In einem Video-Format hatte eine junge Christin über Homosexualität als Sünde und Krankheit fabuliert – der Sender ließ das unkommentiert.

In dem umstrittenen Format meinte Christin Julia u.a.: "Ich würde das Verlangen zum gleichen Geschlecht nicht als Sünde bezeichnen, aber das Ausleben dessen." Eine junge Lesbe verteidigte sich.
- 21. Februar 2018, 13:42h 2 Min.
Der WDR-Rundfunkrat hat am Dienstag eine Programmbeschwerde gegen eine Folge des Formats "Ausgepackt" seiner Jugendwelle 1Live, "Lesbe trifft Homo-Ehe-Gegnerin", zurückgewiesen, die im letzten August für große Empörung gesorgt hatte (queer.de berichtete).
Vom Sender selbst unkommentiert äußerte eine junge Christin in dem in sozialen Netzwerken, auf Youtube und auf der WDR-Webseite in unterschiedlichen Fassungen verbreiteten Video unter anderem, dass Homosexualität eine "Sünde" und eine "Krankheit" sei, die man nicht ausleben müsse. Mit dem Talk begann der Sender die Reihe "Ausgepackt" mit dem Konzept "Zwei Menschen, zwei Meinungen".

Ist Homophobie eine "Meinung"? Ist Homosexualität eine? Der WDR sorgte mit diesem Format für Verwirrung und Verärgerung
In einem begleitenden 35-minütigen Podcast hatte Reporter Jörn Behr die beiden Protagonistinnen näher vorgestellt, ebenfalls als "Menschen mit gegensätzlicher Meinung". Hier erfuhr man, dass er Christin "Julia" auf der homofeindlichen "Demo für alle" angesprochen hatte und diese auch eine "Heilung" von Homosexualität für möglich hält – was von Behr und 1Live nicht weiter kommentiert oder eingeordnet wurde.
Rundfunkrat fordert mehr Sensibilität
Gegen die Sendung hatte ein Unbekannter eine Programmbeschwerde eingelegt. "In seinen Augen sind homophobe Äußerungen einer Protagonistin journalistisch unzureichend kommentiert und als legitime Meinung präsentiert worden", fasst der WDR die Beschwerde kurz zusammen. "Auch die Homosexualität der zweiten Protagonistin sei als 'Meinung' bezeichnet worden." Der Beitrag sei deshalb insbesondere für homosexuelle Jugendliche "stark gefährdend".
Nach der Ablehnung durch den für das Programm verantwortlichen Intendanten hat aber auch der Rundfunkrat als Berufungsinstanz die Beschwerde "mit großer Mehrheit" zurückgewiesen, so der WDR auf der Webseite des Rundfunkrats. Allerdings sah das Gremium "inhaltliche Defizite und bat den Sender, sensibler mit diesem Thema umzugehen".

So fasst das evangelikale "Pro Medienmagazin" die Entscheidung zusammen
Auf erste Kritik hatte 1Live zunächst betont, dass sich der Sender "ausdrücklich zur Akzeptanz gegenüber Homosexuellen" bekenne (queer.de berichtete). Ziel der Reihe sei aber, "unterschiedliche Meinungen gegenüberzustellen. Ohne eine zusätzliche Kommentierung sollen sich die User ihr eigenes Urteil bilden können."
Nach weiterer Kritik ergänzte der Sender die Sendungswebseite um den Hinweis, dass die Bundesärztekammer Homosexualität nicht als Erkrankung sehe, und um einige weiterführende Links. Das Video verbreitete er zugleich erneut in sozialen Netzwerken. (nb)
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Es ist auch das Land des Judensterns, der WDR hat ja letztes Jahr auch eine Antisemitismus-Doku zensiert, die ihm zu frech war.
Die brutale Ignoranz der zuständigen Redakteure durfte ich auch erleben, als ich mich seinerzeit beim Bezahlfernsehen über eben jene Diskussionssendung beschwerte. Zumal die blonde 'Christin' m. E. keine ist, sondern mit ihrer Krankheitsideologie eher in NS-Tradition steht.
Die Affäre lässt einen auch an der weiblichen Sozialisation im Jahre 2018 verzweifeln.
Da geht es um das eigene Lebensrecht und die junge lesbische Lizzy hört nicht mit dem überfreundlichen Lächeln, das man ihr anerzogen hat, anstatt gebenüber ihrer Todfeindin gesunde wütende Überlebensinstikte, die nun mal nicht nett sein können, zu entwickeln.