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Bizarrer Protest
"Gays für Putin" melden Demos in Russland an
In St. Petersburg, Moskau und Samara wollen LGBTI-Aktivisten ein Zeichen im Päsidentschaftswahlkampf setzen.

Bilder wie diese wurden vor wenigen Jahren auf CSDs in aller Welt getragen, um ein Zeichen gegen das russische Gesetz gegen "Homo-Propaganda" zu setzen
- 22. Februar 2018, 14:34h 3 Min.
Am 3. März könnte es in St. Petersburg eine bemerkenswerte Kundgebung geben: LGBTI-Aktivisten der neuen Gruppe "Gays für Putin" haben einen ersten Protest angemeldet – laut Einladung erwarte man bis zu 600 Teilnehmer mit Regenbogenfahnen und Putin-Symbolen.
Mit den Kundgebungen – nach einigem Medienwirbel wurden inzwischen weitere in den Folgetagen in Moskau und Samara angemeldet – wolle man vor den am 18. März stattfindenden Präsidentschaftswahlen den Amtsinhaber Wladimir Putin anpreisen für Gesetze, "die die moralischen Werte der russischen Gesellschaft stärken". Auch verdiene Putin Unterstützung, weil er "distinguierte Schwule und Lesben mit Orden und Medaillen auszeichnet".
Die Organisatoren betonten, nach der Anmeldung der Kundgebung im St. Petersburger Rathaus habe man einen Gottesdienst in der Smolny-Kathedrale besucht, um "für den Erfolg des guten Unterfangens zu beten".
Weckruf nach innen und außen
Anders als bei den "Gays for Trump" oder den "Homosexuellen in der AfD" handelt es sich bei der Gruppe "Gays für Putin" um bewusste Satire – wobei wohl die Beschreibung verzweifelter Zynismus besser angebracht wäre. "Wir haben uns entschieden, mit der offenen Unterstützung von Wladimir Putin den Impetus der Gay Community auszudrücken", hieß es bereits doppeldeutig in der Einladung zur Kundgebung.

Die Protest-Organisatoren nach Anmeldung in St. Petersburg
Gegenüber dem Magazin "Parni+" erklärte einer der Protest-Anmelder, Alexey Nasarow, man wolle damit sowohl das Putin-Regime "trollen", das LGBTI-Demonstrationen verbiete, als auch Mitglieder der queeren Community, die die Regierung direkt oder indirekt unterstützten. So ist in der Szene die Haltung weit verbreitet, Aktivismus als Bedrohung des Status Quo anzusehen, mit dem man sich arrangiert habe.
Es gebe Millionen LGBTI im Land, aber kaum einer von ihnen gehe zu Protestaktionen, heißt es in der Einladung zum Protest. "Folglich unterstützen die russischen Homosexuellen den Kurs Putins gegenüber LGBT-Menschen." Gedacht hat Nasarow wohl auch an heimlich – wie teilweise sehr offensichtlich – schwule Prominente, die sich von Putin für ihre Verdienste auszeichnen lassen. Es gebe auch schwule Beamte und Regierungsmitglieder, so Nasarow. "Ich kann mir vorstellen, für sie zu sprechen."
Putin persönlich eingeladen
Letztlich wolle man mit dem Protest die absurde Verlogenheit des aktuellen Systems zeigen: Werden die Behörden die Kundgebung als "Homo-Propaganda" verbieten, obwohl sie sich pro Putin gebe und etwa auf Transparenten dessen Zitat bringen soll, wonach Homosexuelle in Russland volle Menschenrechte besäßen? Gegen ein Verbot des Protests wolle man ankämpfen, so Nasarow. Zugleich hat er Putin inzwischen mit einem Schreiben zu seiner Kundgebung eingeladen.
Der Aktivist fand es lustig, dass viele Synonyme für "Gays für Putin" zum Anlegen eines Profils in der russischen Facebook-Variante vk schon vergeben waren, und dass sich einige LGBTI nun in sozialen Netzwerken über ihn empörten: "Sie schreiben, ich wäre eine Schande für die LGBT-Community. Aber meiner Meinung nach sind die eine Schande, die tolerieren, was mit ihnen gemacht wird."
Erst in den letzten Tagen hatte in russischen Medien und sozialen Netzwerken ein virales Video für Schlagzeilen gesorgt, das mit Homophobie dafür wirbt, zur Wahl zu gehen (queer.de berichtete). Der von einer Teilnahme ausgeschlossene Oppositionspolitiker Alexei Nawalny hatte zum Boykott der Wahl aufgerufen. (nb)

Endlich eine veranstaltung zu der ich ohne selbstzweifel zugehören möchte.
Nach lisl, lsu und homos in der afd eine spannende selbstdarstellung möglicher, alle ideologische schranken überwindender aufeinanderzugehensmöglichkeiten...
Und das in der kirche hierfür gebetet wurde, rundet das ganze hübsch ab.
Ich wünscht mir nun , ich könnt gemeinsam mit putin auf dem pferd sitzend vor dem kreml die siegeskundgebung/en abnehmen.
www.tagesspiegel.de/images/russias-prime-minister-putin-ride
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Statt oktoberfeier dann putinpride.