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"Inneren Konflikt" erfolgreich gelöst
Felix Jaehn outet sich als bisexuell
Der erfolgreiche Musikproduzent spricht im "ZEITmagazin" über seine Gefühle für Mädchen und Jungs.
- 23. Februar 2018, 16:43h 3 Min.
Der mehrfach ausgezeichnete und weltweit erfolgreiche deutsche Musikproduzent und DJ Felix Jaehn hat einen selbst verfassten Artikel im Magazin der "Zeit" dazu genutzt, sich als bisexuell zu outen. Früher habe er oft nachts wach gelegen, "weil ich einen wichtigen Teil meines Lebens in der Öffentlichkeit komplett ausgeblendet habe, nämlich die Liebe", so der 23-Jährige.
Der Titel des Textes in der Magazinrubrik "Ich habe einen Traum" lautet: "Ich träume davon, den Menschen zu finden, mit dem ich mein Leben teilen möchte". In den letzten Jahren sei ihm immer klarer geworden, dass er offener über seine Gefühle reden wolle, so Jaehn. Davon handle auch das Album "I" und speziell der Song "Don't Say Love", der sein früheres Innenleben beschreibe: "I'm afraid of what I feel / You are ready / Am I ready?"
"Dieser Song handelt von einer Situation, die ich vor einigen Jahren mit einem Mädchen erlebt habe. Ich merkte damals, dass sie mehr von mir wollte, aber ich hatte Zweifel, ihr gerecht werden zu können. Denn ich wusste, dass ich auch Jungs gut finde und mich genauso gut in einen Mann verlieben könnte," so Jaehn. Dieser "innere Konflikt" habe ihn immer wieder vor festen Beziehungen zurückschrecken lassen.
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Das Befreiende des Coming-outs

In diesen Tagen ist Jaehn erstes Album, "I", erschienen
Nach Gesprächen erst mit seinen Brüdern und dann den Eltern, die alle "toll reagiert" hätten, habe sich bei ihm ein Knoten gelöst: "Auf einmal war da dieses Gefühl von Leichtigkeit und Normalität, das sehr guttat (…) Diese Gespräche haben viel Druck von mir genommen, ich wurde ruhiger und fühlte mich sicherer." Letztlich seien seine Gefühle keine Probleme gewesen.
Als er in einem kleinen Dorf an der Ostsee groß wurde, habe er noch vorgelebt bekommen, "dass es nicht normal sei, sich als Junge in Jungs zu verlieben", so Jaehn. "Als Teenager beeinflusst einen das schon. Und wenn man dann merkt, dass man auch Jungs attraktiv findet, kann einen das schon verunsichern. In dem Alter hat man besonders große Angst, nicht der Norm zu entsprechen, nicht mehr dazuzugehören, wenn sie merken, dass du anders bist – ein Albtraum!"
Jetzt, wo ihm seine Bisexualität bewusst sei, schlafe er wieder ruhiger. "Jetzt träume ich davon, den Menschen zu finden, mit dem ich mein Leben teilen möchte, egal, ob Mann oder Frau. Und davon, dass alle, denen es so geht wie mir, auf ähnlich viel Offenheit und Verständnis stoßen werden wie ich."
Ein Goldjunge aus Hamburg
Der in Hamburg geborene, aber bei Wismar an der Ostseeküste aufgewachsene Musiker besuchte mit 17 eine Musikschule in London und schaffte mit 20, während eines BWL-Studiums in Berlin, mit einem Remix des Songs "Cheerleader" des jamaikanischen Sängers Omi einen weltweiten Erfolg – Top 1 in allen deutschsprachigen Ländern sowie in Großbritannien und den USA.
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Weitere nationale und internationale Erfolge folgten, teilweise in Zusammenarbeit mit Stars wie Mark Forster oder Herbert Grönemeyer. Sein in der letzten Woche erschienes erstes Album, "I", erreichte bislang Platz fünf der deutschen Charts. Seine Singles erzielten weltweit bislang acht mal Gold, 76 mal Platin und ein Mal Diamant.

Endlich einer mehr, der sich bekennt
Ob er wohl noch zu haben ist? - Den würde ich nicht von der Bettkante schubsen - hihi