Laut einer am Montag in Potsdam vorgestellten Studie (PDF) haben 48 Prozent der LGBT in Brandenburg innerhalb der vergangenen fünf Jahre Diskriminierung erfahren. Am häufigsten waren trans Menschen (77 Prozent) betroffen, gefolgt von Lesben (54 Prozent), Schwulen (41 Prozent) und Bisexuellen (32 Prozent). Die Befragung, die allerdings nur auf den Angaben von 314 Teilnehmern einer Onlineumfrage beruht, wurde im vergangenen Jahr im Rahmen der Erarbeitung des Aktionsplans "Queeres Brandenburg" durchgeführt (queer.de berichtete).
Gefragt nach den Orten, an denen die Teilnehmer Diskriminierung erfahren haben, ist die Familie (43 Prozent) der meist genannt Ort. Je jünger die Befragten, desto häufiger wurden die negativen Reaktionen in der Familie erlebt. Trans Menschen machten in den vergangenen fünf Jahren sogar zu 78 Prozent negative Erfahrungen.
Laut der Umfrage sind die lesbischen und schwulen Befragten zum überwiegenden Teil, nämlich zu jeweils etwa drei Vierteln, voll geoutet. Hingegen hat die Mehrheit der trans Menschen (54 Prozent) und Bisexuellen (59 Prozent) sich nur einem kleinen Teil der ihnen nahestehenden Menschen anvertraut.
Kampf gegen Homo- und Transphobie auf Sparflamme
Parallel zu der Online-Befragung haben im vergangenen Jahr die ersten Maßnahmen des Aktionsplanes "Queeres Brandenburg" begonnen, so zum Beispiel das Projekt "Regenbogenfamilien in Brandenburg stärken". Nach Angaben des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie investierte das von SPD und Linke regierte Bundesland 100.000 Euro in Maßnahmen des Aktionsplans.
Für den LSVD Berlin-Brandenburg ist das zu wenig: "Der Kampf gegen Transphobie und Homophobie muss auch in Brandenburg noch stärker unterstützt werden", erklärte Geschäftsführer Jörg Steinert. Er erinnerte daran, dass für den Berliner Aktionsplan in den ersten beiden Jahren 2,1 Millionen Euro zur Verfügung standen.
In den nächsten Monaten wird der Doppelhaushalt 2019/20 im Brandenburger Landtag debattiert und beschlossen. Bislang gibt es keine näheren Informationen zu den geplanten Fördersummen ab 2019.
Laut dem im Dezember durch die Landesregierung vorgestellten Aktionsplan soll die Beratungsarbeit ausgebaut werden (queer.de berichtete). Unter anderem ist die Einrichtung und Finanzierung eines Regenbogenfamilienzentrums geplant. Nach Berlin, München und Wien wäre das Brandenburger Regenbogenfamilienzentrum das vierte Beratungszentrum dieser Art im deutschsprachigen Raum. (cw/pm)