Gregory T. Angelo ist in diesem Bild seinem Idol ganz nah (Bild: Twitter / @gregorytangelo)
Der Chef der Log Cabin Republicans, der LGBTI-Organisation innerhalb der Republikanischen Partei in den USA, hat in einem Radiointerview bekräftigt, dass er Donald Trump für den LGBTI-freundlichsten Präsidenten in der amerikanischen Geschichte hält. Gregory T. Angelo behauptete in einem Interview mit dem LGBTI-Aktivisten Michelangelo Signorile: "Ich habe das schon lange gesagt: Wenn man über Donald Trumps echte oder scheinbare Vorurteile gegen die LGBT-Community spricht, muss man die Sache beim Namen nennen: Das beinhaltet auch die Dinge, die er für die Community gemacht hat." Trump sei immerhin der erste Präsident im Weißen Haus, "der glaubt, dass die Ehe für alle ein etabliertes Gesetz ist."
Danach startete er einen Angriff auf Trumps demokratischen Vorgänger: "Barack Obama hat nicht [an die Gleichbehandlung im Ehe-Recht] geglaubt, als er ins Weiße Haus gekommen war." Weiter sagte er, dass Hillary Clinton "erst 2013 diese Position" eingenommen hat.
"Einfach unwahr"
Andere LGBTI-Aktivisten teilen diese positive Bewertung nicht. Auch Moderator Michelangelo Signorile nannte es "einfach unwahr", dass Trump der homofreundlichste US-Staatschef der Geschichte sei. Der beliebte LGBTI-Blog "Towleroad" bezeichnete die Aussage des Log-Cabin-Chefs als "lachhaft".
Tatsächlich hat Trump mehrere Entscheidungen gegen LGBTI-Rechte getroffen: So wollte er im US-Militär ein (von Obama ausgesetztes) Verbot von Transpersonen einführen, scheiterte damit aber vorerst an Gerichten (queer.de berichtete). Zudem kämpft die Trump-Regierung dafür, dass Arbeitgeber Homo- und Transsexuelle diskriminieren dürfen, und ernannte mehrere ausgesprochene Homo-Hasser in wichtigen Posten – etwa einen Richter, der die Ehe für alle als "Anschlag auf die Natur" bezeichnete oder einen Botschafter, der für das Verbot von Homosexualität warb. LGBTI-Aktivisten beschuldigen die Trump-Regierung, eine homophobe Atmosphäre im Land zu schaffen, die beispielsweise zur Folge gehabt habe, dass sich die Hassmorde gegen sexuelle und geschlechtliche Minderheiten binnen eines Jahres verdoppelten (queer.de berichtete).
Auch das deutsche Pendant zu den Log Cabin Republicans, die Lesben und Schwulen in der Union, zeigen immer wieder eine softe Seite gegenüber Parteifreunden, die offen homophob agieren. So stärkte die LSU erst vor wenigen Tagen der neuen CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer den Rücken, obwohl diese in der Debatte um die Ehe-Öffnung Homosexualität mit Inzest und Polygamie gleichgesetzt hatte – und die Äußerungen erst vor gut einer Woche wiederholte. Immerhin sagte der LSU-Chef, dass die Äußerungen Kramp-Karrenbauers "in diesem Zusammenhang für uns nicht akzeptabel" seien (queer.de berichtete). (dk)