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Italien

Nach Führerschein-Entzug wegen Homosexualität: 100.000 Euro Schmerzensgeld

Dem Sizilianer Danilo Giuffrida wurde 2001 der Lappen entzogen, weil er als Schwuler psychisch gestört sei – seitdem klagt er durch alle Instanzen gegen die Regierung in Rom.


Erfolgreich gegen Diskriminierung gewehrt: Danilo Giuffrida
  • 4. März 2018, 13:40h 26 2 Min.

In einem jahrelangen Rechtsstreit hat sich der Italiener Danilo Giuffrida eine hohe Entschädigung dafür erkämpft, dass ihm aufgrund seiner Homosexualität der Führerschein entzogen worden war. Ein Berufungsgericht in Palermo verurteilte am Mittwoch das Verteidigungs- und das Verkehrsministerium in Rom zu 100.000 Euro Schmerzensgeld wegen "homophoben Verhaltens".

Im Jahr 2001 hatte der heute 35-jährige Sizilianer bei seiner Musterung zum Militärdienst angegeben, dass er schwul sei. Das Verteidigungsministerium gab diese Information prompt an das Verkehrsministerium weiter, das ihn vor die Wahl stellte: Entweder wiederholt er die Fahrprüfung oder sein Führerschein wird eingezogen.

Danilo Giuffrida entschied sich für ersteres und bestand die Prüfung ein zweites Mal. Obwohl er keine einzige Verkehrssünde begangen hatte, wurde seine Lizenz jedoch nur um ein Jahr – statt der üblichen zehn Jahre – verlängert. Giuffrida zog vor Gericht: "In meiner Familie und in der Gesellschaft hatte ich nie Schwierigkeiten. Doch nach dem Vorfall fühlte ich mich wie ein Mensch zweiter Klasse", sagte er gegenüber den Medien.

Der Fall war schon vor dem Obersten Gericht

Bereits 2008 hatte ein Gericht Giuffrida 100.000 Schmerzensgeld zugesprochen (queer.de berichtete). Die Regierung legte jedoch Berufung ein und konnte die Entschädigung in der nächsten Instanz auf 20.000 Euro reduzieren. Das Oberste Gericht von Italien kassierte diese Entscheidung jedoch, weil es die Summe als zu niedrig ansah, und forderte eine Neuverhandlung.

Die italienische Regierung könnte auch nach dem Urteil vom Mittwoch noch vor das Oberste Gericht ziehen. Sie hätte aber wenig Chancen, dass das Urteil revidiert werde, meinte der Anwalt des Klägers, Guiseppe Libera. In einer gemeinsamen Stellungnahme mit Giuffrida erklärte er: "Das ist nicht nur ein Sieg für den Einzelnen, sondern für alle, die jeden Tag unerträgliches Verhalten ertragen müssen, das ihre persönliche und individuelle Freiheit einschränkt." (cw)

#1 Danny387Profil
  • 04.03.2018, 13:55hMannheim
  • Was für ein unglaublicher Vorfall!!
    Und bravo, Danilo, für Deinen Mut und Deine Hartnäckigkeit!!
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#2 FinalmSposatoEhemaliges Profil
  • 04.03.2018, 14:20h
  • Unglaublich, echt. Sowas würde ich von Russland ehrlicherweise erwarten, oder von Saudi Arabien. Hier geht es aber um Italien! Ein echter Skandal.

    Nur schon dass er vor die Wahl gestellt wurde die Prüfung zu wiederholen oder den Permis abzugeben.

    Es ist immer toll und tut extrem gut, wenn Unsereiner mit viel Rückgrat und Eiern sich gegen Diskriminierung wehrt und dann endlich gewinnt. Herzliche Gratulation dem mutigen gutaussehenden Mann!

    Sorgen machen müssen wir uns über die unter uns, die nicht die nötigen mentalen und finanziellen Ressourcen verfügen so einen zermürbenden jahrelangen juristischen Streit zu führen und über die, die in Unrechtsstaaten leben. Das ist leider zumindest weltweit betrachtet, statistisch immer noch die grosse Mehrheit von uns.

    Umso mehr tun uns solche wichtigen Siege gut!
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#3 Taemin
  • 04.03.2018, 14:38h
  • Na ja. Bei mir hat noch 1995 ein Medizinprofessor der Universität des Saarlandes Homosexualität als Krankheit diagnostiziert. Allerdings hatte das für mich keine ordnungsrechtlichen Konsequenzen.
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