Die transsexuelle Schauspielerin Daniela Vega aus "Eine fanstastische Frau" schrieb bei der Oscar-Verleihung Geschichte
Mehrere Filme mit queeren Inhalten oder Mitwirkenden konnten bei der diesjährigen Oscar-Verleihung Erfolge erzielen. Bei der weltweit live im Fernsehen übertragenen Gala aus Los Angeles wurde am Sonntagabend der schwule Coming-of-Age-Film "Call Me By Your Name" nach vier Nominierungen mit einem "Academy Award" ausgezeichnet – für das beste adaptierte Drehbuch. Der Film handelt von der Liebesbeziehung eines 17-Jährigen mit einem 24-Jährigen im Italien der Achtzigerjahre. Er ist erst vergangene Woche in Deutschland angelaufen (queer.de berichtete).
"Call Me By Your Name" war auch einer von neun Filmen, die eine Nominierung als bester Film erhalten hatten. Außerdem gab es eine Nominierung für den 22-jährigen Schauspieler Timothée Chalamet als bester Hauptdarsteller und für den besten Originalsong.
Der große Sieger des Abends war der Fantasyfilm "Shape of Water – Das Flüstern des Wassers" des mexikanischen Regisseurs Guillermo del Toro, der nach 13 Nominierungen vier Statuetten gewinnen konnte, darunter auch die Königsdisziplinen "bester Film" und "bester Regisseur". In dem Fantasy-Drama um einen Amphibienmann spielte Richard Jenkins einen schwulen Grafiker. Jenkins war auch als bester Nebendarsteller nominiert, musste sich am Ende aber Sam Rockwell aus dem Film "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" geschlagen geben.
Chilenischer Trans-Film gewinnt Auslandsoscar
Als bester fremdsprachiger Film wurde "Eine fantastische Frau – Una mujer fantástica" des chilenischen Regisseurs Sebastián Lelio ausgezeichnet – der Film handelt von einer transsexuellen Kellnerin, die nach dem plötzlichen Tod ihres älteren Freundes um ihr Recht auf Trauer kämpfen muss. Bereits im letzten Frühjahr war "Eine fantastische Frau" mit dem Teddy ausgezeichnet worden und lief im Herbst auch in deutschen Kinos an (queer.de berichtete).
Die transsexuelle Hauptdarstellerin Daniela Vega schrieb außerdem Geschichte, weil sie als erste Trans-Schauspielerin bei den Oscars als Moderatorin auftrat. Sie stellte den Song "Mystery of Love" aus dem Film "Call Me By Your Name" vor, der als bester Orginalsong nominiert war.
Als bester Animationsfilm konnte "Coco – Lebendiger als das Leben!" den Oscar abräumen – den Preis nahmen die lesbische Produzentin Darla K. Anderson und der schwule Produzent Adrian Molina entgegen, die in ihrer Dankesrede ihrer Ehefrau bzw. ihrem Ehemann dankten. Sie erklärten auch, dass ihr Kinderfilm, der vom mexikanischen Feiertag "Tag der Toten" handelt, wichtig für Hollywood sei, weil er eine vielfältige Kultur zeige. "'Coco' ist der Beweis, dass Kunst die Welt verändern und verbinden kann", sagte Anderson in ihrer Rede. Der Film mache vor, wie eine tolerante Welt aussehen könne.
Im vergangenen Jahr war "Moonlight" als bester Film ausgezeichnet worden (queer.de berichtete). Der Film von Regisseur Barry Jenkins erzählt die Geschichte des jungen Schwarzen Chiron, der in Miami fernab jeglichen Glamours bei seiner cracksüchtigen Mutter aufwächst – und später sein Schwulsein entdeckt. (dk)
Mehr queere Kultur:
» auf sissymag.de
Jaja, weder L, noch G noch B, *NOCH* den hiesigen T fällt etwas dazu ein. Ganz großes Kino.
Ich habe den Film (eine fantastische Frau) gesehen. Zwei mal, erst auf deutsch, dann im original mit Untertiteln (empfehlenswert). Großartig! Wurde auch bereits als Kommentaren in den verlinkten queer.de-Artikeln von damals geschrieben. Auch da war Fehlanzeige.
Niemand im Film? Niemand was dazu zu sagen? Pff.
Nix Selbsthilfegruppe...