Die Forschungsgruppe Wahlen hat im Auftrag der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung über 2.000 erwachsene, wahlberechtigte Bayerinnen und Bayern zu deren Einstellungen zur Politik befragt, darunter auch zur Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare. Das Ergebnis der repräsentativen Studie ist eine Ohrfeige für die Staatsregierung, die gegen die Ehe für alle noch immer eine Verfassungsklage erwägt.
Die Studie "Einstellungen zur Politik" wurde am 1. März von der Hanns-Seidel-Stiftung vorgestellt
Nur 20 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass "zu viel" für die Gleichstellung homosexueller Paare getan wird. 51 Prozent finden den Status quo "gerade richtig", und 22 Prozent äußern sogar, es wird "zu wenig" für die Gleichstellung getan. Die Befragung fand vom 16. bis 26. Oktober 2017 in ganz Bayern statt – also nach Inkrafttreten der Ehe für alle.
Vor allem alte Männer und AfD-Fans gegen Gleichstellung
Dass für die Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften "zu viel" getan wird, meinen 15 Prozent der Frauen und 26 Prozent der Männer, wobei Männer ab 60 mit 41 Prozent besonders deutlich nach oben von der Gesamtbevölkerung abweichen. Überdurchschnittlich ist die Ablehnung auch bei AfD-Anhängern (40 Prozent) und CSU-Sympathisanten (27 Prozent).
Dass "zu wenig" für die Gleichstellung von Lesben und Schwulen getan wird, finden wiederum überproportional viele Befragte mit Nähe zu Linken (39 Prozent), Grünen (33 Prozent) und SPD (32 Prozent). Derselben Auffassung sind auch 38 Prozent der Bayerinnen und Bayern zwischen 18 und 29 Jahren, bei den jungen Frauen sogar 45 Prozent.
Die komplette Studie "Einstellungen zur Politik" gibt es auf der Homepage der Hanns-Seidel-Stiftung kostenlos als PDF zum Download. (mize)
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Der Großteil der Bevölkerung kennt die eingetragene Lebenspartnerschaft als solche doch gar nicht (man kann ja mal auf der Straße fragen und wird verwunderte Blicke ernten), sondern hielt die "Homo-Ehe" damals schon für die Eheöffnung. Seitdem hat sie sich doch längst damit arrangiert. Was soll die echte Öffnung der echten Ehe daran ändern? Wen wollen die Gegner, die auf einmal die ELP ganz plötzlich befürworten, mit ihrer Klage hervorlocken?