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Akzeptanz von Homosexualität
Schwuler Judas-Priest-Sänger: Heavy Metal ist wie Fußball
Rob Halford vergleicht die Akzeptanz von Homosexualität in seinem Musikgenre mit der im Fußball. Außerdem glaubt er, dass Donald Trump nur den Homo-Hasser mimt.

Mark Coatsworth / wikipedia) Rob Halford war jahrzehntelang ein Hardrock-Idol, das seine Homosexualität versteckte – darunter habe er "fürchterlich" gelitten, sagt der Brite heute (Bild:
- 6. März 2018, 13:04h 3 Min.
Judas-Priest-Veteran Rob Halford hat in einem Interview mit der "Schwäbischen Zeitung" darüber spekuliert, warum Homosexualität in der Heavy-Metal-Szene nach wie vor ein Tabu ist: "Ich würde sagen, es ist ähnlich wie beim Fußball: Es ist eine traditionelle Männer-Sache – und alles, was von der Regel abweicht, wird von der breiten Masse nicht akzeptiert. Man muss da einfach bestimmten Parametern entsprechen, sonst ist man nicht Teil davon", erklärte der 66-Jährige.
Das sei "zwar traurig, aber Realität". Es bedeute aber nicht, "dass es keine schwulen Metal-Musiker und keine schwulen Metal-Fans gibt. Auch Homos hören Metal."
Halford war zwischen 1972 und 1991 Judas-Priest-Mitglied und ist nach einer Pause seit 2003 erneut in der Band. 1998 outete er sich gegenüber "MTV News" als schwul.
Im neuen Interview erklärte der Engländer, der seit mehreren Jahren in der Wüste von Arizona lebt, er habe "fürchterlich" darunter gelitten, nicht früher offen über seine sexuelle Orientierung gesprochen zu haben. "Wegen dieser Lebenslüge hatte ich ein Alkohol- und Drogenproblem. Und deswegen habe ich Priest zwischenzeitlich verlassen – weil ich es nicht mehr ertragen habe, mich als jemand auszugeben, der ich nicht bin", so Halford. "Natürlich liebe ich die Musik – aber ich bin kein Metal-Tier, sondern ein schwuler Mann, der lange Zeit in einem regelrechten Gefängnis saß. Ich hatte Angst, mich zu outen, weil ich dachte, das würde der Band schaden. Deshalb habe ich mich erst geoutet, als ich solo unterwegs war."
Spekulationen über Donald Trump
Im Interview äußerte Halford sich auch zu Präsident Donald Trump – und deutete an, dass dieser in Wirklichkeit nicht so LGBTI-feindlich sei, wie er sich gebe. "Er haut verbal mächtig auf den Putz, aber ich denke, das ist nur Säbelrasseln für seine rechten Freunde. Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass Trump etlichen schwulen Hochzeiten in New York beigewohnt hat, ehe er in die Politik gegangen ist", sagte Halford.

Betreibt US-Präsident Donald Trump nur "Säbelrasseln für seine rechten Freunde", ist aber in Wirklichkeit gar nicht homophob?
Auf die Nachfrage, ob Trump "auch schwul oder zumindest liberaler" sei, als er sich gebe, antwortete der Hardrocker: "Ich denke, dass er nur schauspielert – was für viele Politiker gilt. Da muss man das nach außen verkörpern, wofür man auf dem Papier steht. Wir sehen nur die Fassade, die er uns sehen lassen will. Aber wer weiß, wer er wirklich ist?"
Bereits vergangenen Monat hatte Halford schwule Metal-Fans in einem Interview mit einem deutschen Magazin aufgefordert, sich öffentlich zu zeigen. Ein Coming-out sei "das Beste, was man für sich selbst tun kann", so Halford (queer.de berichtete).
Die Band Judas Priest wird am Freitag mit "Firepower" ihr 14. Studioalbum veröffentlichen. Die erste Singleauskopplung aus der neuen Platte war "Lightning Strike". (dk)
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Metal ist, generell, eher eine Art "Nischen-Genre", also eines, welches generell schon nicht stark rezipiert wird. Wenn man dann noch anteilig Homosexuelle bzw. Bisexuelle davon nimmt, dann ist es klar, dass hier anteilmäßig nicht sonderlich viele queere Menschen zu finden sind.
Jedoch denke ich, dass auch die Musikkultur der LGBTTIQ*-Szene bzw. der schwulen und bi-männlichen Szene eher wenig Kontakt mit dieser Musik hatte. Wenn man mal so durch die Profile von Dating-Websites scrollt, kommt Metal nicht sonderlich häufig in der Musikangabe vor. Meiner Überlegung nach ist speziell Metal in der Szene eher kaum, bis gar nicht vorhanden. Ich habe auch noch nicht gehört, dass auf einem CSD oder einer Gay-Party mal Slayer, Children of Bodom, Nightwish oder wenigstens Iron Maiden, Motorhead, etc. gespielt wurden, wohlgemerkt in der "Originalversion" und nicht als Techno- oder Elektro-Remix.
Zur Metal-Szene kann ich persönlich hauptsächlich positive Dinge berichten. Sicherlich gibt s auch hier "konservative" Strömungen, etc. beruhen, teilweise sogar welche mit nationalsozialistischen Hintergründen, allerdings muss ich für mich persönlich sagen, dass ich in der Metalszene eher aufgenommen wurde, als in der Schwulenszene. In meinen Augen gibt es kaum eine andere Szene, welche derart offen und tolerant gegenüber der Homosexualität ist, wie die Metalszene, sogar noch mehr, als die Schwulenszene, in welcher ich eher merkwürdig beäugt wurde, mit meinen schwarzen Klamotten und meinen langen Haare, welche nun mal nicht dem schwulen Stereotypen entspricht und ich nun mal kein "Durchschnittshomo" bin, wenn ich das hier mal so polemisch ausdrücken darf, wenngleich ich es in Siegen sogar wahrscheinlich noch vergleichsweise glücklich getroffen habe.
Generell herrscht auch hier immer noch das Bild einer sehr männlich dominierten Szene vor, was sicherlich auch teilweise durchaus noch so ist, allerdings wird gerade damit oftmals gespielt und von den Anhängern der Szene überspitzt und komisch-klischeehaft betrieben.
Abschließend möchte ich noch darauf hinweisen, dass ich von meinen Erfahrungen Kenntnissen ausgehe, die ich gesammelt habe. Wie das in der Metalszene in anderen, eher konservativen Ländern aussieht, weiß ich nicht; ich bin jetzt von der deutschen Szene ausgegangen, welche ich bisher als recht tolerant und offen "uns" gegenüber empfunden und wahrgenommen habe. Ich glaube, dass Veganer bzw. Vegetarier und Anti-Alkoholiker es hier wesentlich schwerer haben, als wir Homos ;)
LG Musica