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Ein Serienkiller hat in der schwulen Szene von Toronto mindestens sieben Männer getötet und zerstückelt – die Polizei rechnet damit, weitere Opfer zu finden.
Immer mehr Details über den brutalen Serienkiller Bruce McArthur schockieren die Schwulenszene von Toronto, der größten Stadt in Kanada: Am Montag hat die städtische Polizei in einer Pressekonferenz bekannt gegeben, dass der 66-Jährige mindestens sieben schwule Männer ermordet haben soll – sechs von ihnen konnten bislang identifiziert werden.
Der Fall war Ende Januar öffentlich geworden: Damals gab die Polizei bekannt, dass der Landschaftsgärtner verdächtigt werde, fünf schwule Männer ermordet haben. Die Opfer waren zwischen 2012 und 2017 als vermisst gemeldet und fast alle zuletzt im "Gay Village" genannten Szeneviertel Torontos gesehen worden (queer.de berichtete). Vor zwei Wochen gab die Polizei die Identität eines sechsten mutmaßlichen Todesopfers bekannt. Laut Medienberichten soll der Täter seine Opfer direkt im Schwulenviertel Torontos oder via schwulen Dating-Apps für ältere oder fülligere Männer gefunden haben.
Körperteile in Pflanzenkübeln versteckt
Bei den sechs bekannten Opfern handelte es sich um Männer zwischen 40 und 58 Jahren. Überreste der Leichen konnten in großen Pflanzenkübeln auf dem Grundstück eines Rentnerpaares, für das der mutmaßliche Täter als Gärtner gearbeitet hatte, sichergestellt werden – allerdings fehlen noch immer Körperteile mancher Opfer, meldete der Sender CBC. Auf der Pressekonferenz gab auch ein Gerichtsmediziner bekannt, dass man noch nicht die Todesursache feststellen konnte.
Die Polizei veröffentlichte am Montag auch ein Bild, das ein noch nicht identifiziertes Opfer des Killers zeigen soll. Das Foto zeigt das Gesicht eines offensichtlich toten Mannes mit dunklen Haaren und einem Bart. "Ich will dieses Bild nicht veröffentlichen, tue das aber als letztes Mittel", erklärte Kriminalkommissar Hank Idsinga. Er verstehe, wie schwierig es für einen Verwandten oder Freund des Mannes sein müsse, das Bild des Toten zu sehen. Es sei aber die einzige Möglichkeit, den Mann schnell zu identifizieren und diesen Teil der Ermittlungen abzuschließen. Das Foto war nach Angaben der kanadischen Presse offenbar vom Täter nach dem Tod des Opfers genommen worden. M. soll Berichten zufolge die Bilder der Ermordeten als "Trophäen" gesammelt haben.
Polizeichef entschuldigt sich bei Schwulenszene
Mark Saunders, der Polizeichef von Toronto, entschuldigte sich unterdessen gegenüber der Schwulenszene dafür, dass man so lange gebraucht habe, um den Verdächtigen zu schnappen. "Wir wussten, dass etwas im Busch war", so Saunders gegenüber "The Globe and Mail". "Wir hatten aber keine Beweise dafür."
Der Prozess gegen McArthur soll noch in diesem Monat beginnen. Auf Mord steht in Kanada lebenslange Haft – ein Häftling muss dann mindestens 25 Jahre absitzen. In manchen besonders schweren Fällen von Mehrfachmord kann ein Gericht die Strafe auch aufeinanderfolgend verhängen, also 25 Jahre pro Mord.
Bereits vor ein paar Jahren hatte ein brutaler Mord die kanadische Schwulenszene erschüttert: Der frühere Pornodarsteller Luka Rocco Magnotta hatte 2012 seinen damals 33-jährigen Freund mit einem Eispickel erstochen und die Leiche anschließend zerstückelt (queer.de berichtete). Teile der Leiche des chinesischen Austauschstudenten hatte er danach an diverse Schulen und Parteizentralen geschickt, darunter auch an das Büro des damaligen Premierministers Stephen Harper. Magnotta wurde 2014 zu lebenslanger Haft verurteilt und sitzt derzeit seine Strafe in einem Gefängnis in Quebec ab (queer.de berichtete). (cw)
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