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#PressforProgress

Internationaler Frauentag: LSVD beklagt Mehrfachdiskriminierung von Lesben

Zum Weltfrauentag fordern LGBTI-Aktivisten ein Ende von Ungleichbehandlungen – und erinnern daran, dass Frauen erst vor 100 Jahren das Wahlrecht erhalten haben.


Ausschnitt aus einem Weltfrauentag-Plakat aus dem Jahr 1914 (Bild: Karl Maria Stadler / wikipedia)

Anlässlich des Internationalen Tages der Frauen am 8. März hat der Lesben- und Schwulenverband die anhaltende Ungleichbehandlung von Männern und Frauen beklagt. Lesben würden dabei "häufig mindestens einer Mehrfachdiskriminierung" unterliegen, sagte LSVD-Vorstandsmitglied Henny Engels – nämlich aufgrund von Sexismus und Lesbenfeindlichkeit. "Bis heute verdienen Frauen zum Beispiel weniger als Männer, selbst bei gleicher bzw. gleichwertiger Arbeit. Als gleichgeschlechtliche Paare trifft sie dieser Gender-Pay-Gap oftmals doppelt, mit Auswirkungen auf die finanzielle Unabhängigkeit im Alter", so Engels.

Die kommende Bundesregierung rief sie auf, für die im Grundgesetz versprochene Gleichberechtigung zu sorgen, die auch "der Unterschiedlichkeit der Lebenslagen von Frauen gerecht wird". Zudem forderte sie "ein modernes Familienrecht, das Lesben und ihre Familien anerkennt und rechtlich absichert". So kritisierte die Aktivistin, dass die Ehefrau einer Lesbe, die ein Kind kriegt, nicht automatisch als Co-Mutter anerkannt wird, sondern das Kind in einem langwierigen und teuren Prozess adoptieren muss. "Die bis heute notwendige Stiefkindadoption ist langwierig und diskriminierend und bildet die Familiengründung in Zwei-Mütter-Ursprungsfamilien nicht sachgerecht ab", so Engels. Erst vergangene Woche hatte das finnische Parlament eine entsprechende Gesetzesänderung beschlossen (queer.de berichtete).

Ferner erklärte Engels: "Der LSVD macht darauf aufmerksam, dass die Lesbenbewegung immer auch ein starker und bedeutender Teil der Frauenbewegung war und bis heute ist."

100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland

LGBTI-Aktivisten erinnerten auch daran, dass das Frauenwahlrecht in Deutschland erst 1918 eingeführt wurde. "Der Kampf für Frauenrechte ist nach 100 Jahren bei weitem noch nicht vorbei, gerade auch deswegen feiern wir heute die mutigen Streiter_innen, die damals auf der Straße und in den Versammlungsräumen stritten und die sogar Verhaftungen und Gewalterfahrung riskierten, um für ihre Menschenrechte einzutreten", so Tamara Kailuweit vom Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg. Im öffentlichen Erinnern sei häufig vergessen worden, "dass es so viele engagierte Vorkämpfer_innen der ersten Frauenbewegung in Deutschland gab, die sich ihre Beziehungsformen nicht diktieren ließen und Lieben und Begehren jenseits heterosexueller Modelle lebten". Sie seien in Deutschland "wichtige Vorreiterinnen für die selbstbestimmte Sexualität von Frauen".

Der Frauentag findet inzwischen seit mehr als 100 Jahren am 8. März statt. Er entstand Anfang des 20. Jahrhunderts als Initiative sozialistischer Organisationen. Die Forderungen waren die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen und die Emanzipation von Arbeiterinnen. Das Motto des Frauentages 2018 lautet: #PressforProgress. (cw)

#1 BuntesUSchoenesEhemaliges Profil
  • 08.03.2018, 12:46h
  • Die Überschrift kann ich bestätigen. Es wird nicht weniger sondern mehr. Und zwar grundsätzlich mehr, nicht nur gegenüber Lesben.
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#2 werwiewasAnonym
#3 Vorreiter*innenAnonym
#4 werwiewasAnonym
  • 08.03.2018, 14:17h
  • Antwort auf #3 von Vorreiter*innen
  • Hättest du eine Quelle dafür, dass sich die von dir genannten sozialistischen Organisationen damals, vor 100 Jahren, für eine Gleichberechtiung der "Rassen" eingesetzt hätten? Oder habe ich dich da - aufgrund der von dir verlinkten Grafik - missverstanden?

    Meine Frage bezieht sich darauf, dass ja auch die Akteurinnen der Ersten Frauenbewegung Kinder ihrer Zeit waren. Und dass daher selbst so prominente Vertreterinnen wie Anita Augspurg bzw. Lida Gustava Heymann im Kontext von "Rassen" und speziell auch der Eugenik Positionen bezogen haben, die heutzutage nicht mehr diskutabel sind.

    Zum Hintergrund:

    couragierte-lesben-preis.nrw/historie/
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#5 BuntesUSchoenesEhemaliges Profil
#6 werwiewasAnonym
#7 PatroklosEhemaliges Profil
#8 andreAnonym
  • 09.03.2018, 06:13h
  • Antwort auf #3 von Vorreiter*innen
  • Wurde, in der DDR, dort wo ich geboren bin, jedes Jahr gefeiert. Da wurden Frauen schwer mit Orden behangen. "Aktivist" (jetzt gegendert Aktivistin), "Sozialistische Brigade" und eventuell auch "Vaterländischer Verdienstorden". Ich glaube, offiziell gabs im Westen nur den Muttertag, oder ?
    Wenn man so will, übernommen, neben Ampelmännchen und Linke (SED). Lustig
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#9 Shinkaishi
  • 09.03.2018, 07:50h
  • Lesben erfahren also eine Mehrfachdiskriminierung im Vergleich zu homosexuellen Männern, hierbei wird Lesbenfeindlichkeit herausgehoben, also als ein größeres Problem als Schwulenfeindlichkeit?

    Ich habe keine Statistik für Detschland gefunden, aber hier eine für Hassverbrechen aus den USA:

    ucr.fbi.gov/hate-crime/2013/topic-pages/victims/victims_fina
    l


    "Sexual-orientation bias

    Of the 1,461 victims targeted due to sexual-orientation bias:

    60.9 percent were victims of crimes motivated by their offenders anti-gay (male) bias.
    22.5 percent were victims of anti-lesbian, gay, bisexual, or transgender (mixed group) bias.
    13.1 percent were victims of anti-lesbian bias.
    1.8 percent were victims of anti-bisexual bias.
    1.6 percent were victims of anti-heterosexual bias. (Based on Table 1.)"

    Es scheint also, dass Schwulenhass doch sehr deutlich gewalttätiger ist als Lesbenhass.

    Ebenso wurden in Deutschland speziell Männer unter dem §175 StGB verfolgt. Dies verhält sich noch heute in vielen Ländern ähnlich, die ausschließlich männliche Homosexualität bestrafen (oder dies in einem stärkeren Maße tun).

    Auch bei den statistischen Unterschieden in der durcschnittlichen Bezahlung fand ich hier dies:

    qz.com/881303/eight-million-americans-are-affected-by-a-pay-
    gap-that-no-one-talks-about/


    Hier sehen wir einen negativen Pay Gap homosexueller Männer gegenüber heterosexuellen Männern, jedoch sogar einen für Lesben positiven im anderen Fall.
    ...wobei natürlich die Statistik in anderen Ländern anders ausfallen mag.

    Somit bin ich auch sehr skeptisch, ob etwa zwei homosexuelle Männer es in irgendeiner Form leichter haben, wenn es um das Thema Kinder geht. Eine Leihmutterschaft ist etwa in Deutschland explizit verboten. Ich war der Ansicht, dass, zumindest inzwischen, Samenspenden für lesbische Paare bei uns legal sind, oder verwechsle ich das?

    Es tut mir daher Leid, aber angesichts der genannten Fakten finde ich es etwas deplatziert, speziell die Mehrfachdiskriminierung von Lesben hervorzuheben und damit den Eindruck zu vermitteln, dass es homosexuellen Männern deutlich besser erginge.
    Ich finde gerade angesichts der Verhältnisse bei Gewaltverbrechen gegen Homosexuelle würdigt dies die männlichen Opfer dieser Attacken in einer unangebrachten Weise herab.
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#10 BuntesUSchoenesEhemaliges Profil
  • 09.03.2018, 08:43h
  • Es ist die Alltagsdiskriminierung und die Diskriminierung am Arbeits- oder Ausbildungsplatz, die zunimmt. Dass dazu keine Studie vorhanden ist, liegt daran, dass das aktuell zunimmt und per Studie noch nicht überprüft wurde. Es werden nicht täglich Studien speziell für die LSBTTIQ durchgeführt. Das bedeutet aber nicht, dass es diese Zunahme an Diskriminierung nicht geben würde.

    Wenn erkennbar ist, dass speziell eine Gruppe von Menschen tendenziell zunehmend diskriminiert wird, ist das sehr wichtig zu wissen. Diskriminierung kann nur abgeschwächt und beendet werden, wenn man herausfindet, wo es stattfindet und in welcher Gruppe von Menschen es in welchem Zeitintervall zunimmt. Und auch, wo es am häufigsten vorkommt und wo es am stärksten umgesetzt wird.

    Da darf jeder seine persönliche Empfindlichkeit mal beiseite lassen und verstehen, worum es geht!

    Dieser Artikel ist keine Herabwürdigung gegenüber Schwule, sondern eine Beleuchtung auf die Situation bei Lesben.
    Im Artikel steht nicht, dass Lesben am häufigsten diskriminiert werden, sondern da steht, dass die Diskriminierung gegenüber Lesben ZUNIMMT.
    Und wenn wir da etwas weiter und im größeren Radius beleuchten, bin ich mir sicher, dass die Diskriminierung allgemein und gegenüber der gesamten LSBTTIQ zunimmt.

    Es muss sich also keiner auf den Schlips getreten fühlen - es kommt keiner zu kurz.
    (Sarkasmus)

    Und dann darf jeder überlegen, ob es eine Würdigung ist, wenn in einem Artikel steht, dass eine Gruppe von Menschen zunehmend diskriminiert wird.
    Also ich bin lesbisch und fühle mich durch diesen Artikel nicht gewürdigt, sondern ich finde, der Artikel ist ein Grund zur Sorge.
    Wer sich da auf den Schlips getreten fühlt, dem mangelt es an Solidarität.

    Wenn ich in Artikeln lese, dass Trans am gewalttätigsten angegriffen werden, empfinde ich da keinen Neid und sehe mich nicht herabgewürdigt. Mich besorgt es.
    Und wenn ich in wieder anderen Artikeln lese, wie oft Schwule diskriminiert und angegriffen werden, empfinde ich ebenfalls keinen Neid und keine Herabwürdigung, ich empfinde Sorge.

    Und ich erlebe es in meinem eigenen Leben, dass ich zunehmend diskriminiert werde, was vor einigen Jahren noch nicht so in dieser Häufigkeit der Fall war. Das kann ich logischerweise nicht posten und auch nicht verlinken, weil es mein reales Leben ist.
    Da muss man sich einfach mit den Leuten im realen Leben unterhalten, wenn es einem wichtig genug ist.
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