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Vor Treffen mit Mike Pence
Irischer Premier: USA nicht mehr führend bei LGBTI-Rechten
Bei seinem Besuch in den USA bedauert der irische Regierungschef, dass die US-Regierung an Minderheitenrechten kein Interesse hat.

Leo Varadkar veröffentlichte auf seiner Twitter-Seite ein Foto mit der irischen Dragqueen Panti Bliss (Bild: Twitter / @campaignforleo)
- 12. März 2018, 11:42h 2 Min.
Leo Varadkar, der offen schwule Premierminister der Republik Irland, hat in einer Diskussionsrunde in Austin (US-Bundesstaat Texas) erklärt, dass die Vereinigten Staaten nicht mehr führend bei LGBTI-Rechten seien. Nach Angaben der "Irish Times" möchte er das Thema bei US-Vizepräsident Mike Pence ansprechen, den er am Freitag treffen wird. Pence gilt als erbitterter Gegner von LGBTI-Rechten, der in der Vergangenheit für Homo-"Heilung" geworben hat.
"Wir haben Amerika immer als Leuchtturm der Freiheit angesehen. Das ist das Land der freien Menschen und die Heimat der Wackeren – hier hat die Bewegung für Homosexuellenrechte begonnen", so Varadkar. "Es ist wirklich hart, wenn man sieht, dass ein Land, das auf individueller Freiheit aufgebaut wurde, in diesem Bereich nicht mehr der Anführer der Welt ist. Ich denke, die meisten Amerikaner würden mir in dieser Einschätzung zustimmen, auch wenn die Mehrheit der Regierung dies nicht tut."
Premierminister wird Stonewall besuchen
Varadkar kündigte auch an, dass er den Ort der Stonewall-Proteste in New York City besuchen möchte. Der Aufstand in der Christopher Street im Jahr 1969 – dreitägige Straßenschlachten zwischen Homosexuellen sowie Transpersonen und der New Yorker Polizei – gilt als Beginn der weltweiten LGBTI-Bewegung.
Bereits letzte Woche hatte Varadkar im irischen Parlament erklärt, er stimme vielen von Trumps Ansichten nicht zu. Als Themenbereiche nannte er die Einwanderungspolitik, den Klimawandel, die Unterstützung von freiem Welthandel, Frauenrechte sowie "die Rechte von Menschen, die lesbisch, schwul, bisexuell oder trans sind".
In dem Gespräch in Texas äußerte sich der erste indischstämmige Regierungschef der Grünen Insel auch zur Einwanderungspolitik: "Ich lebe jetzt in einem Land, in dem 17 Prozent der Bevölkerung nicht in Irland geboren wurden. Wir stehen deshalb besser da", sagte der 39-Jährige. "Es ist ein großer Bonus für ein Land, wenn junge Menschen mit Talenten einwandern und ihr Können mitbringen."

Im vergangenen Jahr besuchte Varadkar gemeinsam mit seinem kanadischen Amtskollegen den CSD in Montréal
Der irische Regierungschef besucht traditionell im März die USA. Anlass ist der in Amerika beliebte St. Patrick's Day, mit dem irischstämmige US-Bürger traditionell ihre Herkunft mit viel Bier und anderen meist grün gefärbten alkoholischen Getränken feiern.
Im vergangenen Jahr wurde Varadkar, ein Mitglied der konservativen Partei Fine Gael, zum ersten offen schwulen Regierungschef gewählt – 23 Jahre, nachdem Homosexualität im tiefkatholischen Land legalisiert wurde (queer.de berichtete). (dk)














