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DFB zieht Konsequenzen
Steffi Jones als Bundestrainerin gefeuert
Wegen sportlicher Misserfolge wird Steffi Jones nicht weiter die Fußballfrauen trainieren. Die lesbische Sportlerin hatte das Nationalteam erst vor anderthalb Jahren übernommen.

Sven Mandel / wikipedia) Steffi Jones ist nicht mehr Trainerin der deutschen Frauenfußballnationalmannschaft (Bild:
- 13. März 2018, 11:14h 2 Min.
Der Deutsche Fußball-Bund hat am Dienstag die Entlassung von Steffi Jones als Trainerin der Frauennationalmannschaft bekannt gegeben. DFB-Präsident Reinhard Grindel dankte der ersten offen lesbischen Bundestrainerin via Twitter für ihr Engagement und ihren Einsatz.
Twitter / DFB_PraesidentSteffi #Jones ist die Aufgabe als Trainerin mit großem Engagement und Einsatz angegangen, dafür möchte ich ihr im Namen des gesamten Präsidiums sehr herzlich danken. Viel Erfolg, lieber Horst, für die nächsten Spiele mit den @DFB_Frauen!
Reinhard Grindel (@DFB_Praesident) March 13, 2018
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Das Frauen-Team soll nun für die nächsten beiden Spiele am 7. April gegen Tschechien und drei Tage später in Slowenien interimsweise von Horst Hrubesch trainiert werden. Hrubesch hatte die deutsche Männerauswahl 2016 zu Olympia-Silber in Rio de Janeiro geführt.
EM-Aus im Viertelfinale und WM-Quali-Niederlage gegen Island
Auf dfb.de heißt es zu den Hintergründen der Entlassung der 45-jährigen Frankfurterin: "Der Entscheidung über eine Trennung war eine intensive Analyse der vergangenen Monate durch die sportlich verantwortlichen Köpfe im DFB vorausgegangen. Dabei wurden die Auftritte der Mannschaft ausgewertet." Die Fußballfunktionäre kreideten Jones an, dass ihr Team als Titelverteidiger vergangenes Jahr bei der Europameisterschaft bereits im Viertelfinale ausgeschieden sei. Außerdem hätten die deutschen Frauen in der WM-Qualifikation gegen Island verloren. Dadurch brauche man nun einen Sieg, um sich sicher für die Weltmeisterschaft 2019 in Frankreich qualifizieren zu können. Das Fass zum Überlaufen brachte wohl, dass Jones' Team Anfang März beim SheBelieves-Cup in den Vereinigten Staaten den letzte Platz belegt hatte – nach Niederlagen gegen die USA und Frankreich sowie einem Unentschieden gegen England.
Steffi Jones hatte den Trainerinnenposten erst im September 2016 übernommen – kurz nachdem ihre Vorgängerin Silvia Neid mit dem Nationalteam Olympia-Gold holen konnte. Jones besitzt seit 2007 eine Trainerlizenz, war das Amt der Nationaltrainerin aber ohne vorherige Erfahrung als Team-Coach angetreten.
Als Spielerin hatte Jones zu den erfolgreichsten Fußballerinnen der Welt gehört. Sie spielte 111-mal für die deutsche Nationalmannschaft und wurde mit ihr ein Mal Weltmeisterin und drei Mal Europameisterin. Mit ihren Teams FSV Frankfurt und 1. FFC Frankfurt gewann sie außerdem sechs Mal die deutsche Meisterschaft.
Jones hatte sich im Februar 2013 beim "Ball des Sports" in Wiesbaden als lesbisch geoutet und ihre Freundin vorgestellt, die Bankerin Nicole Parma (queer.de berichtete). Im Juni 2014 ging das Paar eine eingetragene Lebenspartnerschaft ein. (dk)
