Einem Psychiater aus dem kanadischen Toronto, der dachte, man könne Homosexualität "heilen", wurde nun wegen sexuellen Missbrauchs die Arztlizenz entzogen. Ein Komitee für Disziplinarverfahren der Ärztekammer der Provinz Ontario hatte den 72-Jährigen für schuldig befunden. Dr. Melvyn Iscove, so heißt es in der Entscheidung, habe "ein spezielles Interesse an der Behandlung von Patienten mit Problemen in Verbindung mit Homosexualität" gehabt. Er glaube, Homosexualität sei eine "sexuelle Störung".
Nach einem Bericht von thestar.com hatten sich zuvor zwei ehemalige Patienten gemeldet, die jetzt zu einer Zeugenaussage bereit waren. Die beiden Männer, die anonym bleiben wollen, erzählten von den Übergriffen in den 1980er bis 2000er Jahren.
Opfer berichten von Übergriffen in Therapiesitzung
Patient A kam zu Psychiater Iscove, um eine Depression und die "Angst, schwul zu sein" zu behandeln. Er erzählte, dass der Arzt ihn eines Tages gefragt habe: "Was möchtest du tun? Du kannst mich anfassen, wenn du möchtest." Daraufhin kam es zum Geschlechtsverkehr. Dies soll laut Zeugenaussage zehn bis 20 Mal während der Therapiesitzungen passiert sein.
Patient B gab zu Protokoll, dass er in den 1980er Jahren den Psychiater erstmals besuchte, um Depressionen und Angststörungen zu behandeln. Er habe bis dahin nur heterosexuelle Beziehungen gehabt, wurde dann aber von Iscove zu seinen Fantasien ausgefragt, "insbesondere in Bezug auf homosexuelle Gefühle". Das Disziplinar-Komitee hielt beide Zeugenaussagen für glaubwürdig.
Iscove bestreitet alle Vorwürfe. In einer Anhörung vor dem Komitee verteidigte er sich selbst. "Dr. Iscove antwortete ausweichend auf die Fragen, ob Homosexualität als Krankheit anzusehen sei und ob man sie 'heilen' müsse", heißt es im Protokoll. Er habe jedoch zugegeben, dass Patienten nur auf seine Therapieversuche reagierten, wenn sie bereit waren, Homosexualität zu bekämpfen, heißt es weiter. Iscove habe seine Behandlung an den Theorien des Dr. Edmund Bergler angelehnt.
"Heilungs"-Theorien eines Psychoanalytikers
Bergler war ein in den USA niedergelassener Psychoanalytiker. In den 1950er Jahren entwickelte er Theorien zur Entstehung von Homosexualität. In seinem Buch "Homosexuality: Disease or Way of Life" (Homosexualität: Krankheit oder Lebensweise) aus dem Jahr 1956 ging er davon aus, dass eine gleichgeschlechtliche Orientierung in der oralen Phase von Kleinkindern entsteht. Bergler galt bereits zu Lebzeiten als Außenseiter im wissenschaftlichen Diskurs, seine Theorien gelten heute als vergessen.
Homosexualität wird seit 1992 durch die Weltgesundheitsorganisation nicht mehr als Krankheit angesehen. Der Weltärztebund hatte 2013 in einer Erklärung sogenannte Konversionstherapien zur Änderung der sexuellen Orientierung verurteilt und als Verletzung von Menschenrechten eingestuft (queer.de berichtete). In der Provinz Ontario sind Konversionstherapien an Minderjährigen seit 2015 verboten. (cw)
Erschreckend wie heute noch immer an Freud und seine Theorien geglaubt wird. Es gibt überhaupt keine Evidenz für seine Behauptungen, keine biologischen bzw. neurologischen Bestätigungen seiner Theorien, besonders nicht für seinen Ödipuskomplex, der eine Mischung aus subjektiver Beobachtung Freuds eigenen Lebens und seiner Faszination für griechische Religion darstellt.
Doch seit Jahrzehnten müssen Menschen immer noch Leiden, und Krankheiten die ganz klar einen körperlichen Hintergrund haben, werden weiterhin auf falsche Erziehung, Lebensführung oder Schicksalsschläge geschoben.
Dutzende Menschen die in katastrophalen Lebensverhältnisse lebten, sozial Ausgeschlossen und misshandelt wurden, wurde ihr Leiden aberkannt und von Psychoanalytikern, einschließlich Freud selbst, die Schuld dafür zugeschrieben. Viele brachten sich um.
Bis heute leiden Menschen unter Ausgrenzung, Misshandlung, Armut und Hoffnungslosigkeit, die zu ähnlichen Störungsbildern wie bei Tieren in Versuchslaboren oder Zoos führt, man kann also getrost davon ausgehen, das die meisten reversiblen sog. Psych. Störungen nicht von den Betroffenen verursacht werden, sondern von der Außenwelt.
Irreversible Störungen können heute meist auf genetisch Veranlagungen zurückgeführt werden, und mit Neuroleptika und anderen Medikamenten gut behandelt werden. Niemand muss mehr glauben, selbst dafür Schuld zu tragen.
Freud sollte endlich zu den Akten gepackt werden, seine Thesen sind heute völlig veraltet, viele Menschen sind wegen ihm drauf gegangen. Er hatte einfach nicht Recht, bei aller völlig unverständlichen Faszination für ihn.
Wegen ihm gelten gewisse sexuelle Orientierung und sog. Fetische bis heute als Krankhaft in vielen Teilen der Welt, oder führen dazu wie in Asien, das plötzlich traditionell eigentlich akzeptierte Lebensweisen, auf einmal pathologisch gewertet werden.
Und so bleibt unter Freud, jegliche natürliche Sexualität etwas unnatürliches, pathologisches, durch falsches Lernen verursachtes, eigentlich verhinderbares. Zu Unrecht.