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Scharia-Gesetze

Indonesische Provinz will Todesstrafe durch Enthauptung einführen

Für LGBTI ist Aceh schon jetzt eine der gefährlichsten Regionen der Welt. Nun fordert die Regierung, das "islamische Recht" noch härter durchzusetzen.


Ein schwuler Mann wird öffentlich ausgepeitscht. Dieses Bild wurde von der indonesischen Partei "Rakyat Aceh" verbreitet (Bild: Rakyat Aceh/Jawapos.com)

Die konservative Regierung der indonesischen Provinz Aceh überlegt, die Todesstrafe durch Enthauptung einzuführen. Sie soll als Bestrafung für Mord angewandt werden. Dies, so meint die Regierung, "entspreche dem islamischen Recht". Die Region ist die einzige in Indonesien, die eine spezielle Erlaubnis zur Durchsetzung der Scharia-Gesetze hat. Das berichtet GayStarNews.

"Enthauptung entspricht dem islamischen Recht und wird einen Abschreckungseffekt haben", sagte Syukri M. Yusuf, Chef des Büros für Menschenrechte und Scharia-Gesetze in Aceh. "Die rigide Bestrafung dient dazu, Menschenleben zu retten." Man werde einen Gesetzesentwurf vorlegen, wenn die "akademische Forschung" dazu abgeschlossen sei. Enthauptungen sind als Bestrafung jedoch völkerrechtswidrig.

Peitschenhiebe für Schwule seit vergangenem Jahr

LGBTI werden in der Region seit Jahren verfolgt. Im vergangenen Jahr wurden zwei schwule Männer mit 85 Stockschlägen vor über 1.000 Schaulustigen öffentlich gefoltert (queer.de berichtete). Erst im Januar wurden zwölf trans Frauen öffentlich vorgeführt und ihnen zur "Umerziehung" die Haare abgeschnitten (queer.de berichtete).

Erst Montagnacht wurden zwei Menschen in einem Haarsalon festgenommen. Eine wütende Bürgerwehr beschuldigten eine Transsexuelle, die in dem Salon arbeitet, und einen Mann, der dort zu Gast war, der Sexarbeit. Einwohner der Hauptstadt Banda Aceh werfen dem Mann vor, der Frau für sexuelle Dienstleistungen 100.000 Indonesische Rupien (5,88 Euro) gezahlt zu haben.

Verhaftet und angeschuldigt durch aufgebrachte Bürger

Die Bürgerwehr übergab die beiden Beschuldigten den lokalen Polizeibehörden. Diese gaben an, die Ermittlungen in dem Fall zu übernehmen. Beide müssen nun Strafen wegen des "Vergehens" Homosexualität befürchten, da Transgender in der Provinz offiziell nicht existieren. Es könnte auch sein, dass sie dafür bestraft werden, als unverheiratetes Paar Zeit zusammen in einem abgeschlossenen Raum verbracht zu haben. Bei einer Verurteilung wären dafür 100 Peitschenhiebe die Höchststrafe.

Homosexualität ist ansonsten in Indonesien – mit 250 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste mehrheitlich muslimische Land der Welt – nicht illegal. Allerdings hat sich die Klima für LGBTI auch im Rest des Landes in den vergangenen Monaten deutlich verschlechtert (queer.de berichtete).

#1 GronkelAnonym
  • 15.03.2018, 15:56h
  • Vor wenigen Jahren wurde das Land noch als Land des moderaten Islams gewürdigt und angeführt.
    Wie schnell sich die Dinge ändern können.
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#2 seb1983
  • 15.03.2018, 16:36h
  • Und während hierzulande noch von einem "roll back" geschwafelt wird zeigen immer mehr afrikanische und asiatische Länder wie es richtig geht..
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#3 OrthogonalfrontAnonym
#4 Roman BolligerAnonym
#5 seb1983
  • 15.03.2018, 18:26h
  • Antwort auf #3 von Orthogonalfront
  • Für mich ist es ein "roll back" wenn sich tatsächlich die Situation für Schwule und Lesben verschlechtert, wenn grade die Ehe geöffnet wurde, erste Bundesländer Aufklärung in Schulen betreiben und Bayern endlich von einer Klage gegen die Eheöffnung absieht dann ist es für mich definitiv keiner.
    Neben der staatlichen kommt noch eine gesellschaftliche Komponente hinzu wo seit Jahren die Akzeptanz von Schwulen und Lesben in der Gesellschaft zunimmt, insbesondere bei jungen Menschen.
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#6 Alexander_FAnonym
  • 15.03.2018, 21:53h
  • Antwort auf #3 von Orthogonalfront
  • Eines muss man zumindest zugeben: das Beispiel Indonesien zeigt, dass es noch weitaus schlimmer geht, und dass es verdammt gefährlich ist, wenn Religion und Politik nicht getrennt sind.

    Man könnte daraus umgekehrt aber auch Rückschlüsse auf Deutschland ziehen, aber das würde hier zu weit führen.
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#7 Homonklin44Profil
  • 16.03.2018, 00:09hTauroa Point
  • Religion und Dummheit wachsen auf ein und demselben Holz. Es bleibt dabei. Wobei es in den "Kulturen" Usus zu sein scheint, Leute aus unbegründetem Flux heraus zu verdächtigen, irgendwas verbrockt zu haben, und aus diesen Verdächtigungen hervor Gerichtsurteile entstehen können.
    Als würde einem die Nase des Nachpassen, deshalb soll er wegen, mal nachdenken, hm, tja, warum nicht wegen Zauberei gehängt werden...

    Die Zeiten ändern sich. Die Menschen bleiben die Gleichen. Sie schaffen sich ihre "Höllen" eigenhändig auf Erden.
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#8 Gerlinde24Ehemaliges Profil
  • 16.03.2018, 06:30h
  • Da sieht man mal wieder, was Religion anrichten kann. Da behauptet jemand etwas, was nicht wahr sein muss, und schon wird jemand bestraft.
    Und warum existiert Transsexualität nicht in Indonesien? Weil nicht sein kann, was nicht sein darf! Und, weil Indonesien von Saudi Arabien viel Unterstützung bekommt (der Islam dort ist wahabitisch)
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#9 GronkelAnonym

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