Pfarrer Denny Patterson führte offenbar jahrelang ein Doppelleben (Bild: Metropolitan Nashville Police Department)
In Tennessee sorgt ein homophober Baptistenpfarrer für Entsetzen, der 20 Jahre lang Kinder sexuell belästigt haben soll: Der 45-jährige Matthew Dennis Patterson, der sich in der Öffentlichkeit unter dem possierlichen Vornamen Denny anreden ließ, ist laut der Zeitung "Tennessean" wegen "schwerer sexueller Übergriffe" in acht Fällen angeklagt worden – die Fälle reichen bis ins Jahr 1998 zurück. Seine Kaution wurde auf 100.000 US-Dollar festgelegt. Patterson war bis Herbst letzten Jahres Chef der Nolensville Road Baptist Church in der Countrymusik-Metropole Nashville.
Der Pfarrer soll nach den Ergebnissen einer sechsmonatigen polizeilichen Untersuchung Kindern seiner Gemeinde unter anderem aufgetragen haben, sich nur in Unterwäsche bekleidet auf sein Gesicht und seinen Bauch zu setzen. Die Polizei machte keine Angaben zum Alter der Kinder zum Tatzeitpunkt. Die meisten der Opfer sollen Jungen gewesen sein.
Patterson: Kämpfer gegen "menschliche Sünde"
Patterson hatte sich während seiner Amtszeit insbesondere auch als Gegner von LGBTI-Rechten hervorgetan. So wehrte er sich öffentlich gegen eine Antidiskriminierungsrichtlinie der Stadt Nashville, die Schwule und Lesben vor Ungleichbehandlung im Arbeits- und Zivilrecht schützen sollte. Zu seinen politischen Idolen gehörte Vizepräsident Mike Pence, der sich in seiner politischen Karriere auch mit Homophobie profilierte. Als sich Pence als Gouverneur von Indiana 2015 hinter ein homophobes Gesetz zur Diskriminierung sexueller Minderheiten stellte, schrieb Patterson auf Twitter, dass er für den Regierungschef bete.

In einem anderen Tweet veröffentlichte er das Bild eines Regenbogens und schrieb dazu: "Ich habe das vor einem Augenblick gesehen. Das war immer und bleibt für immer ein Zeichen von Gottes Versprechen und kein Symbol der menschlichen Sünde."

Patterson gab im vergangenen September seinen Posten als Gemeindepfarrer ab – angeblich aus persönlichen Gründen. Er gab an, zu seiner Familie nach Pittsburgh ziehen zu wollen. Kurze Zeit später wurden die ersten Vorwürfe publik.
Die Gemeinde veröffentlichte vor wenigen Tagen eine Stellungnahme, in der sie sich von den "sündenvollen Taten" ihres Ex-Pfarrers distanzierte. Diese würden "nicht die Kirche als ganzes widerspiegeln". (cw)