Huntsville ist zwei Autostunden von der amerikanischen Bürgerrechtsmetropole Birmingham entfernt
Über ein besonders verstörendes aus Homophobie begangenes Verbrechen musste ein Gericht in Alabama in den letzten Wochen verhandeln. Am Dienstag fiel im Amtsgericht der Stadt Huntsville nun ein Schuldspruch gegen den 29-jährigen Sean C. und dessen 21-jähriger Freundin Khadeijah M.
Die Gechworenenjury sah es als erwiesen an, dass C. seiner Partnerin aufgetragen hatte, seinen elfjährigen autistischen Sohn zu vergewaltigen; der Junge war gerade anlässlich der Thanksgiving-Feierlichkeiten im Herbst 2016 zu Besuch. Der Grund für die Gewalttat: C. sagte aus, er habe seinen Sohn in einer "kompromittierenden Position mit einem anderen Jungen" erwischt. Mit der Vergewaltigung habe er seinen Sohn wieder heterosexuell machen wollen.
Die Geschworenen verurteilten den inhaftierten 29-Jährigen und seine flüchtige 21-jährige Partnerin wegen Vergewaltigung, analer Penetration ohne Einwilligung und sexueller Misshandlung eines Kindes. Das Strafmaß soll am 24. Mai verkündet werden. Beiden Angeklagten droht eine lebenslange Haftstrafe.
Leibliche Mutter erstattete Anzeige
Der Fall kam ans Tageslicht, als der Junge nach Thanksgiving zu seiner leiblichen Mutter in den US-Bundesstaat Georgia zurückkehrte und sich eigenartig verhielt – so habe er viele sexuelle Fragen gestellt. Schließlich erzählte ihr der Elfjährige von dem sexuellen Übergriff. Daraufhin wandte sich die Frau sofort an die Polizei.
Mit der Verurteilung folgte die Jury der Forderung von Staatsanwalt Tim Douthit, der sich entsetzt über das Verbrechen zeigte. "Ich klage seit vielen Jahren Menschen wegen sexueller Misshandlung von Kindern an, aber ich hatte noch nie einen Fall wie diesen. Das schrecklichste ist, dass der kleine Junge immer noch nicht versteht, dass es nicht sein Fehler war", so der Staatsanwalt. "Er denkt immer noch, er wäre in dieser Sache der Bösewicht. Das bricht einem das Herz."
Douthit sagte, als der Junge befragt wurde, sei er verwirrt gewesen und habe nicht verstanden, warum ihm Gewalt angetan worden war. Den Aussagen des Juristen zufolge geht es dem inzwischen 13-Jährigen derzeit den Umständen entsprechend gut. (cw)