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American Medial Association
US-Ärzteverband: Kein medizinischer Grund für Trans-Diskriminierung im Militär
Die Trump-Regierung kämpft derzeit darum, Transpersonen aus den Streitkräften zu drängen. Ärzte können dieses Ansinnen nicht nachvollziehen.

Kapitänin Jennifer Peace, die in Afghanistan und Irak diente, gehört wegen ihrer Geschlechtsidentität zu den Soldatinnen, die die Trump-Regierung am liebsten loswerden möchte
- 6. April 2018, 15:10h 2 Min.
Die größte Standesvertretung der Ärzte und Medizinstudenten in den Vereinigten Staaten hat in einem Brief an US-Verteidigungsminister Jim Mattis erklärt, dass aus medizinischer Sicht kein Rechtfertigung gefunden werden könne, Transpersonen aus dem Militär auszuschließen. "Wir glauben, dass es keinen medizinisch fundierten Grund gibt – auch nicht die Diagnose von Geschlechtsdysphorie – um Transgender-Personen vom Militärdienst auszuschließen", so James Madara, der Chef der American Medical Association, in einem Brief ans Pentagon, der vom Magazin "Poltico" veröffentlicht wurde.
Ferner erklärte Madara, dass die Kosten für die Gesundheitsvorsorge von Transsexuellen im amerikanischen Militär zu vernachlässigen seien – sie würden einem "Rundungsfehler im Verteidigungshaushalt" entsprechen. Die Kosten "sollten nicht als Grund aufgeführt werden, dass patriotischen Amerikanern die Möglichkeit genommen wird, ihrem Land zu dienen. Wir sollten sie vielmehr für ihr Engagement würdigen."
Donald Trump will transfreies Militär
Präsident Donald Trump hatte vergangenen Juli überraschend angekündigt, die von der Obama-Regierung beschlossene Aufhebung des Trans-Verbots in den US-Streitkräften rückgängig zu machen (queer.de berichtete). Als Gründe führte er die angeblich "enormen medizinischen Kosten" an und erklärte, Transpersonen würden zu "Störungen" im Militär führen. Das Trans-Verbot scheiterte jedoch nach Klagen von Betroffenen fünf Mal vor Gericht – und konnte damit nicht wie geplant am 1. Januar in Kraft treten.
Vergangenen Monat unternahm die Trump-Regierung schließlich einen neuen Anlauf, Transsexuelle aus den Streitkräften zu drängen (queer.de berichtete). Verteidigungsminister James Mattis und Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen erklärten, dass Transsexuelle ein "bedeutendes Risiko" für den militärischen Erfolg darstellen würden. Schätzungen zufolge gibt es in den US-Streitkräften 15.000 Transpersonen.

James N. Mattis / flickr) US-Verteidigungsminister Jim Mattis behauptet, dass Transsexuelle dem militärischen Erfolg schaden könnten (Bild:
Transpersonen in Bundeswehr willkommen
Unter vielen US-Verbündeten gibt es weniger Sorgen um Trans-Soldaten: So wurde vor anderthalb Jahren bekannt, dass das britische Militär mit Chloe Allen erstmals eine Trans-Frau an der Front einsetzt (queer.de berichtete). Auch in der Bundeswehr ist Transsexualität kein Ausschlussgrund: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) stellte vergangenes Jahr bei einem LGBTI-Workshop fest, dass Vielfalt die Streitkräfte stark mache. "Deswegen werben wir ja mehr denn je um Talente. Und ob sie nun schwul, lesbisch, transsexuell oder heterosexuell sind, sie sind uns mit ihrem Können willkommen", so die niedersächsische Politikerin (queer.de berichtete). (dk)

Leider ist seine Politik nicht an Fakten orientiert oder durch sie beeinflussbar, sondern richtet sich nur nach kranker Ideologie und dumpfem Bauchgefühl. Aber begrüßenswert ist es trotzdem, wenn Stellungnahmen wie diese der Öffentlichkeit (sofern sie sich dafür interessiert und empfänglich ist) zeigen, wie falsch das ist, was dieser Irre von sich gibt.