https://queer.de/?31000
Statement auf Instagram
Conchita Wurst outet sich als HIV-positiv
Um einer Erpressung durch einen Ex-Freund zuvorzukommen, berichtet die Drag Queen erstmals über eine Jahre zurückliegende Diagnose.

Conchita Wurst kämpft seit Jahren auf ihre Art für die Akzeptanz von Homo- und Transsexuellen, nun könnte sie auch HIV-Positiven in ganz Europa mehr Mut geben (Bild: U.S.Embassy Vienna / flickr)
- 15. April 2018, 21:28h 2 Min.
Die österreichische Drag Queen und Sängerin Conchita Wurst hat sich am Sonntagabend im sozialen Netzwerk Instagram überraschend als HIV-positiv geoutet. "Heute ist der Tag gekommen, mich für den Rest meines Lebens von einem Damoklesschwert zu befreien: Ich bin seit vielen Jahren HIV-positiv."
Diese Angabe sei für die Öffentlichkeit "eigentlich irrelevant", so die Eurovision-Siegerin des Jahres 2014 ("Rise Like A Phoenix"). "Aber ein Ex-Freund droht mir, mit dieser privaten Information an die Öffentlichkeit zu gehen, und ich gebe auch in Zukunft niemandem das Recht, mir Angst zu machen und mein Leben derart zu beeinflussen."
Der 29-jährige Künstler Tom Neuwirth, der hinter der erfolgreichen Kunstfigur steckt, schrieb weiter, er sei seit der Diagnose in medizinischer Behandlung und daher "seit vielen Jahren unterbrechungsfrei unter der Nachweisgrenze, damit also nicht in der Lage, den Virus weiter zu geben." In dem Eintrag betonte Wurst, für sie sei der HIV-Status keine Neuigkeit. Es gehe ihr gut und sie sei "stärker, motivierter und befreiter denn je".
Ein erneutes Coming-out
Am späteren Abend berichteten erste Medien über den Instagram-Post, nachdem Wursts Manager dessen Echtheit bestätigt hatte. Innerhalb von rund zwei Stunden hatte der Eintrag da bereits über 12.000 Likes erhalten – Wurst bekam auch viel Unterstützung aus dem In- und Ausland in den über 850 Kommentaren zu diesem, wie sie es ausdrückte, "Coming-out". Ein solches sei "besser als von Dritten geoutet zu werden", so Conchita. "Ich hoffe, Mut zu machen und einen weiteren Schritt zu setzen gegen die Stigmatisierung von Menschen, die sich durch ihr eigenes Verhalten oder aber unverschuldet mit HIV infiziert haben."

Wurst im letzten November beim queeren Side-by-Side-Filmfestival in St. Petersburg (queer.de berichtete). Die Unterstützung der internationalen Fans und Community bekommt sie nun zurück: ESC-Fans aller Länder übersetzten inzwischen ihre Instagram-Botschaft, viele Fans hinterließen ihr positive Kommentare und Nachrichten. Bild: Conchita Wurst / facebook
Es habe mehrere Gründe gegeben, über die Infektion bislang zu schweigen, so Wurst. So sei das ihrer Meinung nach "hauptsächlich für diejenigen Menschen von Relevanz, mit denen sexueller Kontakt infrage kommt". Auch habe sie ihrer Familie, "die seit dem ersten Tag Bescheid weiß und mich bedingungslos unterstützt hat", die öffentliche Debatte darüber ersparen wollen.
Laut Conchita wüssten auch ihre Freunde seit geraumer Zeit über ihren HIV-Status Bescheid – und gingen "in einer Unbefangenheit damit um, die ich jeder und jedem Betroffenen wünschen würde". (nb)
Instagram / conchitawurst | Der Eintrag bei Instagram
|
Mehr zum Thema:
» Folgeartikel: Viel Lob und Unterstützung für Conchita Wurst (16.04.2018)















Warum verdasmmt noch mal kann man die Leute nicht einfach so nehmen wie sie sind und was sie haben und muss anstelle dessen unnötige Ängste provozieren?
PREISFRAGE: was ändert sich eigentlich, wenn mir ein Mensch, der mir auch nur in irgend einer Form wichtig oder auch nur ansatzweise bedeutsam ist, offenbart, dass er HIV-positiv ist? Richtig: GAR NICHTS! Das ist der gleiche Mensch, den ich vorher auch gekannt, geschätzt oder gar geliebt habe.
Auch wenn ich per se nichts von religiotischem Kram halte, aber das Prinzip "in guten wie in schlechten Zeiten" ist etwas, was man übernehmen sollte.