Aufregung in der Berliner Schwulenszene, die künftig mit ein paar weniger Darkrooms auskommen muss: Polizei und Ordnungsamt haben drei Rückzugsräume für Sex unter Männern im Nollendorf-Kiez geschlossen, weil diese angeblich nicht den baurechtlichen Bestimmungen entsprachen. Decken seien zu niedrig gewesen, außerdem hätten Rettungswege gefehlt.
Betroffen sind nach Angaben des Szenemagazins "Mannschaft" die Darkrooms von "Scheune" und "Tom's Bar", die sich in der Motzstraße befinden, sowie vom "Mutschmanns" in der Martin-Luther-Straße. Laut dem Bericht wurde in der "Scheune" inzwischen ein ehemaliges Lager geräumt, in dem Besucher jetzt auf die Pirsch gehen können.
Auslöser für die Schließung, die bereits kurz vor Ostern erfolgte, sei der verheerende Brand in dem Berliner Saunaclub "Steam Works" gewesen, der die Szene erschüttert hatte. Dabei wurden im Februar 2017 drei Menschen getötet und eine Person verletzt (queer.de berichtete). Laut Feuerwehr hatte der schwer abziehbare Rauch in dem nur schwach beleuchteten und verwinkelten Bereich die Orientierung erschwert und sei mitverantwortlich für die Todesfälle gewesen. Dieses Labyrinth war laut offiziellen Angaben baurechtlich nicht genehmigt worden.
Der für den Bezirk Tempelhof-Schöneberg zuständige Baustadtrat Jörn Oltmann (Grüne) hatte zuletzt Ende März mit den Betreibern gesprochen und ihnen erklärt, es müssten baurechtliche Veränderungen stattfinden, um eine weitere Nutzung als Darkroom zu ermöglichen.
Laut Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) sei der Regenbogenkiez für den Tourismus "sehr wichtig" und Darkrooms seien "ein Teil des Angebots". Daher müssten "bauordnungsrechtliche Bedenken" beseitigt werden, anstatt sie kleinzureden. (cw)