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Geschlechtliche Vielfalt

Erste kirchliche Stellungnahme zum Thema Transsexualität

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) stellte am Freitag in Frankfurt am Main ihre neue Handreichung "Zum Bilde Gottes geschaffen" vor.

  • 20. April 2018, 10:51h 99 3 Min.

Die 40-seitige Broschüre wendet sich in erster Linie an an beruflich und ehrenamtlich in der Kirche arbeitende Personen

Erstmals hat sich eine evangelische Landeskirche in einer umfangreichen Publikation mit Fragen zu Trans- und Intersexualität auseinandergesetzt. Um für das Thema sensibel zu machen und für die Belange queerer Menschen in und außerhalb der Kirche einzutreten, hat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) am Freitag in Frankfurt am Main eine außergewöhnliche Handreichung vorgestellt, die Ende April in gedruckter Form erscheinen wird und bereits als PDF zum Download zur Verfügung steht.

Die Broschüre mit dem Titel "Zum Bilde Gottes geschaffen. Transsexualität in der Kirche" will "aus bewusst christlicher Perspektive heraus einen Beitrag dazu leisten, dass Menschen in ihrer Vielfalt wahrgenommen und Diskriminierungen aufgrund von Geschlecht und sexueller Orientierung beendet werden", heißt es in einer Pressemitteilung der EKHN.

Zur Vielfalt Gottes gehören mehr als zwei Geschlechter

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung bekräftigt im Vorwort, dass "geschlechtliche Vielfalt eine Herausforderung für kirchliches und kirchenleitendes Handeln" sei. Dabei gehe es zunächst darum, geschlechtliche Vielfalt wahrzunehmen. Jung: "Das bedeutet für viele ein Umdenken. Wahrnehmung geschlechtlicher Vielfalt verlangt, den Horizont zu öffnen. Es ist nötig, eigene Denkmuster zu überprüfen."

Dazu gehöre auch, sich vor Augen zu führen, dass es Menschen gebe, "die sich zwischen oder jenseits eines zweigeschlechtlich definierten Lebens befinden". Dies gehört nach Jung "zu der Vielfalt, in der Gott uns geschaffen hat. Wer das bejaht, kann dazu beitragen, Diskriminierung aufgrund von Geschlecht und sexueller Orientierung zu beenden." Jung erklärt weiter: "Hier dürfen wir nicht hinter dem Anspruch zurückbleiben, aus der Kraft des Evangeliums heraus Menschen zu helfen, ein Leben in Würde und Freiheit zu führen."

Ausführlicher Beratungsteil und Praxistipps

Auf 40 Seiten zeigt die aufwändig illustrierte Broschüre theologische Grundlinien auf, weist auf neueste Erkenntnisse der Hirnforschung sowie medizinische und rechtliche Aspekte hin und lässt Betroffene selbst zu Wort kommen. Zentral ist dabei unter anderem der Fokus auf die biblische Schöpfungsgeschichte, die auf die Vielfalt des Lebens hinweise, und Gedanken des Apostels Paulus, nach dem im Glauben an Christus alle Abgrenzungen zwischen Menschen überwunden werden.

Ergänzt wird die Handreichung durch einen ausführlichen Beratungsteil und Praxistipps. So wird etwa beschrieben, wie das Thema bei Jugendlichen sensibel in der Seelsorge angesprochen werden kann oder sich eine Kirchengemeinde beispielsweise konstruktiv mit der Frage nach einer dritten Toilette beschäftigen kann.

Ziel der Handreichung ist es in erster Linie, die Auseinandersetzung mit Transsexualität im kirchlichen Bereich anzustoßen. Sie wendet sich deshalb vor allem an beruflich und ehrenamtlich in der Kirche arbeitende Personen, aber auch an am Thema Interessierte. Dabei soll die Broschüre "neue und vielleicht auch ungewohnte Perspektiven eröffnen, Wissen über Geschlechter und dazugehörige Prozesse, Phänomene und Theorien vermitteln und Handlungsimpulse zur Gestaltung einer 'Kirche für alle' geben." Denn die Kirche selbst habe der Publikation zufolge ihren eigenen aus dem christlichen Glauben begründeten "Anspruch auf gleichberechtigte Teilhabe aller noch nicht verwirklicht". (cw/pm)

-w-

#1 Alexander_FAnonym
  • 20.04.2018, 14:10h
  • Das ist immerhin mal etwas Erfreuliches aus der kirchlichen Ecke.

    Jetzt noch eine Stellungnahme zu den Staatsleistungen und ein Verzicht auf die Ausübung kirchlichen Arbeitsrechts sowie aller sonstigen Privilegien und man könnte sich fast mit denen einigen.

    Ausgetreten werde ich aber trotzdem bleiben.
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#2 ursusEhemaliges Profil
  • 20.04.2018, 14:13h
  • ich habe nicht die ganze broschüre gelesen und auch nicht vor, das zu tun, weil ich theologischen kram nicht ernst nehmen kann (ausgerechnet paulus als kronzeuge geschlechtlicher toleranz? oh please...).

    vermutlich sind vor allem die kurzinterviews hilfreich, manchen leser_innen einen thematischen zugang zu erlauben, der ihnen bisher schwerfiel.

    aber wenn man schon den anspruch hat, geschlechtliche vielfalt in ihrer gesamtheit anzusprechen, dann sollte man doch darauf achten, nicht schon in der einführung solche klopper wie "Jeder [!] Mensch hat ein [!] Geschlecht" rauszuhauen, die nur zeigen, dass man die Grundidee, die man da propagieren möchte, selbst überhaupt nicht verinnerlicht hat.
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#3 Alexander_FAnonym
  • 20.04.2018, 14:33h
  • Antwort auf #2 von ursus
  • Die Grundidee der Evangelischen Kirchen ist es, sich möglichst an den herrschenden Zeitgeist, sei er nun braun, grün oder rot, anzupassen und irgendein schwammiges Geschwurbel abzugeben, aus dem einen nachher kein Strick gedreht werden kann. Der lutherische Protestantismus ist und bleibt ein Glaube für Wendehälse. Sachliche Unstimmigkeiten sind da nebensächlich.
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