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SB 370

Auch Hawaii verbietet "Konversions­therapien" an Minderjährigen

Als zwölfter Bundesstaat verbietet Hawaii, homo- oder transsexuelle Jugendliche zu "heilen".


Der schwule Abgeordnete Michael Golojuch kämpfte jahrelang für die Verabschiedung des "Heilungs"-Verbots

  • 30. April 2018, 11:25h 56 2 Min.

Beide Kammern des Parlaments im US-Bundesstaat Hawaii haben am Freitag ein Verbot von "Therapien" beschlossen, die zum Ziel haben, die sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität von Kindern und Jugendlichen zu "ändern" – im Senat hatte es nur eine Gegenstimme gegen SB 370 gegeben. Das Gesetz muss nun noch vom demokratischen Gouverneur David Ige unterzeichnet werden, was als Formsache gilt.

"Das Gesetz stellt sicher, dass LGBTQ-Jugendliche nicht von Ärzten oder Psychiatern gefoltert werden", erklärte Michael Golojuch, der Chef der demokratischen LGBTI-Parlamentariergruppe. Seine Gruppe habe seit Jahren für die Verabschiedung des Gesetzes geworben.

Twitter / mgolojuch | Auf Twitter erklärte Golojuch, er habe Todesdrohungen wegen seines Einsatzes für das Verbot erhalten
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Twitter / mgolojuch | Golojuch verteidigte sein Gesetz mit scharfen Worten
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Hawaii ist der zwölfte US-Bundesstaat, der ein derartiges Verbot der "Heilung" von LGBT ausgesprochen hat. Die anderen Staaten sind New Jersey, Kalifornien, Oregon, Illinois, Vermont, New Mexico, Connecticut, Rhode Island, Nevada, Washington und Maryland. In einem Dutzend weiterer Bundesstaaten gibt es ähnliche parlamentarische Initiativen.

Debatte um generelles Verbot von Homo-"Heilung"

Als erster Bundesstaat debattiert derzeit das Parlament von Kalifornien außerdem darüber, Homo-"Heilung" generell zu verbieten, also auch an Erwachsenen (queer.de berichtete). Gegner dieses Gesetzes argumentieren, dass ein Verbot gegen den Grundsatz der Rede- und Religionsfreiheit in der US-Verfassung verstößt.

Psychologenverbände warnen bereits seit Jahren davor, dass "Konversionstherapien" nicht wirken und damit Homosexuelle schlimmstenfalls in den Selbstmord getrieben werden könnten. Der Weltärztebund verabschiedete 2013 eine Stellungnahme, nach der derartige Behandlungen "die Menschenrechte verletzen und nicht zu rechtfertigen" seien (queer.de berichtete).

Die deutsche Bundesregierung lehnt allerdings ein derartiges Verbot ab. Sie hat erst im März 2017 erklärt, dass sie "Konversionstherapien" zwar nicht gutheiße, aber keinen Grund sehe, diese zu verbieten (queer.de berichtete). Mehrere meist evangelikale Vereine bieten in Deutschland entsprechende Seminare an; erst vor einigen Tagen sorgte erneut der Verein Leo in Sachsen-Anhalt mit dem Auftritt eines Homo-"Heilers" bei einem Seminar für Schlagzeilen (queer.de berichtete). (dk)

#1 GerritAnonym
  • 30.04.2018, 13:23h
  • Es ist zwar schade, dass diese Gehirnwäsche, deren Schädlichkeit wissenschaftlich belegt ist, nicht generell verboten wird, sondern nur für Minderjährige.

    Aber damit ist Hawaii dennoch schon deutlich weiter als Deutschland, wo Union und SPD weiterhin "keinen Bedarf" sehen und alle Anfragen von Grünen und Linkspartei abschmettern.
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#2 GhislainAnonym
  • 30.04.2018, 15:46h
  • Jeden Tag sterben Menschen, weil Fanatiker ihnen Selbsthass einreden, sie obskuren Gehirnwäsche-Therapien unterziehen und sie so lange bearbeiten, bis sie sich verzweifelt das Leben nehmen.

    Diese menschenverachtende, wissenschaftlich unsinnige und gefährliche Praxis muss endlich weltweit verboten werden. Gehirnwäsche (egal aus welchem Grund und egal mit welcher Absicht) muss genauso internationel geächtet sein, wie Chemiewaffen, Biowaffen, Kindesmissbrauch, etc.
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#3 Anonyma
  • 30.04.2018, 19:07h
  • Zitat: >Mehrere meist evangelikale Vereine bieten in Deutschland entsprechende Seminare an;<

    Schade, dass queer.de an dieser Stelle nicht erwähnt, dass solche "Konversionstherapien" hier in Deutschland für trans Jugendliche durchaus auch von renommierten Psychiatern als Kassenleistung angeboten werden. Es ist auch noch gar nicht so lange her, dass ein solcher Fall mal eine für deutsche Verhältnisse ungewöhnliche Aufmerksamkeit erlangte:
    www.taz.de/Streit-um-elfjaehrige-Transsexuelle/!5097684/
    und
    community.beck.de/2012/03/24/kammergericht-pressemeldung-zwa
    ngseinweisung-eines-11jaehrigen-kindes-zur-therapie-seiner-g
    eschlechtsorientie


    Folgt man der "Veröffentlichungsspur" der einschlägigen deutschen Psychiater, dann landet man über Leute wie z.B. Kenneth Zucker auch ganz schnell bei amerikanischen "Homo-Heilern" wie z.B. George Alan Rekers (NARTH, Family Research Council). Es sind also keineswegs "nur" evangelikal-religiotische Scharlatane, die diese Art von "Therapie" hierzulande anbieten, manchmal ist es auch der nette Onkel Doktor von nebenan mit Kassenzulassung. Aber solange es nur trans Jugendliche trifft, die - wie wir ja alle wissen - viel eher vor sich selbst als vor irgendwelchen "bösen" Psychiatern beschützt werden müssen (Vorsicht: Zynismus!), interessiert das ja eh niemanden, nicht wahr?
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