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Schweiz

Keine Medikamente wegen Beitragsrückstands: Aids-Patient gestorben

In der reichen Schweiz ist ein HIV-Positiver gestorben, offenbar weil sich seine Versicherung geweigert hatte, ihm die notwendigen Medikamente zu geben.


In der Schweiz kann es tödlich sein, mit seinen Krankenversicherungsbeiträgen in Rückstand zu geraten

  • 30. April 2018, 14:10h 39 2 Min.

Ein vermeidbarer Aids-Tod sorgt in der Schweiz für Entsetzen: Bereits Ende letzten Jahres ist ein Mann um die 50 Jahre an einer Begleiterkrankung von Aids gestorben, weil er wegen eines Zahlungsrückstandes keine Medikamente von seiner Krankenkasse erhalten hatte. Das berichtet die "Sonntagszeitung".

Der Mann habe dem Bericht zufolge zwei Mal die Krankenkasse gebeten, ein Rezept für HIV-Medikamente zu erhalten – beim zweiten Mal war er bereits an Aids erkrankt. In beiden Fällen habe sich das Versicherungsunternehmen ÖKK geweigert, die Medikamente abzugeben, obgleich eine antiretrovirale Behandlung auch nach dem Ausbruch von Aids noch wirksam ist. Der Mann wurde schließlich in ein Krankenhaus in Chur eingeliefert – doch die Ärzte konnten ihm nicht mehr helfen.

Krankenkasse: Wir dürfen HIV-Positiven keine Medikamente geben

Der HIV-Positive hatte offenbar seine Beiträge für die Kranken-Pflichtversicherung nicht mehr bezahlen können und war daher auf der "Schwarzen Liste" gelandet – hier kommen Krankenkassen nur noch für "Notfälle" auf. Warum die lebensbedrohliche Erkrankung im konkreten Fall nicht als Notfall angesehen wurde, wollte die ÖKK gegenüber Medien nicht sagen – angeblich aus Datenschutzgründen. Ein Sprecher verteidigte aber die Praxis, HIV-Positiven die Medikamente vorzuenthalten – es sei der Krankenversicherung sogar gesetzlich verboten, einem HIV-Positiven, der auf der "Schwarzen Liste" steht, die Medikamente zu bezahlen.


Auf die "Schwarze Liste" kann man offenbar auch sehr schnell durch Computerfehler kommen, wie der Facebook-Beitrag einer Schweizerin zeigt

In der Schweiz gibt es eine vom Einkommen unabhängige Kopfprämie für eine Kranken-Grundversicherung. Laut Medienberichten können immer mehr arme Menschen diese Prämie nicht mehr regelmäßig bezahlen. Bislang haben neun der 26 schweizerischen Kantone derartige "Schwarze Listen" eingeführt – auf diesen stehen bereits mehr als 33.000 Versicherte.

"Der Tod dieses Menschen hängt auch damit zusammen, dass sein Name auf der schwarzen Liste stand", erklärte Lisa Janisch, Geschäftsführerin der Aids-Hilfe im Kanton Graubünden. "Der Mann hätte nicht sterben müssen", attestierte auch die "Basler Zeitung" und erklärte: "Das Extrembeispiel zeigt, wohin die Schweiz mit ihrem Gesundheitswesen steuert: in Richtung einer Zweiklassenmedizin." (dk)

#1 NürnbergAnonym
  • 30.04.2018, 14:25h
  • Passiert immer wieder.
    Also vielleicht nicht mit AIDS aber mit anderen Medikamenten Behandlungen. Die werden dann erst bewilligt wenn der Patient schon im Sarg liegt.

    Gesund ist man halt besser dran und unabhängig.
    Auf dass Ihr nicht irgendwann abhängig sein werdet.
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#2 schwarzerkaterEhemaliges Profil
  • 30.04.2018, 15:21h
  • wenn fdp und afd jeweils mit ihren plänen zur krankenkasse durchkommen, dann werden sich auch nur wohlhabende "teure" krankheiten leisten können.
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#3 BEARAnonym
  • 30.04.2018, 15:27h
  • Antwort auf #1 von Nürnberg
  • Mit einem "Das ist halt so - müsst ihr eben selber aufpassen, dass ihr nicht krank werdet" ist hier allerdings niemandem geholfen.

    Wir brauchen eine solidarische Krankenversicherung ohne Ausschlüsse, "schwarze Listen" oder Ähnliches.

    Was da passiert ist, ist eine Schande - insbesondere für eines der reichsten Länder der Welt. Ein böser Auswuchs des Neoliberalismus und absolut menschenunwürdig.
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