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"Vor Ihrer Lebensleistung habe ich größten Respekt"
Lesbische Aktivistin Monika Barz erhält Bundesverdienstkreuz
Der baden-württembergische Integrationsminister überreichte Professorin Monika Barz den deutschen Verdienstorden für ihr jahrzehntelanges Engagement für gleiche Rechte.

Bündnis 90/Die Grünen Baden-Württemberg / flickr) Monika Barz wird für ihren Aktivismus geehrt (Bild:
- 30. April 2018, 18:52h 2 Min.
Für ihr außergewöhnliches Engagement für gleiche Rechte und Toleranz gegenüber sexuellen Minderheiten hat der baden-württembergische Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha (Grüne) am Montag Monika Barz das vom Bundespräsidenten verliehene Verdienstkreuz am Bande ausgehändigt. "Mit Ihrer ganzen Person stellen Sie sich seit Jahrzehnten in den Dienst der politischen Frauen- und Lesbenbewegung, um das Thema in der Gesellschaft sichtbar zu machen und für gleiche Rechte und Toleranz zu kämpfen", sagte Lucha anlässlich der Feierstunde in Reutlingen.
Dass Lesben und Schwule in der Gesellschaft heute weitgehend akzeptiert werden und die Verschiedenheit sexueller Identitäten mehrheitlich enttabuisiert sei, sei mit das Verdienst von Menschen wie Barz, die bereits in den Siebzigerjahren für Akzeptanz und gleiche Rechte demonstrierten, so der Minister. "Vor Ihrer Lebensleistung habe ich größten Respekt", sagte Lucha.
Barz initiierte erste Tagung für Lesben im kirchlichen Raum
Insbesondere ihr Einsatz innerhalb der evangelischen Kirche sei wegweisend gewesen. Barz initiierte etwa gemeinsam mit Mitstreiterinnen Mitte der Achtzigerjahre in Bad Boll die erste Tagung für lesbische Frauen im kirchlichen Raum. Dies sei ein Meilenstein auf dem Wege zur Akzeptanz der Gleichgeschlechtlichkeit gewesen, erkannte der Minister an.
Die Veröffentlichung ihres Buches "Hättest du gedacht, dass wir so viele sind? Lesbische Frauen in der Kirche" im Jahr 1987 sei für viele ein Befreiungsschlag gewesen und hätte neue Impulse gesetzt, sagte Lucha weiter. "Der vom Land entwickelte Aktionsplan 'Für Akzeptanz & gleiche Rechte' und auch die vor wenigen Monaten im Bund beschlossene 'Ehe für alle' sind gute Beispiele dafür, dass Ihr Engagement wirkt." Dass ihr Tatendrang keineswegs nachlasse, zeige sich auch darin, dass Barz im Sommer als Sportlerin bei den Gay Games in Paris antrete.
Von 1993 bis 2016 war Barz Professorin für Frauen- und Geschlechterfragen an der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg. Im Jahr 2012 war die heute 65-Jährige Mitbegründerin des Netzwerks LSBTTIQ Baden-Württemberg. (pm/cw)
