Gustavo Leguizamon und Ruggero Freddi sind ab Freitag offiziell vergeben (Bild: Instagram / ruggerofreddi)
Ruggero Freddi, der wohl bekannteste schwule Pornostar in Italien, wird am Freitag eine Lebenspartnerschaft mit seinem Partner Gustavo Leguizamon in Rom eingehen – zwölf Jahre, nachdem die beiden auf einem Pornoset im amerikanischen Sacramento erstmals einander näher gekommen sind. Die Hochzeitsfeier wird in der schicken Villa Miani in Rom – nur einen Steinwurf vom Vatikan entfernt – stattfinden, erklärten beide gegenüber italienischen Medien.
Freddi, der inzwischen Mathematik-Dozent an der Universität La Sapienza in Rom ist, wurde vergangenen Herbst zu einem bekannten Gesicht in Italien, als Studenten von seiner Pornokarriere erfuhren und die Medien die Geschichte aufgriffen (queer.de berichtete). Freddi war jahrelang unter dem Pornonamen Carlo Masi für das amerikanische Label Colt aktiv und wirkte in Hardcore-Filmen wie "Naked Muscles: The New Breed", "Wide Strokes" oder "Hot Bods" mit. Noch heute stellt die Colt-Homepage den Darsteller, der 2013 seine Pornokarriere an den Nagel gehangen hat, als 23-Zentimeter-Adonis vor.
In Italien ist Freddi nach dem Outing immer wieder in TV-Sendungen aufgetreten, um über seine Erfahrungen zu sprechen. Seinen Heiratsantrag machte er im Februar live in der Unterhaltungssendung "Pomeriggio Cinque" (Nachmittags auf Kanal fünf).
Ganz Italien konnte live im Fernsehen den Heiratsantrag mitverfolgen (Bild: Screenshot Canale 5)
In den italienischen Medien warb Freddi für LGBTI-Rechte und insbesondere für Akzeptanz für das umstrittene Lebenspartnerschaftsgesetz, das im Land erst 2016 nach jahrelangen erbitterten Debatten eingeführt wurde (queer.de berichtete). Gegenüber dem italienischen Klatschmagazin "Vero" bezeichnete Freddi die "Unioni Civili" als ersten Schritt, "damit wir die Person schützen können, die wir lieben".
Im britischen Szenemagazin "Pink News" beschrieb Freddi, wie er seinen Freund kennengelernt hatte. Gustavo Leguizamon stand demnach vor seiner ersten Szene in einem Schwulenporno, während er schon ein Veteran bei Colt war: "Als größter Star des Labels habe ich mich vorgestellt und erwartet, dass er als Newcomer weiß, wer ich bin – aber er hat so getan, als ob er es nicht wusste", erinnerte sich Freddi.
Die beiden hätten sich gut verstanden – und er habe schließlich den Regisseur gefragt, ob er mit seiner neuen Flamme eine gemeinsame Szene drehen könne. "Einen Monat später, die Nacht vor der Szene, haben wir miteinander geschlafen und uns verliebt", so Freddi. Es sei aber im Pornogeschäft schwierig gewesen, die anderen zu überzeugen, dass sie wirklich ein Paar seien. "Natürlich hat das niemand ernst genommen. Eine Liebesgeschichte auf dem Pornoset verwelkt normalerweise wie eine Rose nach drei Tagen." Aber nach zwölf Jahren seien sie immer noch zusammen – und knüpften jetzt sogar den Bund fürs Leben. (cw)
Mögen sie eine tolle gemeinsame Zeit voller Liebe und Freude haben.