Ezekiel Mutua hält Homosexuelle für die Quelle allen Übels
Ezekiel Mutua, der Chef der staatlichen kenianischen Filmzensurbehörde KFCB, hat am Wochenende seine Abneigung gegenüber Homosexuellen in einem Interview und in mehreren Einträgen in sozialen Netzwerken zelebriert – und dabei bizarre Thesen aufgestellt. In der Zeitung "The Nairobian" erklärte der Staatsbedienstete etwa: "Es gibt ausländische Nichtregierungsorganisationen in [den westkenianischen Städten] Kisumu und Kakamega, die zu den Dorfbewohnern gehen, um unserer unschuldigen Jugend großes Geld von bis zu drei Millionen Schilling (25.000 Euro, Red.) zu bieten, um bei diesem bösen Akt mitzumachen."
Mutua meinte weiter: "Diese Mzungus (weiße Europäer, Red.), die diese Praxis nach Kenia bringen und sie finanziell unterstützen, sollten wissen, dass wir fest verwurzelt sind in unserer afrikanischen Moral und unseren Prinzipien des sexuellen Anstands. Unsere Vorfahren haben Homosexualität nicht praktiziert."
Man werde deshalb gegen entsprechende Organisationen vorgehen, so Mutua. Er sehe sich als "moralischen Cop", der sogar seinen Job aufs Spiel setzen würde, um gegen Homosexualität zu kämpfen. Unterstützer der Homosexualität bezeichnete er als "verrückt", weil "erwachsene Männer in Windeln enden, weil sie von anderen Männern 'zerstört' wurden. Wir sollten diese westliche, nichtsnützige Praxis stoppen."
Mutua verbietet Filme mit Homosexuellen
Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2015 hat sich Mutua stets als Kämpfer gegen sexuelle Minderheiten engagiert – er sehe Homosexualität als westliches Produkt an, das unafrikanisch sei, betonte er. Daher untersagte er auch die Ausstrahlung der amerikanischen "Disney Channel"-Kinderserie "Andi Mack" in Kenia, in der ein schwuler Junge sein Coming-out hat (queer.de berichtete). Vor gut einer Woche sorgte Mutuas Zensurbehörde erneut für Schlagzeilen, als sie den einheimischen lesbischen Liebesfilm "Rafiki" verbot – das gerade veröffentlichte Werk der Regisseurin Wanuri Kahiu ist der erste kenianische Film überhaupt, der zu den Festspielen nach Cannes eingeladen wurde.
Auch auf Twitter und Co. war Mutua dieses Wochenende aktiv, um gegen Homosexualität zu polemisieren. Er veröffentlichte mehrere eigene Einträge und teilte viele homophobe Beiträge anderer User. Am Sonntag verglich er etwa Homosexualität mit Terrorismus: "Wir haben nie abgestritten, dass es Homosexualität gibt. Aber die Tatsache, dass sie existiert, macht sie nicht richtig. Terrorismus gibt es auch."

Einer der Tweets von seinen Fans, die er geteilt hat, enthielt die Zeile: "Ich denke, wir sollten Ideen sammeln, mit welchen Gesetzen man solche Leute komplett aus unserer Gesellschaft ausmerzen kann." Ein weiterer verglich Homosexualität mit Sklaverei und Judenhass, die ebenfalls Afrika von Europäern aufgezwungen worden seien.
Homosexualität ist in Kenia 1897 von den britischen Kolonialherren verboten worden. Nach der Unabhängigkeit des Landes behielt Kenia die homophoben Paragrafen bei, nach denen auf homosexuelle Handlungen Haftstrafen von bis zu 14 Jahren stehen. Homo-Hass ist auch unter den 50 Millionen Kenianern weit verbreitet: Laut einer Umfrage des Pew Research Center aus dem Jahr 2013 erklärten 90 Prozent, dass die Gesellschaft Homosexualität nicht akzeptieren dürfe.
Mutua hatte bereits mehrfach mit absurden Äußerungen über sexuelle Minderheiten für Aufsehen gesorgt. So machte er sich etwa vergangenes Jahr Sorgen darüber, dass kenianische Tiere wegen des westlichen Einflusses schwul werden könnten. Als zwei männliche Löwen in einem Nationalpark beim Sex fotografiert wurden, meinte er allen ernstes, die Tiere hätten ihr "abartiges" Verhalten von einem menschlichen schwulen Paar gelernt, das angeblich im Park unter den Augen der Großkatzen Sex gehabt habe. "Die müssen es ja irgendwo kopiert haben – oder es ist dämonisch. Tiere schauen sich ja keine Filme [mit homosexuellem Inhalt] an", so Mutua. (dk)
