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"A Very English Scandal"

Hugh Grant spielt eine Klemmschwester

Mehr als 30 Jahre nach dem Klassiker "Maurice" übernimmt Hugh Grant wieder eine schwule Rolle – dieses Mal in einer Fernsehserie.


Hugh Grant und Ben Whishaw sind die Hauptdarsteller in "A Very English Scandal" (Bild: BBC)
  • 9. Mai 2018, 12:49h 20 3 Min.

Der britische Hollywoodstar Hugh Grant wird in der auf wahren Begebenheiten dreiteiligen Miniserie "A Very English Scandal" einen schwulen Politiker spielen, der beschuldigt wird, einen Killer auf seinen Liebhaber angesetzt zu haben. Die Rolle des Liebhabers übernimmt der offen schwule Schauspieler Ben Whishaw, der unter anderem auf Netflix in der Thriller-Serie "London Spy" und als Waffenmeister Q in den James-Bond-Filmen zu sehen ist. Die BBC hat diese Woche den ersten Trailer für "A Very English Scandal" veröffentlicht.

Der Film handelt von der sogenannten Thorpe-Affäre in den Siebzigerjahren, die die politische Karriere des Spitzenpolitikers Jeremy Thorpe (Grant) beendete. Der Politiker hatte 1967 den Parteivorsitz der Liberalen übernommen. Was die Öffentlichkeit zu diesem Zeitpunkt nicht wusste: Der verheiratete Politiker führte ein Doppelleben; öffentlich gab er sich als treuer Ehemann, lebte aber seine Homosexualität heimlich mit dem elf Jahre jüngeren Stalljungen Norman Scott (Whishaw) aus – zu einer Zeit, als Homosexualität in England noch illegal war.

In den Siebzigern fühlte sich Scott von Thorpe schlecht behandelt und immer mehr Details zur Affäre kamen in die Öffentlichkeit. Schließlich wurde Scott 1976 von einem Mann mit einer Waffe bedroht, der dann dessen Hund erschoss – laut Scott habe der Mann auch ihn umbringen wollen, seine Waffe habe aber Ladehemmungen gehabt. In Folge dieses Verbrechens kamen immer mehr Details über die Affäre ans Tageslicht, wodurch Thorpe im trotz der Legalisierung von Homo-Sex noch immer extrem homophoben England der Siebzigerjahre schließlich zum Rücktritt gezwungen wurde. Es kamen außerdem Gerüchten auf, dass der Politiker den Killer angeheuert hatte. 1979 wurde er gar wegen Anstiftung zum Mord angeklagt, aber von einer Geschworenenjury freigesprochen. Bis zu seinem Tod im Jahr 2014 sprach Thorpe nie öffentlich über seine sexuelle Orientierung.

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Echter Norman Scott kritisiert Verfilmung

Der inzwischen 78-jährige echte Norman Scott zeigte sich inzwischen über die Verfilmung der Begebenheiten nicht amüsiert – und kritisierte in einem Interview mit dem Boulevardblatt "Mail on Sunday" insbesondere die Darstellung seiner Person als "armer, zimperlicher, kleiner Homosexueller". Er sei außerdem empört, dass "A Very English Scandal" zu viel Comedy zulasse. "Man hat die Serie bereits einigen ausgewählten Kritikern gezeigt und die Produzenten waren sehr zufrieden, weil permanent gelacht worden sein soll. Aber meine Geschichte ist keine Komödie – es geht um die vollständige Vernichtung meiner Person."

Das Drehbuch der Miniserie adaptierte Russell T. Davies nach einer Buchvorlage. Davies ist der Schöpfer, Produzent und Autor der britischen Kultserie "Queer as Folk" und zeigte sich später auch für andere britische Erfolgsproduktionen wie die Neufauflage von "Doctor Who" sowie "Torchwood" verantwortlich. Vor wenigen Jahren kreierte er auch die "Queer as Folk"-Nachfolgeserien "Cucumber" und "Banana" (queer.de berichtete).


Hugh Grant spielte bereits im schwulen Filmklassiker "Maurice" aus dem Jahr 1987 einen Schwulen im homophoben England des frühen 20. Jahrhunderts (hier mit James Wilby, der seinen Liebhaber darstellt). Außerdem schlüpfte Grant 1992 im Fernsehfilm " Laß mich nicht alleine, Mutter!" in die Rolle eines schwulen Mannes, dessen Freund an Aids stirbt – seine Mutter wurde von Julie Andrews dargestellt (Bild: Merchant Ivory Productions)

Die Regie übernahm der 76-jährige Stephen Frears, der seit Jahrzehnten mit Filmen wie "Grifters", "High Fidelity" oder zuletzt "Florence Foster Jenkins" Erfolge feiert. Er war auch Regisseur des schwulen Liebesfilms "Mein wunderbarer Waschsalon" aus dem Jahr 1985.

"A Very English Scandal" soll noch in diesem Jahr im ersten Programm der BBC gezeigt werden. Ob und wann die Serie in Deutschland zu sehen sein wird, ist noch nicht klar. (dk)

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#1 maenneAnonym
  • 10.05.2018, 11:48h
  • Es ist immer wieder prickelnd, wie sich die Community über Homophobie in den Medien und überall empört, aber in den eigenen Reihen mit Herabwürdigungen nicht zimperlich ist. "Klemmschwester" ist so ein Begriff und einfach nur herabwürdigend und dämlich. Für etwas Fortbildung empfehle ich
    www.schwule-vaeter.org.
    Deutschlandweit gibt es Selbsthilfegruppen, die dieses Thema aufgreifen. Und wenn Männer, die sich vielleicht gerade "auf dem Weg" befinden, lesen, wie sie in der Community angesehen sind, ist das für sie alles andere als hilfreich.
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#2 TheDad
  • 10.05.2018, 15:25hHannover
  • Antwort auf #1 von maenne
  • "Klemmschwestern" befinden sich weder "auf dem Weg", noch sind sie überwiegend "Schwule Väter"..

    "Klemmschwester" ist ein Begriff der Schwule Männer bezeichnet, die sich "homosexuell" nur in den eigenen 4 Wänden verhalten, und ansonsten aufs äußerste darauf bedacht sind "heterosexuell" zu wirken..
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#3 LaurentEhemaliges Profil
  • 10.05.2018, 15:59h
  • Antwort auf #2 von TheDad
  • Wie hat man sich denn, dieser unmaßgeblichen Definition nach, außerhalb der eigenen vier Wände "homosexuell" zu verhalten, um ja nicht "heterosexuell" zu wirken?
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