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Evangelikaler Rugby-Star
Israel Folau provoziert mit homophobem Video auf Twitter
Nachdem der australische Rugby-Star von seinem Verband wegen seines "Homos in die Hölle"-Spruchs nicht bestraft wurde, veröffentlicht der Sportler das homophobe Video eines Predigers.

Israel Folau in einem Interview im australischen Sportfernsehen (Bild: Screenshot Fox Sports)
- 9. Mai 2018, 16:57h 2 Min.
Israel Folau, der Superstar des australischen Rugby-Sports, kann es nicht lassen: Der 29-Jährige veröffentlichte am Montag auf seiner Twitter-Seite ein Video mit dem 2011 bei einem Autounfall verstorbenen evangelikalen US-Prediger David Wilkerson. In dem elfminütigen Film predigt Wilkerson, dass Menschen Christen werden müssten, um beim bevorstehenden Ende der Welt gerettet zu werden, und zeigt dazu einen Zusammenschnitt von Bildern, die das Schlechte in der Welt zeigen sollen. Dazu gehören eine Maus, die in einer Mausefalle landet, eine Schlange sowie Menschen mit Regenbogenfahnen. Auch das von Präsident Barack Obama in Regenbogenfarben getauchte Weiße Haus kommt in dem Film vor.
Während Regenbogenfahnen zu sehen sind, predigt Wilkerson: "Jetzt ist es an der Zeit, mit Gott ins Reine zu kommen, weil diese Generation die Gottesfurcht verloren hat. Im Land haben Menschen einfach keine Angst mehr vor Gott." Er warnt außerdem vor "sexuellen Perversionen, die man nicht beschreiben kann".
Folau ergänzte dazu auf Twitter: "Mit großer Liebe wollte ich dieses Video teilen, in der Hoffnung, dass Leute es ansehen werden und darüber nachdenken. Jesus kommt bald zurück und er will, dass wir uns ihm zuwenden durch Buße und den Taufakt im Namen von Jesus Christus." Dazu veröffentlichte er einen Bibelverweis auf das Buch der Apostelgeschichte, in dem es heißt, dass Jesus Sündern vergibt, sofern diese Buße tun.
Folau war als Mormone aufgewachsen, gehört seit 2011 aber der amerikanischen Glaubensgemeinschaft "Assemblies of God" an, die weltweit 68 Millionen Anhänger zählt. Auch Prediger David Wilkerson war Mitglied dieser Pfingstkirche, die Homosexuelle grundsätzlich als Sünder ablehnt und die Mitglieder zu einer Reihe weiterer politischer Ansichten verpflichtet, etwa beim Thema Abtreibung.
Anfang April geriet Folau dann in die öffentliche Kritik, weil er in seinem Instagram-Kanal auf die Frage, was Gottes Plan für homosexuelle Menschen sei, antwortete: "DIE HÖLLE. Wenn sie nicht für ihre Sünden Buße tun und sich Gott zuwenden" (queer.de berichtete).
Rugby Australia und das Team des 29-Jährigen, die in Sydney ansässigen New South Wales Waratahs, distanzierten sich danach nur halbherzig vom derzeit besten australischen Rugby-Spieler – die Chefin des Rugby-Verbandes bescheinigte dem Sportler trotz der Aussage sogar, ein "starkes Vorbild" zu sein (queer.de berichtete). Der Kuschelkurs zwischen den Sportfunktionären und dem homophoben Star stieß auf viel Unverständnis, weil der Rugby-Sport seit mehreren Jahren in Antidiskriminierungsrichtlinien die Herabsetzung von sexuellen Minderheiten verbietet. (dk)
