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Massenhochzeit gegen LGBTI-Rechte

Georgien: Orthodoxe Kirche kontert Tag gegen Homophobie mit 400 Hetero-Ehen

Die homofeindliche Kirche hat sich etwas Neues ausgedacht, um gegen Schwule und Lesben zu kämpfen: eine heterosexuelle Hochzeitswelle.


Eine Ehe-Zeremonie in Georgien (Bild: Dan Lundberg / flickr)

  • 16. Mai 2018, 14:42h 12 2 Min.

Die georgische orthodoxe Kirche plant anlässlich des Internationalen Tages gegen Homo- und Transphobie (IDAHOT) am Donnerstag erneut Aktionen gegen LGBTI-Rechte. In diesem Jahr sollen nach Angaben des Organisators Zwiad Sekhniaschwili deswegen rund 400 heterosexuelle Paare im gesamten Land getraut werden – allein 20 Paare sollen sich in einer Zeremonie in der Hauptstadt Tiflis das Ja-Wort geben.

Die Kirche hatte bereits 2014 den 17. Mai zum "Tag der reinen Familie" ausgerufen um in diesem Rahmen gegen LGBTI-Rechte Stimmung zu machen. In jenem Jahr – wie auch im Jahr zuvor – kam es auch zu Ausschreitungen und Gewalt gegen queere Demonstranten; die Massen wurden dabei von orthodoxen Priestern aufgehetzt (queer.de berichtete). Auch in den Jahren danach gab es immer wieder gewalttätige Aktionen gegen LGBTI-Aktivisten, die sich öffentlich zeigten, obwohl die Regierung Schutz versprochen hatte. Erst am 1. Mai wurde Eier auf Demonstranten geworfen, die für die Rechte von sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten protestiert hatten (queer.de berichtete).

Hauptstadt-Bürgermeister verspricht LGBTI-Aktivisten Schutz

Auch dieses Jahr sind neben Aktionen zum IDAHOT wieder zwei Gegendemonstrationen in Tiflis geplant. Kakha Kaladse, der Oberbürgermeister der Hauptstadt, hat den LGBTI-Aktivisten zugesagt, dass alle Vorkehrungen getroffen worden seien, um Ausschreitungen wie in den letzten Jahren zu verhindern. "Jeder wird die Möglichkeit haben, in unserem Land und unserer Stadt seine Meinung zum Ausdruck zu bringen", so Kaladse.

Der Aktionstag IDAHOT findet bereits seit 2005 weltweit statt, um auf Diskriminierung und Bestrafung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität hinzuweisen. Auch in Deutschland finden jedes Jahr im ganzen Land Aktionen statt. Als Tag war der 17. Mai gewählt worden, weil die Weltgesundheitsorganisation an diesem Tag im Jahr 1990 beschlossen hatte, Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel für Krankheiten zu streichen. In Deutschland hat der 17.5. eine weitere Bedeutung, weil er auch an den ehemaligen Paragrafen 175 erinnert – bereits vor 1990 war dieser Tag manchmal spöttisch als "Feiertag der Schwulen" bezeichnet worden.

Aus Georgien gibt es immer wieder Meldungen über die Diskriminierung von sexuellen oder geschlechtlichen Minderheiten. Zwar gehört das Land zu den wenigen postsowjetischen Staaten, in denen Antidiskriminierungsgesetze auch Schwule, Lesben und Transpersonen schützen, allerdings ist die Bevölkerung dieser Gruppe gegenüber sehr feindlich eingestellt. Schuld daran ist insbesondere die orthodoxe Kirche, der vier Fünftel aller Georgier angehören. Auch aus der Politik kommen immer wieder homophobe Töne. So soll nach den Parlamentswahlen im November eine neue Verfassung gültig werden, in der die Ehe als Verbindung zwischen Mann und Frau definiert wird. Das Parlament hatte dazu ein Veto des Präsidenten überstimmt. (dk)

Wöchentliche Umfrage

» Beteiligst du dich an Aktionen zum Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie (IDAHOT)?
    Ergebnis der Umfrage vom 14.05.2018 bis 21.05.2018
-w-

#1 gerawi63Anonym
  • 16.05.2018, 17:59h
  • Im wahrsten Sinne des Wortes 'pervers': woanders heiratet man aus Liebe, hier aber aus 'HASS'!
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#2 stephan
  • 16.05.2018, 22:24h
  • Antwort auf #1 von gerawi63
  • Ja genau! Wie sehr von Hass zerfressen muss man eigentlich sein, um sich den Tag seiner eigenen Hochzeit mit der Diskriminierung anderer Menschen zu versauen! Echt pervers, dieses Religiotenpack!
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#3 Petrus48Anonym
  • 17.05.2018, 01:50h
  • Antwort auf #2 von stephan
  • In der Tat: in den orthodoxen Kirchen Osteuropas haben wir es mit erheblicher Homophobie zu schaffen.

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    Sowieso während das protestantisch geprägte Nordeuropa mit der lutherischen Isländischen Kirche in Island, mit der lutherischen Norwegischen Kirche in Norwegen, mit der lutherischen Schwedischen Kirche in Schweden und mit der lutherischen Dänischen Kirche in Dänemark christliche Kirchen hat, die regulär kirchliche Trauungen für verheiratete homosexuelle Paare ermöglichen und in Finnland die Evangelisch-Lutherische Kirche Finnlands zumindest Segnungsgottesdienste erlaubt, schaut es in den Orthodox-christliche geprägten Staaten Osteuropas in Russland, in Weißrussland, in Georgien, in Bulkgarien, in Serbien, in Rumänien und in Griechenland genau umgekehrt ist.

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    Dafür haben wir aber nicht nur in Nordeuropa sondern auch hier in West- und Mitteleuropa ebenso mittlerweile eine Reihe von christlichen Kirchen, die Trauungen für verheiratete homosexuelle Paare ermöglichen wie beispielsweise mittlerweile sechs EKD-Landeskirchen in Deutschland, die Anglikanische Kirche in Schottland, die Vereinigte Protestantische Kirche in Frankreich, die Vereinigte Protestantische Kirche in Belgien und vor allem viele christliche Kirchen, die zumindest Segnungsgottesdienste erlauben wie beipielsweise die Protestantische Kirche der Niederlande, eine Reihe der reformierten Kantonskirchen in der Schweiz, die Helvetische Kirche in Österreich, die Augsburgische Kirche in Österreich, die Altkatholische Kirche oder auch die United Reformed Church in England.

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    Interessant ist derzeit die Entwicklung in der Römisch-Katholischen Kirche, wo schwere Debatten bei diesem Thema innerhalb der r-k Kleriker "toben" und es kein einheitliches Bild mehr dort gibt. Gerade in der R-k Kirche ist es derzeit am Wichtigsten hier weiter auf Reformen zu drängen, wie es Barbara Hendricks und Manfred Bruns auch auf dem Katholikentag in Münster vorbildlich gemacht haben. Ich kann mir in den kommenden 20 Jahren eine LSBTI-freundliche Positionierung des Vatikans durchaus vorstellen, aber bei den Orthodoxen Kirchen Osteuropas sehe ich da eher sehr pessimistisch in die Zukunft.

    Die orthodox geprägten Länder Osteuropas marschieren überwiegend (Ausnahme: Griechenland/Zypern, evtuell Rumänien) in eine ganz andere Richtung als der Rest Europas
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